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Es grünt und blüht im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

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Jetzt liegt der Frühling endlich in der Luft. Streuobstwiesen sind ein typisches Landschhaftsmerkmal im Schwäbisch-Fränkischen Wald. Ihr Anblick gleicht einem impressionistischen Gemälde.

Sie sind typische Frühlingsboten, die Anemonen, die den Waldboden mit einem weißen Teppich überziehen.
Sie sind typische Frühlingsboten, die Anemonen, die den Waldboden mit einem weißen Teppich überziehen.  Foto: Berger, Mario

Er hat sich lange Zeit gelassen in diesem Jahr. Minustemperaturen in der Nacht, Kühle bis nur mäßige Wärme am Tag, dazu viel, viel Regen und Wind. Da mögen viele Pflanzen ihre Köpfe gar nicht aus dem Boden recken, und in den Höhenlagen lassen sich auch die Bäume Zeit, ihre Triebe auszustrecken. Aber nach einem Sonne-Wärme-Intermezzo spürt man den Frühling im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald so richtig. Was zeichnet ihn aus?

Schrittweises Aufblühen der Natur

"Der unterschiedliche Zeitpunkt, zu dem sich der Frühling im Naturpark einstellt", sagt Geschäftsführer Karl-Dieter Diemer und verweist auf die verschiedenen Höhenlagen. In Abstatt oder im Weinsberger Tal präsentieren sich die Rebgassen in den Weinberglagen bereits in sattem Grün. Hier ist es milder als in den Löwensteiner Bergen, den höher gelegenen Teilorten von Beilstein und Oberstenfeld, in Wüstenrot oder auf der Hohenloher Ebene. "Die unterschiedlichen Klimabedingungen und die Topographie sorgen für ein schrittweises Aufblühen der Natur", beschreibt Diemer diesen besonderen Reiz.

Die Erde riecht würzig

"Er riecht frisch wie Veilchenduft, klingt nach dem Klopfen eines Spechts, sieht Grün aus wie die frisch aufbrechende Knospe einer Blüte und fühlt sich an wie frisches feuchtes Moos." Das alles assoziiert Diemer mit dem Frühling und findet dafür sehr poetische Worte und Vergleiche. "Die Erde riecht würzig gegenüber dem modrigen Geruch im Winter", beschreibt Naturparkführerin Sabine Reiss ihre Empfindung. "Man meint, man riecht, wie das Gras wächst", fügt sie hinzu. Natürlich verbindet sie mit dem Frühjahr auch Sonnenschein.


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Frühlingsboten: die Anemonen

Auf dem Waldboden breiten sich weiße Teppiche von Buschwindröschen aus. Sie sind eine der ersten Frühlingsboten, aber nach zwei Wochen schon wieder verblüht. Spaziergänger richten ihre Augen auf die Wegränder, um Bärlauch fürs Pesto zu sammeln. Gänseblümchen, Löwenzahn, Waldmeister, Brennnesseln, Sauerklee fallen Sabine Reiss ein - alles Kräuter für die Küche oder die Hausapotheke. In den sattgrünen Wiesen gibt es viele weiße Tupfer von Rosskastanien, Sauerkirschen oder Schlehen. Die Wälder lösen sich aus der Winterstarre und bieten die ganze Farbpalette an Grüntönen.

Die Streuobstwiesen, ein typisches Landschaftsmerkmal im Naturpark, gleichen einem impressionistischen Gemälde, in die weißen Blüten der Birne mischen sich Hingucker aus zartem Rosa des Apfels.

Das Leben kehrt zurück

Wenn das Grau des Himmels sich in Blau verwandelt, dann sind die weißen und rosafarbenen Tupfer der Streuobstwiesen − hier bei Obersulm-Eschenau − ein Hingucker.
Wenn das Grau des Himmels sich in Blau verwandelt, dann sind die weißen und rosafarbenen Tupfer der Streuobstwiesen − hier bei Obersulm-Eschenau − ein Hingucker.  Foto: sacs

Im Frühjahr explodiert die Natur förmlich, es kehrt Leben in den Naturpark ein. "Die Amseln stieren aufgeregt im Laub, um Material für den Nestbau zu suchen", sagt Sabine Reiss. "Die Turmfalken werden mit der Brutzeit aktiver", nennt Diemer ein anderes Beispiel. "Der Rotmilan kehrt zurück." Vom Biber, der sich im Winter von Baumrinde ernährt, seien weniger Spuren zu finden, frisst er jetzt doch Gräser und Kräuter. Wer Glück habe, bekomme einen Feuersalamander zu sehen. Eine geschützte Tierart, informiert Diemer. Wegen des hohen Waldanteils seien Störche im Naturpark eher die Seltenheit.

"Jede Jahreszeit vermittelt andere Eindrücke und hat andere Geräusche", meint Sabine Reiss, die sich im Frühling an den frischen Trieben erfreut. "Die, berührt man sie mit der Hand, noch fein und weich sind."

Wie riecht der Frühling?

Die Wüstenroterin bietet Jahreszeitenwanderungen an. Viermal im Jahr marschiert sie mit Interessierten dieselbe sechs Kilometer lange Route vom Wüstenroter Silberstollen über die Himmelsleiter nach Wellingtonien und zurück durch den Waldtunnel. "Da mache ich Atemübungen, um jede Jahreszeit einatmen zu lassen." Auf ihren Wanderungen erzählt sie auch von Traditionen und Bräuchen. Typisch für das Frühjahr ist das Maibaumstellen. Kleine Birken als Fruchtbarkeitssymbol für die Liebste, große für die Feier auf dem Dorfplatz.

 
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