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Erst ein Corona-Test, dann ins Wildparadies Tripsdrill

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Seit 7. Mai können sich Bürger auf dem Hauptparkplatz von Tripsdrill in einer Drive-In-Station auf das Coronavirus testen lassen. Das Angebot steht allen Bürgern offen, nicht nur Besuchern des Wildparks. Die wiederum nehmen die Wartezeit gerne in Kauf.

Florian und Franziska Bargmann wollen mit ihren ein- und zweijährigen Kindern das Wildparadies besuchen. Auf dem Hauptparkplatz von Tripsdrill nimmt Ole Fischer die Abstriche bei den Erwachsenen. 
Fotos: Claudia Kostner
Florian und Franziska Bargmann wollen mit ihren ein- und zweijährigen Kindern das Wildparadies besuchen. Auf dem Hauptparkplatz von Tripsdrill nimmt Ole Fischer die Abstriche bei den Erwachsenen. Fotos: Claudia Kostner  Foto: Kostner, Claudia

"Sonst müssten wir daheimbleiben", sagt Thomas Günther. Die 40 Minuten Wartezeit nehmen der Schwieberdinger und seine Familie gerne in Kauf, um nach dem Corona-Bürgertest das Wildparadies besuchen zu dürfen. "Heute morgen hatten wir kurzfristig ein Softwareproblem, und ein Mitarbeiter hat sich krank gemeldet", erklärt Paola Heinich von der Betreiberfirma Beier Events Ludwigsburg die lange Autoschlange, die sich am Freitagvormittag vor der Drive-In-Teststation auf dem Hauptparkplatz von Tripsdrill gebildet hat.

Jakob Günther kennt die Tests schon aus der Schule. "Es kitzelt. Und ich finde es irgendwie witzig", meint der Zehnjährige. Für seine Schwester Philippa (7) dagegen ist es eine kleine Herausforderung, als Ole Fischer vom DRK Brackenheim ihr das Teststäbchen ins Nasenloch schieben will. Weil nur Kinder ab sechs Jahren getestet werden, bleibt der dreijährige Nathan verschont.

Abstrich im vorderen Nasenbereich

In Tripsdrill werden ausschließlich Tests verwendet, bei denen der Abstrich auf schonende Art und Weise im unteren Nasenbereich entnommen wird. Ein Eindringen in den Rachenraum ist nicht erforderlich. "Wir konnten bisher jedes Kind überzeugen, dass es nicht schlimm ist", sagt Paola Heinich.

Am 30. April hat der Wildpark wieder geöffnet. Seit 7. Mai gibt es die Möglichkeit, sich vor Ort testen zu lassen. Auf zwei Teststraßen sind fünf bis sechs Helferinnen und Helfer im Einsatz. Fast ausnahmslos Mitarbeiter von Beier Events. "Seit Corona sind wir komplett in Kurzarbeit. Die Idee mit den Teststationen ist aus der Not heraus geboren", sagt Prokuristin Heinich. In Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Firma Dr. Ehrle und Beck GbR werde zudem ein Testzentrum neben dem Blühenden Barock in Ludwigsburg betrieben. "Die Testung ist wichtig, damit die Familien wieder etwas Normalität haben", findet die 38-Jährige. "Irgendwann gewöhnt man sich daran, dass man für gewisse Bereiche des öffentlichen Lebens Schnelltests braucht", ist Tripsdrill-Pressesprecher Birger Meierjohann überzeugt.

 


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Bisher nur negative Ergebnisse

Täglich von 8.30 bis 15 Uhr ist die Teststation für alle Bürger, nicht nur für Tripsdrill-Besucher, geöffnet. Anmeldung unter www.schnelltest-tripsdrill.de wird empfohlen. Foto: Claudia Kostner
Täglich von 8.30 bis 15 Uhr ist die Teststation für alle Bürger, nicht nur für Tripsdrill-Besucher, geöffnet. Anmeldung unter www.schnelltest-tripsdrill.de wird empfohlen. Foto: Claudia Kostner  Foto: Kostner, Claudia

Anfangs wurden 400 Einzeltermine vergeben. "Jetzt haben wir umgestellt und rechnen pro Auto", erklärt Paola Heinich. Die Nachfrage steige, auch durch Mundpropaganda und durch das verlängerte Wochenende. Während an den Werktagen etwa 100 Leute zum Test gekommen seien, "haben wir an Himmelfahrt an die 500 durchgetestet". Das Team gebe sein Bestes, "damit die Leute möglichst nicht zu lange warten und schnell zu ihrem Freizeitvergnügen kommen".

Bis die Besucher beim Wildparadies angekommen seien "und ihre Kinder ausgepackt haben", hätten sie schon das Ergebnis per E-Mail auf ihrem Smartphone. "Bisher gab es keinen einzigen positiven Fall", freut sich Paola Heinich. Und auch, wer online keinen Termin gebucht hat, wird drangenommen: "Man bekommt dann hier seinen QR-Code, kann auf die Seite fahren und seine Daten eintragen, bevor man getestet wird."

Wenn es personell eng wird, springt das DRK Brackenheim ein. So wie am Freitag. Ole Fischer ist Notfallsanitäter in Ausbildung. Es ist sein erster Einsatz an einer Teststation: "Die meisten Leute sind froh, dass sie danach ins Wildparadies dürfen. Eine Frau war vorhin hier, weil sie einen Friseurtermin hat", erzählt der 23-Jährige, bevor er den nächsten Abstrich macht. Der Andrang ist groß, fast im Akkord arbeitet das Team an diesem Vormittag. "Aber wir versuchen entspannt zu bleiben, dann sind auch die Leute entspannt", sagt Paola Heinich.

 

Unterschiedliche Öffnungsperspektiven

Das Wildparadies Tripsdrill ist seit 30. April geöffnet. Wann der Erlebnispark nachziehen darf, ist noch ungewiss. "In der neuen Corona-Verordnung von Baden-Württemberg stehen die Freizeitparks in Stufe drei", sagt Pressesprecher Birger Meierjohann. "Natürlich beobachten wir den Europa-Park Rust." Dieser sei Modellprojekt und werde voraussichtlich zum Pfingstwochenende hin öffnen. Allerdings liege dort die Inzidenz seit Tagen unter 100. Meierjohann und die Betreiberfamilie-Fischer hoffen, "dass wir die Entscheidung über den Erlebnispark nicht zu kurzfristig erfahren". Die Vorbereitungen zur Inbetriebnahme der Attraktionen seien zeitintensiver als beim Wildparadies. "Beim Waschzuber-Rafting dauert es zum Beispiel ein bis zwei Wochen, bis das Wasser eingelaufen ist", beschreibt Birger Meierjohann.

Mehr Hoffnung hat er angesichts der sinkenden Inzidenzen im Landkreis Heilbronn auf eine baldige Wiedereröffnung des Natur-Resorts Tripsdrill mit Schäferwagen und Baumhäusern: "Hotels stehen in Stufe eins."

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