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Erneut Razzia bei Audi

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Die Staatsanwaltschaft durchsuchte am Dienstag die Neckarsulmer Motorenentwicklung und Büros der Zentrale in Ingolstadt. Erst letzte Woche waren die Dieselskandal-Ermittler aktiv.

Von Manfred Stockburger

Vergangene Woche waren Privatpersonen im Visier der Dieselskandal-Ermittler, jetzt ist wieder das Unternehmen Audi in den Fokus gerückt. Am Dienstag durchsuchten Staatsanwälte die Standorte Neckarsulm und Ingolstadt, wie eine Sprecherin auf Stimme-Anfrage bestätigte. "Wir kooperieren vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft, da wir selbst großes Interesse an der Aufklärung des Sachverhalts haben", heißt es in einer kurzen Stellungnahme.

Laut  „Süddeutscher Zeitung“ sind an beiden Standorten 18 Staatsanwälte und zahlreiche Polizisten im Einsatz. Es geht um den Verdacht, dass der Autobauer auch in Europa manipulierte Dieselmotoren eingesetzt habe, deren Abgasreinigung nur auf dem Prüfstand funktioniere. 

Zwangsrückruf für Audi-Dieselmodelle

Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hatte wie berichtet Audi zum Rückruf von Motoren verpflichtet, die teilweise bis vor einem Jahr eingebaut wurden - also lange nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals. Die Behörde monierte „unzulässige Abschalteinrichtungen“. 

Die Fahrzeuge der Ermittler sind in Neckarsulm von außen nicht zu sehen, weil sie im Werk geparkt sind. 

Der Vorwurf: Betrug und strafbare Werbung

Die Staatsanwaltschaft München 2 ermittelt wegen Betrugs und strafbarer Werbung. Die Zahl der Beschuldigten in dem Verfahren steht inzwischen bei 14 „Verantwortlichen der Audi AG“, wobei keine aktuellen oder ehemaligen Audi-Vorstände darunter sind, wie die Staatsanwaltschaft betont. Außer dem Audi-Werk wird auch eine Privatwohnung in Baden-Württemberg durchsucht. 

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft nur im Bezug auf die Drei-Liter-Dieselmotoren ermittelt, die für den US-Markt produziert wurden. Jetzt seien auch Motoren im Fokus der Ermittler, die für den europäischen Markt bestimmt waren. Es gehe um etwa 210.000 Autos, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Weitere Angaben machte Pressestaatsanwältin Andrea Mayer nicht. Während Audi und die Konzernmutter VW in den USA den Dieselbetrug gestanden, wies Audi im Bezug auf Europa zumindest bislang jede strafrechtliche Verantwortung von sich.

Die Entwicklungsverantwortung für die Drei-Liter-Dieselmotoren, die auch bei anderen Konzernmarken zum Einsatz kommen, liegt in Neckarsulm.

 

 

 

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