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Equal Pay Day: Mieses Zeugnis für Region Heilbronn

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Gleichberechtigung im Beruf gilt als großes Ziel, erreicht ist es noch lange nicht. Das wird vor allem am Equal Pay Day deutlich. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen besteht gerade auch in Heilbronn-Franken.

Deutschland schneidet im internationalen Vergleich bei den Gehaltsunterschieden der Geschlechter schlecht ab.
Deutschland schneidet im internationalen Vergleich bei den Gehaltsunterschieden der Geschlechter schlecht ab.  Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Am Mittwoch ist Equal Pay Day: Er soll auf die Ungleichheiten bei Gehältern zwischen Männern und Frauen aufmerksam machen und soll ausdrücken: Frauen haben 2024 für 66 Tage unentgeltlich gearbeitet. 

In Deutschland beträgt die unbereinigte Lohnlücke 18 Prozent, der bereinigte Unterschied liegt bei sechs Prozent. Unbereinigt bedeutet, dass hier zum Vergleich alle erwerbstätigen Männer und Frauen in den Blick genommen werden.

Equal Pay Day: So fällt der Lohnunterschied in Deutschland aus

Bei der bereinigten Lohnlücke werden strukturelle Faktoren berücksichtigt, beziehungsweise abgezogen. Das bedeutet konkret Unterschiede zwischen den Berufen, beim Beschäftigungsumfang, Bildungsstand sowie die Tatsache, dass Frauen seltener Führungspositionen besetzen als Männer. Die bereinigte Lohnlücke beträgt in Deutschland sechs Prozent.

Die Ursachen für diese Unterschiede sind vielfältig. Silvia Payer ist Gleichstellungsbeauftrage bei der Stadt Heilbronn und sagt: "Das hat unter anderem viel mit unserer Zeiteinteilung zu tun, Frauen arbeiten drei Mal mehr in Teilzeit als Männer und Teilzeit führt per se zu weniger Einkommen und wird häufig schlechter vergütet."

Gehaltsunterschiede zwischen Geschlechtern: So steht Deutschland im europäischen Vergleich da

Mit dem Unterschied von 18 Prozent steht Deutschland im europäischen Vergleich nicht besonders gut da. Für die EU-Staaten liegen zwar bisher nur Zahlen für das Jahr 2022 vor,

hier liegt Deutschland auf dem viertletzten Platz. Nur in Tschechien, Österreich und Estland liegen die Gehälter von Männern und Frauen weiter auseinander.

"Die Teilzeitquote ist in Deutschland höher als in vielen anderen Ländern", erklärt Silvia Payer. Das habe auch historische Gründe. "In Deutschland wirkte sehr lange eine „Mütter-Ideologie“ nach, die Rollenstereotype sind tief verankert.“

In Luxemburg ist es sogar umgekehrt: Hier liegt der Unterschied bei -0,7 Prozent, Frauen verdienen also mehr als Männer. Am kleinsten ist der Gender Pay Gap ansonsten in Italien mit 4,3 Prozent, gefolgt von Rumänien mit 4,5 Prozent und Belgien mit 5 Prozent. 

Gender Pay Gap: So groß ist der Unterschied im Stadt- und Landkreis Heilbronn und Hohenlohe

Die Region Heilbronn-Franken schneidet in Sachen Lohngleichheit im landesweiten Vergleich ziemlich schlecht ab. In der Stadt Heilbronn liegt der unbereinigte Gender Pay Gap bei 22,7 Prozent, bereinigt bei 16,7 Prozent.

Im Landkreis Heilbronn handelt es sich um eine Lohnlücke von 32,1 Prozent, bereinigt 20,4 Prozent. In Hohenlohe liegt der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen bei 28,8 Prozent, bereinigt bei 22,4 Prozent.

Keine Lohngleichheit zwischen Männer und Frauen: So sind die Zahlen in Baden-Württemberg

Auch in ganz Baden-Württemberg liegen die Zahlen höher als der bundesweite Schnitt: Laut Statistischem Landesamt liegt der unbereinigte Gender Pay Gap in Baden-Württemberg bei 22 Prozent. Das bedeutet, Frauen verdienen im Schnitt 5,96 Euro weniger pro Stunde als Männer. 2022 lag der Unterschied bei 23 Prozent. Die bereinigte Lohnlücke liegt im Land bei sechs Prozent.

"Das hat auch mit den hier vertretenen Branchen zu tun, aber auch mit dem Berufswahlverhalten. Frauen entscheiden sich noch häufig für „klassische Frauenberufe“, wie zum Beispiel Sozial- oder Pflegeberufe, die oft schlechter bezahlt sind als typische Männerberufe", sagt Silvia Payer.

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