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Entspannter Start in den Impfmarathon in Horkheim

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Erste Bürger haben die Corona-Kreisimpfzentren durchlaufen. Nach 30 bis 45 Minuten ist alles erledigt. Die befragten Impfwilligen fühlen sich gut nach dem Durchgang durch die Impfstraßen. In Heilbronn ist die Premiere mit 76 Patienten gestartet. Bis zu 800 sollen es am Tag werden.

von Carsten Friese und Sebastian Kohler
Erste Patientin im Impfzentrum Heilbronn: Hannelore Müller aus Oedheim. An Tag eins erhielten hier 76 Bürger die erste Dosis. Das Zehnfache ist möglich. Foto: Andreas Veigel
Erste Patientin im Impfzentrum Heilbronn: Hannelore Müller aus Oedheim. An Tag eins erhielten hier 76 Bürger die erste Dosis. Das Zehnfache ist möglich. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Nach gut 30 Minuten hat sie es geschafft. Die Oedheimerin Hannelore Müller (84) hat am Freitagmorgen als erste Patientin im Kreisimpfzentrum Heilbronn die erste Impfdosis gegen das Corona-Virus erhalten. "Mir geht es gut. Das war nur ein kleiner Stupfer, da braucht niemand Angst zu haben", sagt sie.

Wegen der landesweit geringen Impfstoffvorräte läuft die Premiere ziemlich entspannt an. 76 Termine für Impfwillige sind gebucht. Im Zwölf-Minutentakt geht es durch Anmeldung, Aufklärung und die Impfstraßen in der Stauwehrhalle. Zwei Straßen sind geöffnet - zur Verfügung stehen fünf. Unter Volllast sollen hier einmal bis zu 800 Menschen am Tag geimpft werden können.

„Es ist alles rund gelaufen und hat keinerlei Komplikationen gegeben“, stellt der medizinische Leiter Dr. Martin Uellner gegen 16 Uhr fest. Auch Steffen Schoch, Heilbronn-Marketing-Geschäftsführer und Mitorganisator im Impfzentrum, ist zufrieden. Auch wenn alles in kleinem Maßstab beginne: „Die Abläufe sind durchdacht.“ Nur ein Angemeldeter, der aus der Nähe von Schorndorf stammt, sei trotz erhaltenem Termin nicht gekommen.

OB Harry Mergel: Stauwehrhalle wird zum Ort der Hoffnung in der Pandemie

Oberbürgermeister Harry Mergel beobachtet mit gemischten Gefühlen den Impfstart. Er freut sich, dass es endlich losgeht und die Stauwehrhalle "zum Ort der Hoffnung wird", um in absehbarer Zeit ein Stück weit in die Normalität zurückkehren zu können. Verärgert ist er, dass die Impfstoffe auf sich warten lassen.

"In kurzer Zeit", betont Sozialbürgermeisterin Agnes Christner, könne man das Zentrum auf Volllast hochfahren. 30 Mitarbeiter sind am ersten Tag im Einsatz, alles läuft ruhig ab. Nur wer einen Impftermin hat und sich ausweisen kann, erhält Zutritt.

81-Jähriger ist froh, dass er nun Schutz bekommt

Nach und nach kommen die ersten Geimpften in die Wartezone samt Abmeldung am Hallenende. "Wunderbar. Es ist alles in Ordnung", sagt eine 80-jährige Heilbronnerin. Sie freut sich, wenn sie geschützt ist, und dann wieder in Konzerte und ins Theater gehen kann.

Der Talheimer Bruno Kohler (81) hat von der Spritze "gar nichts gemerkt". Seine Enkelin hat den Impftermin für ihn gebucht. Er ist "auf jeden Fall froh", dass er nun Schutz bekommt. Wer es nicht mache, "der ist selber schuld". Er möchte so schnell wie möglich gern wieder Bekannte und Verwandte treffen.

Den ersten Piks im Ilsfelder Kreisimpfzentrum bekam die Rettungshelferin Karina Pauli. Foto: Kohler
Den ersten Piks im Ilsfelder Kreisimpfzentrum bekam die Rettungshelferin Karina Pauli. Foto: Kohler  Foto: ljklkjl

Impfpatientin Nummer eins, Hannelore Müller, fährt mit Tochter Dagmar Gölz gut gelaunt nach Oedheim zurück. Daheim werde man jetzt etwas kochen - "damit wir nicht abnehmen", sagt die 84-Jährige und lacht.

Optimismus in Auenstein

Sulzfeld im Kraichgau, Öhringen und Ilsfeld sind weitere Standorte von Kreisimpfzentren in der Region. In Ilsfeld läuft der erste Impftag „wie am Schnürchen“, sagt Thomas Maier, Gesundheits-Dezernent im Heilbronner Landratsamt. In der Tiefenbachhalle in Auenstein sind 300 Impfpatienten angemeldet. Rund 30 Personen, darunter sechs Sicherheitskräfte, sorgen für einen Ablauf „ohne Zwischenfälle“, wie Maier betont.
 
Den ersten Stich bekam die 37-jährige Karina Pauli, die als ehrenamtliche Rettungshelferin selbst Abstriche in Pflegeheimen durchführt. Sie fühlt sich nach der Impfung „gut, also nicht anders als zuvor“. Sie blickt bereits optimistisch ihrer Zweitimpfung am 12. Februar entgegen.

 

Wegen der geringen Impfvorräte sind Impftermine in Heilbronn bisher nur zwei Mal die Woche vorgesehen. Bis 12. Februar sind sie ausgebucht, ab kommenden Freitag sind die nächsten buchbar (Hotline oder Internet). Zugelassen sind nur über 80-Jährige, medizinisches und Pflegepersonal. Sozialbürgermeisterin Agnes Christner rät: „Die Menschen sollten es immer wieder probieren. Es kann sein, dass mal jemand absagt oder wir mehr Dosen als erwartet erhalten.“ 

 
Margarete Neubert aus Massenbachhausen wünscht sich, dass möglichst bald „alle Leute geimpft sind“. Angst habe sie schon vor Corona, „deswegen müssen wir das schnell loswerden“. Begleitet wird die 84-Jährige von Enkel Dominik Prutky, der „sehr glücklich“ ist, dass seine Oma unter den ersten Geimpften ist. Er lobt die Organisation: „Das war alles unkompliziert und ging schnell. Das ist der richtige Weg.“

Ein Ausflug ins Impfzentrum

 
Ursula Schneider ist „kein Freund vom Impfen“. Damit die 82-Jährige Rottenburgerin ihre weit verstreute Familie bald besuchen darf, habe sie sich dafür entschieden. „In Tübingen gab es keine freien Termine mehr“, erklärt Schneider, wie sie in Ilsfeld gelandet ist. Da habe ihre Tochter sie kurzerhand hier angemeldet. „Jetzt machen wir eben einen Ausflug.“
 
Wie Thomas Maier erklärt, war der Durchlauf im Impfzentrum auf „30 bis 40 Minuten angepeilt“. Er zieht ein positives Fazit von Tag eins: „Der Ablauf funktioniert zügiger als gedacht, davon sind wir angenehm überrascht.“ So liegt es letztlich am fehlenden Impfstoff, dass der nächste Impftag erst in zwei Wochen stattfinden kann.

 

 

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