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Ende der Maskenpflicht: Vorsichtiger Weg in die Normalität

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Die Maskenpflicht gilt seit 31. Januar nicht mehr in öffentlichen Verkehrsmitteln. Was Fahrgäste in Bus und Bahn vom Wegfall der Corona-Maßnahme halten.

Seit 31. Januar kann jeder selbst entscheiden, ob er in den öffentlichen Verkehrsmitteln Maske tragen möchte oder eben nicht.
Seit 31. Januar kann jeder selbst entscheiden, ob er in den öffentlichen Verkehrsmitteln Maske tragen möchte oder eben nicht.  Foto: Veigel, Andreas

Ohne Maske Bus fahren ist seit 31. Januar wieder möglich. Baden-Württemberg hat die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr zu diesem Stichtag aufgehoben. Eine Empfehlung zum Tragen von Mund-und-Nasen-Schutz gibt es noch. Wie viele Menschen werden die Masken in den Verkehrsmitteln überhaupt noch nutzen? Wir haben uns an Haltestellen, sowie in Bus und Bahn bei Fahrgästen umgehört.

Keine Luft zum Atmen

"Ich wusste heute nicht, ob ich noch eine Maske tragen muss", sagt Oguzhan Yilmhz. Deshalb habe er sicherheitshalber eine Maske auf, allerdings eine medizinische. "Die FFP2-Maske raubt einem den letzten Atem." Ob das wenige Material vor Mund und Nase wirklich helfe, wisse er nicht. "Zumindest ist es nicht verkehrt, eine Maske zu tragen." Vorbei sei die Pandemie ja noch nicht.

Aus Sicht eines 30-jährigen Heilbronners kommt die Aufhebung der Regelungen zu früh in Zeiten von Grippewellen. Durch seine Arbeit im sozialen Dienst mache ihm das Bedecken von Mund und Nase nichts aus. Er wird auch in Bus und Bahn weiter Maske tragen. Dennoch versteht er die andere Seite. Sein Fazit: "Jeder soll selbst entscheiden, ob er sich schützen will."

Zeit für Eigenverantwortung

Das Ende der Maskenpflicht in Bus und Bahn befürwortet Martina Stemann. Sie selbst werde zwar weiterhin Masken tragen, für sie ist ein anderer Aspekt entscheidend: "Ich bin jemand, der sehr für Eigenverantwortung einsteht." Diese erhielten die Menschen nun zurück. Sie wünscht sich, dass künftig, gerade in der Erkältungszeit, viele Menschen zu Masken greifen und niemand dafür belächelt wird. "Die Masken sind ein Stück Normalität geworden und so soll es auch bleiben."

Anders sieht das eine 50-Jährige aus Heilbronn. Sie habe lange auf die Abschaffung der Maskenpflicht gewartet. Seit Beginn der Pandemie sei sie gegen viele der Maßnahmen, eine Maske habe sie aus Rücksicht auf andere aber immer getragen. "Ich respektiere jeden, der anderer Meinung ist." Unter den verschiedenen Ansichten hätten viele ihrer Beziehungen gelitten. "Man wurde ständig angegriffen." Deshalb wolle sie auch ihren Namen nicht nennen.

 


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In vollen Verkehrsmitteln

In den öffentlichen Verkehrsmitteln werden die Hinweistafeln entfernt, wie hier von Heiko Ziehl, Technikmeister bei den Heilbronner Verkehrsbetrieben.
In den öffentlichen Verkehrsmitteln werden die Hinweistafeln entfernt, wie hier von Heiko Ziehl, Technikmeister bei den Heilbronner Verkehrsbetrieben.  Foto: Berger, Mario

Immer eine Maske dabei hat Marie-Luise Schruff aus Leingarten. Es sei aber häufig vorgekommen, dass sie die Maske zuhause vergessen habe und sich unterwegs eine besorgen musste. Ohne die Maskenpflicht nehme dieser Druck nun ab. Die 80-Jährige will auch in Zukunft zu ihrem eigenen Schutz eine FFP2-Maske tragen. Gerade wenn viele Menschen zusammenkommen bei Veranstaltungen oder in Verkehrsmitteln. Oft sei sie froh über ihre Maske, etwa an Tagen wie heute, an denen der Zug besonders voll ist.

In überfüllten Verkehrsmitteln ist auch Angelika Schickler häufiger unterwegs, sie zieht allerdings einen anderen Schluss: "Oft ist es in der Bahn so voll, da bringen auch Masken nichts." Außerdem hätten viele in der letzten Zeit keine Maske getragen, trotz geltender Pflicht, stellt sie fest. Deshalb glaube sie nicht daran, dass diese so viel bringe. "Auch beim Einkaufen begegnet man Menschen und fasst den Wagen an, ohne jedes Mal zu desinfizieren."

 


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Übergang zur Normalität

"Die Maskenpflicht in bestimmten Bereichen aufzuheben und die Maßnahmen schrittweise zu reduzieren, halte ich für sinnvoll", sagt Dr. Peter Liebert, Leiter des Gesundheisamts der Stadt Heilbronn. Eine Empfehlung in Innenräumen und Verkehrsmitteln spricht er trotzdem aus. Liebert vermutet, dass Masken nicht so schnell aus dem Alltag verschwinden: "Es werden sicher auch in Zukunft Menschen Maske tragen aus einer gewissen Vorsicht heraus, weil sie zu den vulnerablen Personengruppen gehören oder Symptome haben." Außerdem bleibe die Maskenpflicht für einige Einrichtungen bestehen.

"Jeder von uns wünscht sich Normalität und es freuen sich vermutlich alle, dass sie wieder einkehrt", so Liebert. Aggressive Virusvarianten könnten der Normalität einen Strich durch die Rechnung machen. Dafür gäbe es aktuell aber keine Anzeichen.

 


Wo die Maskenpflicht noch gilt

Zum 31. Januar fällt die Maskenpflicht nicht nur in öffentlichen Verkehrsmitteln weg. Auch das Personal in Arztpraxen und ähnlichen Einrichtungen ist von der Pflicht entbunden, anders als Besucher und Patienten. Hierfür sind nicht die Länder, sondern der Bund zuständig. In Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern müssen sowohl Personal als auch Besucher zu FFP2-Masken greifen. Im Fernverkehr, der in die Zuständigkeit des Bundes fällt, müssen bis einschließlich 1. Februar Masken getragen werden. Diese Regelungen gelten bis zum 7. April, können aber an aktuelle Entwicklungen angepasst werden.

 
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