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Eltern zeigen Verständnis, dass nur Lehrer Masken erhalten

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Das Land investiert in Bedeckungen für Lehrer, Hausmeister und die Mitarbeiter in Schulsekretariaten. Kommunen wollen Schüler nicht mit Mund-Nasen-Bedeckungen ausstatten.

 Foto: Florian Schuh (dpa-tmn)

Das Land stattet Lehrer mit Mund-Nasen-Schutz aus, auch Hausmeister und die Mitarbeiter der Schulsekretariate erhalten Bedeckungen. Um Masken für die Kinder müssen sich allerdings weiterhin die Eltern kümmern.

Im Eppinger Haushalt ist dafür kein Geld vorgesehen

Wenn es um die Lernmittel geht, also um Fach- oder spezielle Übungsbücher, übernehmen die Schulträger die Kosten - also die Städte und Gemeinden. Bei den Masken denken Kommunen aber nicht daran, die Kinder auszustatten. Die Stadt Eppingen verantwortet einen der größten Schulstandorte im Landkreis. Auf dem dortigen Bildungscampus befinden sich eine Grund-, Gemeinschafts- und eine Realschule sowie ein Gymnasium mit Hunderten Schülern. Mund-Nasen-Bedeckungen für die Kinder seien im Nachtragshaushalt der Stadt nicht budgetiert, sagt Rathaussprecherin Cathrin Leuze.

Für Öhringen wäre es ein großer logistischer Aufwand

Ähnlich sieht es in Öhringen aus. "Wir haben kein städtisches Programm für die Schüler", sagt Michael Walter, Pressesprecher im Rathaus. Öhringen könne das nicht schultern, es wäre eine große logistische Herausforderung. "Wir müssten einige Tausend Schüler versorgen." Es habe auch noch keine Anfrage seitens der Eltern gegeben. Michael Walter betont, dass mittlerweile jeder eine eigene Maske brauche. Beispielsweise benötigten Schüler bereits vor den Sommerferien eine Maske, um mit Bus oder Bahn zum Unterricht zu kommen.

"Ich sehe es entspannt", sagt Christoph Eberlein, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der Stadt Heilbronn. Grundsätzlich seien zwar die Schulträger für die Ausstattung der Kinder und Jugendlichen mit Unterrichtsmaterial zuständig, sagt Christoph Eberlein. "Auf der anderen Seite haben wir aber die Maskenpflicht seit Ende April." Eberlein geht davon aus, dass jeder mehr als einen Schutz besitze.

Wer seine Maske vergisst, kann im Sekretariat eine kaufen

An Schulen in der Stadt Heilbronn seien Masken vorrätig. Die könnten auch Schüler erhalten, die ihren Schutz zu Hause vergessen hätten. Eberlein setzt sich dafür ein, dass diese auch etwas kosten. "Wenn man Geld für etwas ausgibt, ist es auch etwas wert." Das hat für ihn auch einen erzieherischen Erfolg: Schüler würden eher an ihre Bedeckung denken, wenn sie sich beim Vergessen jedes Mal eine neue kaufen müssen.

"Die Maskenpflicht galt ja schon vor den Sommerferien", sagt auch Chrissy Bach. Der Entscheidung des Kultusministeriums steht sie daher ganz entspannt gegenüber. Für die Elternbeirätin am Hohenstaufen-Gymnasium in Bad Wimpfen kommt die Maskenpflicht aus Stuttgart aber zu spät, sie hätte sich einen solchen Schritt schon vor den Sommerferien gewünscht. "Das war schon nach den Pfingstferien ein Thema." Damals hat der Präsenzunterricht an den Schulen wieder für alle Kinder begonnen - wenn auch im Wechsel. Das Bad Wimpfener Gymnasium sei mit Masken gut bestückt. Aus ihrer Sicht ist es aber wichtig, die Frage der Reiserückkehrer zu klären, um die Menschen vor Corona zu schützen. Der Umgang mit den Tests sei bislang ein Hin und Her.

 


Kommentar: Nicht konsequent

Eltern sehnen sich nach einem zuverlässigen Unterricht nach den Sommerferien. Daher ist es richtig, dass ab Mitte September die Maskenpflicht auf dem Gelände und in den Gängen der weiterführenden Schulen gilt, um das Corona-Virus einzudämmen. Genauso konsequent ist die Fürsorgepflicht des Landes als Arbeitgeber seinen Lehrern gegenüber: Für die Berufsausübung erhalten sie Masken.

Warum auch Hausmeister und Mitarbeiter in den Schulsekretariaten mit Schutzbedeckungen aus Stuttgart bedacht werden, erschließt sich nicht. Üblicherweise sind sie schließlich bei den Schulträgern angestellt, also bei den Städten und Gemeinden. Das heißt: Alle Erwachsenen an den weiterführenden Schulen erhalten auf Kosten der Steuerzahler Mund-Nasen-Bedeckungen, nur um die Kinder müssen sich weiterhin die Elternhäuser ganz allein kümmern. Mütter und Väter bleiben dafür verantwortlich, dass die Stoffmasken nach Gebrauch gewaschen oder Einmalmasken gekauft werden.

Zweifelsohne stellt Corona die Gesellschaft vor große Herausforderungen, allerdings sollten an den Schulen alle gleich behandelt werden. Spätestens mit einer Maskenpflicht im Unterricht brauchen auch Kinder weitere Mund-Nasen-Bedeckungen: Dabei ist egal, ob das Land die Rechnung übernimmt oder die Kommunen.

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