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Zurzeit mehr Einbrüche im Raum Heilbronn? – Kripo äußert sich zu Fallzahlen

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Die Polizei vermeldet für Stadt- und Landkreis Heilbronn in diesen Tagen mehr Einbrüche. Doch es könnte sich um ein Zerrbild handeln. Ein Kripo-Ermittler klärt auf.

Die Kripo klärt über Einbruchszahlen im Raum Heilbronn auf.
Die Kripo klärt über Einbruchszahlen im Raum Heilbronn auf.  Foto: Philipp von Ditfurth (Deutsche Presse-Agentur GmbH)

Immer wieder in den vergangenen Wochen tauchen in den Pressemitteilungen der Heilbronner Polizei Wohnungseinbrüche auf – auch nach dem Faschingswochenende wieder. Gibt es aktuell vermehrt Einbrüche in der Region? Mark Schück (48) von der Heilbronner Kriminalpolizei verneint das. Der Leiter des Arbeitsbereichs Seriendelikte und Wohnungseinbrüche spricht von einem Zerrbild.

Im Januar seien im gesamten Land- und Stadtkreis Heilbronn nur eine einstellige Zahl an Einbrüchen bekannt geworden. Jetzt am Faschingswochenende habe es – vermutlich wegen des Ferienbeginns – einen "kleinen Ausreißer" nach oben gegeben, die Zahl sei aber auch einstellig.

Aus Polizeisicht könne er sagen: "Die Fallzahlen bewegen sich auf einem niedrigen Niveau." Trotzdem stellt er klar: Jeder Einbruch sei einer zu viel und die Aufklärung habe höchste Priorität.

Kripo-Ermittler: Veröffentlichungen in sozialen Medien suggerieren erhöhtes Tataufkommen

Das Bild in der Öffentlichkeit, dass man aktuell mehr Einbrüche in der Region habe, entstehe vermutlich zum einen durch die einzelnen Meldungen in den Pressemitteilungen der Polizei. Man sei eben auf der Suche nach Zeugenhinweisen, denn diese seien oft entscheidend bei der Aufklärung.

Zum anderen suggerierten Veröffentlichungen von Einbruchsopfern in sozialen Medien schnell ein erhöhtes Aufkommen solcher Taten. Tatsächlich bilde es aber nicht die Realität ab. Dass persönlich Betroffene stark unter dem Geschehen leiden können, ist Schück dabei bewusst.

Einbruch in Brackenheim: Zeugenaufruf in Zabergäu-Facebookgruppe

Am Dienstagvormittag wurde in einem Haus im Wohngebiet Geigersberg in Brackenheim eingebrochen. Die unbekannten Täter hinterließen jede Menge Schäden und verunsicherte Bewohner. Sebastian Feuerherdt, Sohn der betroffenen Frau, veröffentlichte in der Facebookgruppe "Unsere Heimat Zabergäu" einen Hinweis, um andere zu warnen. Eine Nachbarin habe wohl verdächtige Beobachtungen gemacht. "Nach ersten Angaben wurden drei junge Männer im Garten meiner Mutter gesehen", sagt Feuerherdt.

Einbrecher beschädigten am Montag diese Tür in Brackenheim.
Einbrecher beschädigten am Montag diese Tür in Brackenheim.  Foto: privat

Die Täter hätten zuerst versucht, die Haustür aufzubrechen, schildert der 37-Jährige. Als das scheiterte, seien sei durch ein Erdgeschoss-Fenster eingestiegen. Seine Mutter sei ein bisschen aufgewühlt und unter Schock. "Die Täter waren wirklich in jedem Stockwerk." Er vermute, sie hätten vor allem nach Bargeld und Schmuck gesucht – fanden aber offenbar nichts, was ihnen wertvoll erschien.

Laut Kripo gibt es bei Einbrüchen kaum eine Dunkelziffer

Einige Facebook-Nutzer schreiben zum Beitrag, dass in verschiedenen Orten derzeit Häuser ausgespäht würden. Auch von Bettlern, die von Haus zu Haus zögen, ist die Rede. Schück sagt hierzu, es gingen zwar immer wieder Meldungen ein - aber eine Häufung sei nicht festzustellen. Im Gegenteil: Man habe derzeit verhältnismäßig wenige solche Vorkommnisse in der Region. Eine Dunkelziffer gebe es bei Einbrüchen kaum, da Opfer grundsätzlich ein Interesse an Aufklärung besäßen.

Eine deutliche Zunahme an Einbrüchen hatte es zuletzt im Jahr 2015 gegeben. Inzwischen sei es der Polizei in der Region Heilbronn gelungen, Unterschlupf-Gelegenheiten für Diebesbanden zu zerschlagen. Angaben zur Herkunft von Tätern könne man zu den aktuellen Fällen derzeit nicht machen. Man gehe aber davon aus, dass manche der Einbrüche zusammenhingen.

 


 Wie man sich vor Einbrechern schützt

Insbesondere in der dunklen Jahreszeit nutzen Einbrecher jede Chance, um sich Zutritt zu mangelhaft gesicherten Häusern und Wohnungen zu verschaffen. Doch es gibt viele Möglichkeiten, sich gegen ungebetene Gäste zu schützen. Tipps gibt es unter www.k-einbruch.de, der Website der polizeilichen Einbruchschutzkampagne K-EINBRUCH.

Laut Polizei lassen sich bereits mit der Umsetzung dieser Verhaltenstipps Einbrüche verhindern:

  • Wenn Sie Ihr Haus verlassen – auch nur für kurze Zeit – schließen Sie unbedingt Ihre Haustür ab.
  • Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster.
  • Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher finden jedes Versteck.
  • Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus.
  • Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück. Informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei unter 110.
  • Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit, wie beispielsweise in sozialen Netzwerken oder auf Ihrem Anrufbeantworter.
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