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Ein wenig Poker ist wohl mit im Spiel

  
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Auch beim Mobilitätspakt ist nicht alles heile Welt. Und kein Pendler sollte nur auf die Politik warten.

 Foto: Mugler, Dennis

Am Kleinen kann das Große zerbrechen. Das scheint mittelfristig die größte Gefahr für den Mobilitätspakt zu sein. Das zeigt das Beispiel Wehrbrücke in Neckarsulm. Dass sie nicht ganz so marode ist wie gedacht, vernehmen Pendler und Firmen mit Erleichterung. Doch man sollte gewappnet sein für den Fall, dass eine knapp 100 Jahre alte Brücke irgendwann ihr Lebensende erreicht. All die kleinen Maßnahmen wären nichts mehr wert, würde die Wehrbrücke für den Schwerlastverkehr gesperrt.

Es wäre übrigens naiv zu glauben, dass bei einem Projekt, für das so viele Millionen Euro notwendig sind, nicht gepokert wird. Wem ist was wie viel wert? Nur wer bereit ist, Geld zu setzen, kann auch Forderungen stellen. Dumm nur, dass Neckarsulm derzeit ebenso finanziell unter Druck steht wie Audi. Nachvollziehbar auch, dass die Schwarz-Gruppe nicht als Zahlmeister der Region dastehen möchte. Doch damit steigt das Risiko für den gesamten Mobilitätspakt. Wenn irgendwann keiner mehr Klartext spricht − aus Angst, selbst zur Kasse gebeten zu werden −, kommt auch die Willensbildung nicht vom Fleck.

Apropos Willensbildung. Ein Wille muss sich auch bei vielen Verkehrsteilnehmern noch bilden. Sie haben entscheidenden Anteil am Erfolg des Mobilitätspakts. Es ist ganz einfach: Mehr Menschen müssten auf dem Weg zur Arbeit gemeinsam ins Auto sitzen. Und mehr Pendler müssten auf den ÖPNV oder das Rad umsteigen. Sich mit seinem Auto morgens in den Stau zu stellen und über die Politik zu schimpfen, das kann man sich getrost sparen.

Ihre Meinung: christian.gleichauf@stimme.de

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