Ecsite in Heilbronn gestartet
Eine Stadt in der Stadt: Auf der Theresienwiese in Heilbronn diskutieren noch bis Samstag rund 1000 Experten aus der ganzen Welt zum Thema Science Center und Wissenschaftsmuseen. Bei den benachbarten Wild Spaces sind die Heilbronner gefragt. Beim Nachhaltigkeitsfestival werden wilde Ideen für die Zukunft gesucht.

Mit einem eigens gedichteten Lied, baden-württembergischer Prominenz und spürbarem internationalem Teamgeist ist sie am Donnerstag gestartet - die Fachkonferenz Ecsite. Mit fast 1000 Teilnehmern aus 50 unterschiedlichen Ländern wird die Konferenz des europäischen Verbands der Science Center und Wissenschaftsmuseen bis Samstag auf der Heilbronner Theresienwiese ausgetragen.
Internationales Netzwerk
Als "große und wachsende Familie" bezeichnen die Moderatorinnen das internationale Netzwerk der Wissenschaftszentren und Museen bei der feierlichen Eröffnung. Es folgen Videobotschaften vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dem Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel. Im Anschluss sprechen unter anderem Wolfgang Hansch, Leiter der Experimenta, die die Konferenz organisiert, Silke Lohmiller von der Dieter-Schwarz-Stiftung und die Spitze des Ecsite-Verbands, Bruno Maquart und Catherine Franche.
Begrüßung von Winfried Kretschmann
In einem "Ecsite-Song" auf Basis der Europahymne "Ode an die Freude" besingt ein Chor der Experimenta die Kernbotschaft der Konferenz: "Wir erheben unsere Stimme für die Wissenschaft." Neben Wissenschaftsvermittlung stehen außerdem globale Themen im Mittelpunkt der Eröffnung: Frieden, Nachhaltigkeit, Einheit. "Was haben Corona und der Klimawandel gemeinsam?", fragt Winfried Kretschmann in seiner Begrüßungsrede, nach einem einleitenden "Willkommen in The Länd". Die Gemeinsamkeit der beiden Herausforderungen, erklärt er: "Bei beiden Themen brauchen wir die Wissenschaft." Um Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse so verständlich zu kommunizieren, dass Verschwörungstheorien und Fake News Einhalt geboten werden kann, brauche man Netzwerke wie Ecsite. Heilbronn bezeichnet der Ministerpräsident als "eine der dynamischsten Städte Baden-Württembergs".
Transformation Wissensstadt
OB Harry Mergel lobt Heilbronns fortschreitende "Transformation in eine Wissensstadt". Der Austausch innerhalb des internationalen Ecsite-Netzwerks, sagt er, mache die Welt zu einem besseren Ort. Ecsite-Geschäftsführerin Catherine Franche freut sich in ihrer Rede, dass die Konferenz nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder vor Ort, persönlich, stattfinden kann.
Schließlich kommt die ukrainische Delegation bei der Eröffnungsfeier ausführlich zu Wort, um von ihren Wissenschaftsmuseen und der erschwerten Arbeit inmitten des Krieges in ihrem Land zu berichten. "Das Ecsite-Netzwerk steht hinter der Ukraine" ist währenddessen auf dem Bildschirm im Veranstaltungszelt zu lesen. Für die ukrainischen Gäste gibt es viele Solidaritätsbekundungen und Standing Ovations.
Wild Spaces - offen und kostenlos
Nur einen Steinwurf von der Ecsite entfernt steht eine zweite Zeltstadt - die Wild Spaces. Beim ersten Nachhaltigkeitsfestival auf der Theresienwiese geht es tatsächlich wild oder besser gesagt laut zu. Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Altersstufen schreddern leere Joghurtbecher, reinigen Schilfrohre, um sie in Hotels für Wildbienen zu verwandeln. "Besser als Schule", sagt Devid Stoll, der mit seiner Klasse von der Mörike-Realschule den Workshop zum Thema Plastikmüll besucht.

Tatsächlich sind die Jugendlichen bei den Workshops und Vorträgen von A wie Abfall bis Z wie Zukunft des Reisens konzentriert dabei. Inge Brecht, Lehrerin am Justinus-Kerner-Gymnasium in Heilbronn, hofft, mit Angeboten wie Wild Spaces ihre Siebtklässler für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Neben vielen Mitmachangeboten bietet die temporäre Zeltstadt auch kulturelle und kulinarische Highlights sowie Livemusik, Theater, Infostände von Initiativen, Foodtrucks und eine Nachhaltigkeitsmesse. Anders als die Ecsite-Konferenz wird die Wild Spaces auch noch am Sonntag, 5. Juni, von 10 bis 18 Uhr kostenlos für jedermann zur Verfügung stehen.
So geht es weiter
Als sogenannte Keynote-Speakerin wird heute bei der Ecsite um 10.30 Uhr Sinéad Burke auftreten. Die Irin ist kleinwüchsig und kämpft dafür, dass Menschen wie sie auch in der Modebranche wahrgenommen werden. Am Samstag tritt Lucy Hawking auf. Die Tochter von Stephen Hawking studierte in Oxford und hat sich als freie Journalistin und Autorin einen Namen gemacht. Bei den Wild Spaces dreht sich ab 15 Uhr alles um die Geräusche der Natur. Der bekannte DJ und Biologe Dominik Eulberg hält einen Vortrag sowie Workshop. Um 21.30 Uhr startet die Fledermaus-Exkursion.
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