Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Drei Strecken mit hohem Fahrgastpotenzial

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Das Verkehrsministerium präsentierte gestern die Ergebnisse einer Analyse, in der 42 Abschnitte untersucht wurden. Bottwartal-, Kochertal- und Zabergäubahn schneiden dabei gut ab, selbst die Krebsbachtalbahn hat Chancen.

Der ins Freilandmuseum Wackershofen umgesetzte Bahnhof von Kupferzell ist ein Relikt der Kochertalbahn. Die Reaktivierung zwischen Künzelsau und Waldenburg birgt ein hohes Fahrgastpotenzial.
Foto: privat
Der ins Freilandmuseum Wackershofen umgesetzte Bahnhof von Kupferzell ist ein Relikt der Kochertalbahn. Die Reaktivierung zwischen Künzelsau und Waldenburg birgt ein hohes Fahrgastpotenzial. Foto: privat  Foto: privat

Das Land will eine ordentliche Schippe drauflegen bei der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Die Bottwartalbahn, die Kochertalbahn, die Zabergäubahn und selbst die Krebsbachtalbahn haben gute Chancen, wieder in Betrieb zu gehen, wenn die lokalen Akteure rasch ihre Hausaufgaben machen.

42 Abschnitte wurden untersucht

Das Verkehrsministerium präsentierte gestern die Ergebnisse einer Analyse, in der 42 Abschnitte untersucht wurden. Die Fahrgastpotenziale von zwölf Strecken werden als sehr hoch bewertet - darunter ist die Bottwartalbahn. Zehn Abschnitten wird eine hohe Nachfrage attestiert - etwa der Kochertalbahn und der Zabergäubahn. Mittlere Potenziale werden zehn Strecken attestiert - darunter die Krebsbachtalbahn. Die zehn letzten Abschnitte haben geringes Potenzial - zum Beispiel Blaufelden-Langenburg.

Schnelligkeit und Entschlossenheit entscheidet

Allerdings entscheidet am Ende nicht die schiere Reihenfolge und Einordnung in einer dieser Kategorien über die Vergabe von Fördermitteln, die von Bundes- und Landesseite enorm aufgestockt werden, sondern wie schnell die Kreise und Kommunen vor Ort reagieren und konkrete Planungen anpacken. Dies gilt für die Strecken mit sehr hohem und hohem Potenzial, aber auch für die in der mittleren Kategorie, während ein täglicher Betrieb beim letzten Viertel ausgeschlossen ist. Hier geht es nur darum, einen gelegentlichen Freizeitverkehr zu prüfen.

Bei der Vergabe von Landesmitteln, etwa bei der Förderung der Betriebskosten, "zählt das Windhundprinzip", erklärt Verkehrsminister Winfried Hermann. "Jene Akteure, die besonders aktiv sind, haben gute Chancen, auch wenn die Strecken nicht von vornherein das beste Potenzial haben." So entsteht eine Art Wettbewerb, wer mit seinen Vorhaben am zeitigsten dran ist - für Herrmann stellt dies einen "hohen Anreiz" dar, die Planungen "schnell in Angriff zu nehmen".

Wirtschaftlichkeit muss nachgewiesen sein

Eine Grundbedingung muss aber bei allen Projekten erfüllt sein: Die Kosten müssen in Einklang stehen mit dem Nutzen, das heißt: die Wirtschaftlichkeit in Machbarkeitsstudien glasklar nachgewiesen sein. Für die Strecken der Kategorie A (über 1500 Fahrgäste pro Schultag) und B (750 bis 1500 Fahrgäste) sollen diese Untersuchungen jetzt rasch eingeleitet werden, bei der Kategorie C (500 bis 750 Fahrgäste) soll vor einer Machbarkeitsstudie zunächst die zu erwartende Nachfrage noch vertiefter analysiert werden. Von diesem Jahr an bis Ende 2023 wird das Land solche Machbarkeitsstudien mit 75 Prozent fördern.

Außerdem wird das Land die Betriebskosten der Strecken mit dem höchsten Fahrgastpotenzial (Kategorien A und B) gemäß dem landesweit üblichen Standard (mindestens Stundentakt, bei hoher Nachfrage mehr) komplett übernehmen. Bei den Abschnitten mit mittlerem Potenzial liegt der Fördersatz bei 60 Prozent, 40 Prozent müssten die Kreise und Kommunen tragen. Alle 32 Strecken in diesen drei Kategorien haben eine Gesamtlänge von rund 500 Kilometern. Das Ministerium hat die Fördermittel aber vorerst nur für bis zu 100 Kilometer Reaktivierungsstrecken fest budgetiert. Die zeitliche Reihenfolge entscheide, wer zum Zug komme, heißt es.

Bei den Baukosten winken hohe Förderquoten

Bei den Baukosten winkt den Kreisen und Kommunen eine Unterstützung, von der sie bis dato nur träumen konnten. Bleiben aktuell bei Bahnprojekten fast 40 Prozent der Investitionen an ihnen hängen, sind es in Zukunft unter Umständen nur noch bis zu vier Prozent. Winfried Hermann: "Der Bund fördert die Baukosten für Reaktivierungsvorhaben neuerdings mit bis zu 90 Prozent." Das Land beteilige sich an den verbleibenden Kosten, so dass künftig bis zu 96 Prozent gefördert werden könnten.

 

Regionale Resultate

Den zweithöchsten Wert erreicht die Bottwartalbahn zwischen Marbach und Heilbronn mit 4020 Fahrgästen pro Schultag. Die Kochertalbahn zwischen Waldenburg und Künzels-au landet auf Platz 18 mit 1010, die Zabergäubahn zwischen Lauffen und dem Zabergäu auf Platz 19 mit 1000 Fahrgästen. Die beiden Abschnitte der Krebsbachtalbahn zwischen Neckarbischofsheim, Obergimpern und Hüffenhardt kommen auf 740 (Platz 23) und 500 Fahrgäste (Platz 30), die Strecke zwischen Blaufelden und Langenburg auf lediglich 110 ( Platz 42). 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben