Digitale Schulen: Insellösung und einheitlicher Weg
Städte und Gemeinden in der Region setzen bei der Ausstattung nicht auf einheitliche Varianten. Die Stadt Neckarsulm beschreitet mit allen Schulen einen gemeinsamen Weg. Brackenheim gibt Empfehlungen für Investitionen in die Digitalisierung, Heilbronn lässt verschiedene Ansätze zu.
Die Dammrealschule Heilbronn hat einen eigenen Server, schon länger läuft die Lernplattform IServ, und die Beteiligten sind begeistert. Mails gehen schnell, ein Messenger-Dienst gehört dazu, Lehrer können Stunden planen. "Das System ist sehr gut", freut sich Emre Aggül. "Es ist einfach zu bedienen, und wir können von zu Hause aus zugreifen", ergänzt Mitschülerin Martyna Zaporska.
Gut kommt bei den Jugendlichen an, dass sie sich in einem digitalen Klassenzimmer treffen können - auch außerhalb der regulären Unterrichtszeiten, wenn das der Lehrer zulässt. Das haben sie während der Schulschließung im Frühjahr rege genutzt. "Es war ein kleiner Schritt zurück ins Schulleben", erinnert sich Lorik Behrami. Die Kommunikation mit den Lehrern sei einfacher, ergänzt Emre Aggül: Musste man sie früher bei Fragen auf dem Schulgelände abpassen, schreibt man ihnen jetzt übers Schulsystem. Die Schule hat in Heilbronn viel vor. "Wir wollen zum digitalen Leuchtturm werden", sagt Rektor Slawomir Siewior.
Die Stadt Heilbronn lässt an den Schulen mehrere Ansätze zu
Dammreal- sowie die benachbarte Grundschule nutzen das IServ-System, es läuft außerdem in Biberach, zwei weitere Schulen interessieren sich dafür. "Wir stehen mit allen unseren Schulen in engem Kontakt, dies gilt auch für die Weiterentwicklung der Schuldigitalisierung", sagt Karin Schüttler, die im Rathaus das Schul-, Kultur- und Sportamt leitet. "Bislang gibt es nicht die eine Lösung, mit der alle Anforderungen der Schulen erfüllt werden können", sagt sie. "Es werden daher mehrere Ansätze an den Schulen zugelassen, aber durch die Stadt zentral beauftragt." Sie rechnet aber damit, dass sich zwei bis drei Systeme durchsetzen werden.
Brackenheim investiert in den Ausbau
Auch in Brackenheim gibt es nicht "die Lösung für alle Schulen", sagt Timo von Kostka von der städtischen IT. "Die Schulen müssen schließlich damit arbeiten." Zurzeit läuft eine Ausschreibung, um die digitale Ausstattung für gut eine Million Euro auszubauen. Endgeräte sollen kommen, das WLAN-Netz soll ausgebaut werden. Hier sei das Ziel, für jedes Klassenzimmer einen Zugangspunkt zu schaffen. Derzeit kann es sein, dass ein Access Point drei bis vier Klassenzimmer unterstützen muss.
Neckarsulm bindet alle Schulen ans schnelle Internet an
Anders sieht es in Neckarsulm aus, wo sich alle Schulen bereits vor längerem auf den Weg ins Digitale gemacht haben. Die Digitalisierung soll bis Ende März umgesetzt sein. Als Herzstück der neuen Serverstruktur gilt das das zentrale Rechenzentrum am Albert-Schweitzer-Gymnasium, an das alle Schulen angebunden werden. "Um dies zu ermöglichen, wurden die Schulen an ein neues Glasfasernetz angeschlossen", betont Rathaussprecher Andreas Bracht.
Alle Schulen, auch die Grundschulen, haben eine Anbindung ans Glasfasernetz erhalten. Nach Fördervorgaben des Landes müsse dabei jede Schule über eine Anschlusskapazität von mindestens einem Gigabit verfügen, ergänzt Andreas Bracht. Ein entsprechender Provider-Vertrag sei abgeschlossen worden. Die städtischen Schulen verfügen nun über eine Gesamtkapazität von zehn Gigabit.

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