Die Sommer-Hitze in der Region war bisher normal
Es dauerte bis zum letzten Tag im Juli, ehe das Thermometer in der Region die Marke von 35 Grad Celsius übersprang. Zuvor wechselten sich kurze Perioden mit heißen Tagen mit kühleren Abschnitten ab. Die Trockenheit bleibt indes ein großes Problem.
Bis zum 31. Juli war er alles andere als extrem schweißtreibend: der Sommer 2020. Kein einziger Tag überstieg bis dahin die 35-Grad-Marke an amtlichen Wetterstationen in der Region: Kurze Perioden mit heißeren Tagen um oder etwas über 30 Grad wechselten sich mit kühleren Abschnitten ab. Jetzt erreichte der Sommer am letzten Juli-Tag in Obersulm 36,1 Grad - und die Meteorologen kündigen weitere heiße Tage an.
Dennoch: Bisher konnte man eigentlich nicht groß über die Temperaturen klagen. "Es war bislang ein typischer westeuropäischer Sommer - kein Vergleich mit dem Extremsommer 2018", erklärt Michael Gutwein, Leiter der Messnetzgruppe beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Als "Schaukelsommer" werde dieser Sommer auch bezeichnet, da die Temperaturen im Wechsel mal hoch, dann wieder runter gingen. Längere trocken-heiße Phasen? Bisher Fehlanzeige. Für den Meteorologen ein Sommer, der "völlig normal und wechselhaft" war.
Stabile Hochdruckgebiete waren bislang Mangelware
Gutwein erklärt dies mit dem stärker ausgeprägten Durchzug von Tiefdruckgebieten. Stabile Hochdruckgebiete seien bisher "Mangelware" gewesen. Die Trockenheit indes, die in einigen Regionen schon Vegetationsschäden auslöste, sei lokal und regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. In Obersulm fielen im Juli gerade mal 23 Liter, in Öhringen nur 19 Liter. "Das ist wenig - nicht mal ein Drittel des langjährigen Juli-Mittels", erläutert der Wetterexperte.
Aber: In Backnang oder Crailsheim seien Anfang der Woche als Folge einer Zyklone mit feuchter Mittelmeerluft 52 und 68 Liter Regen in nur 24 Stunden gefallen, in Bayern seien es über 100 Liter gewesen. Der Kraichgau habe dagegen nur ganz wenig Niederschlag abbekommen.
Die Trockenheit setzt sich in der Region fort
Ein Sommer-Vergleich der vergangenen Jahre zeigt: Sieben Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad stehen von Mai bis Juli in diesem Jahr in Obersulm in der Bilanz. Die Jahre zuvor waren es dort im gleichen Zeitraum dagegen belastende 17 und 19 Hitzetage. Beim Niederschlag ist der bisherige Sommer 2020 mit 175 Litern je Quadratmeter etwas feuchter als das extreme Trockenjahr 2018 - aber rund 100 Liter trockener als das ebenfalls schon zu trockene Jahr 2019. Das heißt: Die Trockenheit setzt sich insgesamt in der Region fort - die Wasserdefizite im Untergrund bleiben weiter erhalten.
Der Juli war mit 305 Sonnenstunden in Öhringen trotz des Wechsels von Hochs und Tiefs überaus sonnig. Mit Mitteltemperaturen um die 20 Grad in Obersulm und Öhringen war er gut zwei Grad wärmer als das langjährige Juli-Mittel. Die 19 Liter Regen in Öhringen bedeuten dort den fünfttrockensten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1947. Den trockensten Juli gab es 1971 - mit 2,5 Liter Niederschlag.
Heiße Prognose: Die Aussichten reichen bis 35 Grad

Die nächsten Tage kehrt bullige Wärme in die Region Heilbronn-Hohenlohe zurück. Die Zehn-Tage-Prognose des Deutschen Wetterdienstes geht bisher von Spitzenwerten bis 34 Grad in Heilbronn und bis 32 Grad in Öhringen aus. Ab Mitte nächster Woche könnten dann die nächsten Schauer wieder über die Region ziehen.
Müssen wir im August jetzt auch noch mit heftigen Hitzewerten bis zu 38 oder 39 Grad Hitze in der Region rechnen, was es 2018 und 2015 zuletzt gab? Michael Gutwein sieht derartige Extreme nach den aktuellen Wetterdaten nicht. "Richtung 40 Grad wird es nicht gehen, 34 oder 35 Grad können in den kommenden Tagen aber schon erreicht werden."
Heiß wird es wieder. Aber neue Hitzerekorde sind offenbar nicht in Sicht. Immerhin.


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