Dem 3. September ist auf der Kaiserstraße alles untergeordnet
Die Bauarbeiten in der Kaiserstraße müssen an diesem Tag fertig sein, denn am 4. September fahren wieder Stadtbahn und Busse. Die Stadtwerke Heilbronn investieren 1,2 Millionen Euro in die Sanierung.

Der 3. September 2018 ist nicht verhandelbar", sagt Uwe Kunath mit fester Stimme. Uwe Kunath ist Abteilungsleiter für Infrastruktur und Leittechnik bei den Stadtwerken Heilbronn, die für das ehrgeizige Projekt verantwortlich sind. An diesem Tag, egal zu welcher Uhrzeit, müssen die beiden Sanierungsabschnitte der Kaiserstraße, die Belagsarbeiten auf der Friedrich-Ebert-Brücke und die neue Stadtbahnhaltestelle "Kurt-Schumacher-Platz" fertig sein.
Denn in den frühen Morgenstunden des 4. September rollt die Stadtbahn wieder durch die Heilbronner Innenstadt. "Dieser Termin ist unumstößlich", bekräftigt Kunath noch einmal. Alles muss sich dem großen Streckennetz der Deutschen Bahn und der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) unterordnen. Zwei Jahre dauerten die Abstimmungsgespräche. "Es wurde an jeder noch so kleinen Stellschraube gedreht, um die Bauphase so kurz wie möglich zu halten", erinnert sich Uwe Kunath.
Das wissen auch die Männer um Bauleiter Jens Fischer von der Firma Leonhard Weiss. Seit dem 26. Juli ist die Kaiserstraße vom ehemaligen Schuhhaus Walch bis zum Foto Hacker und vom Käthchenhaus bis zur Gerberstraße ihr Revier. Zusammengezählt sind es 133 Meter. Der Abschnitt dazwischen wird nicht saniert. Gleise und Pflastersteine wurden bereits im Jahr 2012 ausgetauscht.
Die Bohrmaschinen laufen ununterbrochen

Trotz der Hitze der vergangenen Tage sind die Bauarbeiter im Zeitplan. Die alten Pflastersteine, der verbrauchte Verfüllbeton und die abgefahrenen Schienen sind entfernt. Viel muss in Handarbeit erledigt werden. Die Spitzhacke liegt immer in der Nähe. "Es ist eine anspruchsvolle Baustelle", würdigt Jens Fischer die abgelieferte Arbeit.
Zurzeit werden die neuen, 15 Meter langen und 0,9 Tonnen schweren Stahlschienen verlegt. Ein Meter wiegt 60 Kilo. Befestigt werden sie mit 240 Millimeter langen Stahlschrauben in der Betonplatte, dem Fundament der Kaiserstraße. Die schweren Bohrmaschinen laufen ununterbrochen - 1600 Bohrungen müssen hinter dem grünen Staubzaun manuell gesetzt werden. Die Bauarbeiter sind durchgeschwitzt.
Asphaltoberfläche sieht aus wie Pflastersteine
Parat stehen bereits Hunderte von Zehn-Kilo-Eimern mit Busphalt, einer extrem harten und belastbaren Asphalt-Deckschicht. Das Material wird ab dem 27. August zwischen den Gleisen und dem Gehweg eingearbeitet. Ein Gitternetz, das für kurze Zeit sieben Millimeter einsinkt, sorgt dafür, dass die Deckschicht an der Oberfläche wie Pflastersteine aussieht.
"Wir sind von dem System überzeugt, denn wir wollen etwas Dauerhaftes machen und nicht alle Jahre den Reparaturtrupp in die Kaiserstraße schicken", betont Uwe Kunath. Mainz beispielsweise habe vor Jahren schon "sehr gute Erfahrungen" mit dem Material gemacht.
Schumacher-Kreisel wird aufgegeben
Spätestens am 3. September muss auch die neue Stadtbahnhaltestelle beim Neckarturm fertig sein. Der Haltepunkt "Kurt-Schumacher-Platz" wird im Westen um 15 Meter verkürzt, damit die beiden Experimenta-Parkhäuser besser angefahren werden können, und Richtung Friedrich-Ebert-Brücke um 17 Meter verlängert. Der dortige Kreisverkehr, ein Unfallschwerpunkt, wird aufgegeben. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die alte Kranenstraße nicht mehr geöffnet wird.
Eine Straße im Dauerstress
Saniert wird die Kaisertstraße für 1,2 Millionen Euro in den beiden Abschnitten, weil der bauliche Zustand dort nicht mehr verkehrssicher war. Schienen und Pflaster harmonierten nicht. Ein Problem, mit dem viele Städte zu kämpfen haben. Die 700 Busse, die täglich durch die Kaiserstraße fahren, taten ihr übriges. Die Schäden auf der Fahrbahn wurden immer größer und stets nur notdürftig geflickt. Schön war anders. Für den Individualverkehr ist die zentrale Ost-West-Verbindung der Heilbronner Innenstadt seit Mitte der 1990er Jahre gesperrt. Die Stadtbahn fährt seit 2001 durch die Kaiserstraße. Ursprünglich hieß die Kaiserstraße Kramstraße. 1897, beim Durchbruch zur Allee, hatte sie ihren heutigen Namen erhalten.