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ChatGPT: Wenn Schülertexte ungewöhnlich gut sind

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Bis jetzt sind von Künstlicher Intelligenz geschriebene Arbeiten nur bei wenigen Lehrern und Schülern ein Thema.

von Julian Ruf und Yvonne Tscherwitschke
 Foto: Alex/stock.adobe.com

Aufsätze, die von einer Künstlichen Intelligenz geschrieben werden? "Da kenne ich mich überhaupt nicht aus", sagt eine Schülerin des Hohenlohe-Gymnasiums in Öhringen beim Verlassen des Schulgebäudes. Eine Schulkameradin stimmt ihr kopfschüttelnd zu. Die Achtklässlerin Pauline Matescheko hat hingegen bereits von solchen Programmen gehört. "Ich nutze das natürlich nicht, man erzählt sich aber davon." Weiter überlegt sie: "Schwer zu sagen, ob den Lehrern auffällt, dass ein Text von einer KI geschrieben wurde. Das kommt sicher auf die Qualität des Textes an. Der müsste dann schon auffällig sein."


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Liefern Schüler ungewohnt gute Arbeiten ab, "dann hinterfragen wir das natürlich", nennt Andreas Heitlinger, Leiter der Eichbottschule Leingarten, den Moment, an dem die Pädagogen hellhörig werden. Im Kollegium habe man sich jüngst mit dem Phänomen ChatGPT und Künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt. Denn: "Wir müssen den Schülern einen Schritt voraus sein." Heitlinger sieht natürlich, dass Schüler damit ihre Texte schreiben lassen könnten. Die KI habe aber auch Vorteile, die man als Schule nutzen könnte, beispielsweise, indem man sie mit Stichworten füttere und daraus einfach verständliche Texte für Schüler mit Migrationshintergrund erstellen lasse.

"Die Zeit der GFS hat noch nicht begonnen"

Frank Eber, Leiter vom Bildungszentrum Bretzfeld, meint, die Schüler bis Klasse zehn würden nicht den großen Nutzen aus ChatGPT ziehen. "Bei den Arbeiten zur Feststellung Gleichwertiger Schülerleistung, den GFS, geht es vor allem um die Präsentation."

Ähnlich denkt Frank Schuhmacher, Leiter des Hohenlohe-Gymnasiums in Öhringen. Die Zeit der GFS habe noch nicht begonnen, das Thema sei daher noch nicht präsent. Bei den Seminarkursarbeiten, die in der Oberstufe bis Pfingsten abgegeben werden müssen, könnte ChatGPT durchaus Thema werden. "Zwischenzeitlich gibt es aber schon Apps, die diese Texte erkennen", bleibt er gelassen. Er selbst hat ChatGPT ausprobiert. "Ich bin aber nicht sehr tief eingestiegen", will er die KI nicht werten. Überrascht hat ihn allerdings ein Text in einer großen Zeitung. "Da stand unten dann, dass der von KI geschrieben worden sei − das hatte mich dann schon gewundert", war er überrascht von der Qualität. Bei der nächsten Konferenz mit den Lehrern werde KI Thema sein, "ohne es zu hoch zu hängen. Es geht ja auch darum, wie man es im Unterricht sinnvoll nutzen kann".

Eine Lehrerin vom HGÖ bestätigt das Bild: "Dass es jetzt Programme gibt, die brauchbare, künstlich erstellte Texte ausspucken, ist noch nicht zu allen Schülern durchgedrungen", sagt sie. "Es gab an unserer Schule allerdings bisher keine bekannten Fälle, in denen ein Schüler versucht hat, so einen Text vorzulegen." Es sei aber schon diskutiert worden, ob man über solche Dinge mit den Schülern einmal offen im Unterricht sprechen sollte.

Ein Schüler des Technischen Gymnasiums Öhringen hat schon auf KI-Programme für Texte zurückgegriffen. "Die Lehrer haben keinen Blick dafür, und für kleinere Texte bietet sich das an." Große Angst aufzufliegen habe er nicht. "Die Programme können auf Wunsch auch umgangssprachlich schreiben, dann fällt das nicht so auf", sagt er.

Eine Schülergruppe der Öhringer Richard-von-Weizsäcker-Schule ist wiederum unwissend. "Künstliche Intelligenz kenne ich nur aus Videospielen", sagt ein Teenager. Seine Freunde pflichten ihm bei.

"Der ganze Hype um Programme wie ChatGPT hat gerade erst begonnen", meint Umut Mehmet Eke, Studierendenpräsident der Hochschule Heilbronn. "Noch ist es nicht so weit, aber künftig könnte das Ganze ein großes Thema werden."

 

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