Caravan-Boom hält an: Mehr Wohnmobile denn je
Caravan-Urlauber sind ein starker Wirtschaftsfaktor für Tourismus-Regionen. Im Juni und Juli läuft die Saison auf Hochtouren. Stellplätze knapp. Noch nie gab es so viele Wohnmobile.

Bundesweit stieg die Zahl der Wohnmobile im Jahr 2022 auf genau 767 325. Das ist ein neuer Rekord. 2007 waren es noch rund 400 000. Seit dem letzten coronafreien Jahr, also seit 2019, kletterte die Zahl um fast 200 000.
15 Milliarden Umsatz pro Jahr
Caravaning-Urlauber mit Wohnmobilen oder mit angehängten Wohnwagen am Auto bescheren der deutschen Wirtschaft inzwischen einen Umsatz von über 15 Milliarden Euro pro Jahr. Ein Drittel davon bleibt direkt in den Urlaubsgebieten hängen. Davon profitiert die Wirtschaft vor Ort, wie der Caravaning Industrie Verband Deutschland mit Blick auf eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr an der Uni München erklärt.
Denn die Betreiber von Camping- und Reisemobilstellplätzen bezahlten von den Einnahmen nicht nur ihre Mitarbeiter, sondern auch Lieferanten: vom Bäcker um die Ecke bis zum Energieversorger. Dazu kämen Dienstleister wie Handwerksbetriebe, Werbeagenturen, Steuerberater oder Versicherungen. Das eingenommene Geld bleibe also im wirtschaftlichen Kreislauf. Den durch Corona stark gebeutelten Tourismus-Regionen verhelfe Caravaning also zu wichtigen Einnahmen und sichere Zehntausende von Arbeitsplätzen.
40 Millionen Übernachtungen im Jahr
Auch für die aktuelle Saison rechne man mit guten Buchungszahlen. Wenn das Wetter mitspielt, dürfte der Rekord von rund 40 Millionen Übernachtungen aus dem vergangenen Jahr mindestens gehalten werden, sagt Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland. Für die kommenden Jahre rechnet er mit einer noch weiter steigenden Nachfrage.
Auf Campingplätzen wird es eng
Vor allem an den langen Wochenenden im Mai und Juni zeige sich, dass sich Camping zu einem "Massenphänomen" entwickelt habe, sagt Christian Günther. Dann sei mancherorts nur noch schwer eine freie Parzelle zu bekommen - zumal sich viele Menschen während der Corona-Pandemie Wohnmobile oder Wohnwagen angeschafft hätten und jetzt regelmäßig damit auf Tour seien.
Preise klettern
Die Inflation gehe aber auch an der Campingwirtschaft nicht vorüber und dürfte sich "hier und da" mit Preissteigerungen um zehn Prozent niederschlagen, was die Nachfrage aber nicht spürbar schmälere. Gefragt seien längst nicht mehr nur klassische Campingplätze, sondern zunehmend alternative Angebote, beispielsweise am Weingut, auf dem Bauernhof oder einfach auf einer Obstwiese.
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