Burgfestspiele: Smileys bei der Premierenparty
Mit der "Addams Family" sind die Burgfestspiele Jagsthausen in die 70. Spielzeit gestartet, Reinhold Würth hielt die Eröffnungsrede. Bei der anschließenden Party reichten die Gespräche von Sadismus bis zu Frauenpower - und es wurde viel gelacht.

Diese Familie liebt Friedhöfe, schneidet Blumen die Köpfe ab, und die Eltern schicken ihre Kinder ins Schlachthaus, damit sie was fürs Leben lernen: Die skurrile "Addams Family" hat offiziell die 70. Spielzeit der Burgfestspiele Jagsthausen eröffnet. Passend zum Thema flattern am Mittwochabend sogar ein paar echte Fledermäuse über die Bühne. Das Wetter ist bombig - und die Stimmung?
"Ich bin gespannt, was aus diesem Abend wird", sagt der Künzelsauer Unternehmer Reinhold Würth in seiner Eröffnungsrede. "Ich hoffe, wir gehen alle mit einem Smiley im Gesicht nach Hause." So viel sei verraten: Bei der anschließenden Party im Rittersaal reichen die Gespräche von Sadismus bis zu Frauenpower - und dabei wird ziemlich viel gelacht.
Seit über 20 Jahren ist Würth Schirmherr des Freilichttheaters. "Genauso lange ist die Unternehmensgruppe unser Sponsor", erklärt Bürgermeister und Burgfestspiel-Geschäftsführer Roland Halter. "Ohne Ihre Hilfe müssten wir den letzten Vorhang fallen lassen." Ein Raunen geht durch die fast voll belegten Zuschauerränge.
Letzter Vorhang
Der letzte Vorhang in Jagsthausen fällt am Ende der Spielzeit für Intendant Axel Schneider. In seine Fußstapfen tritt seine bisherige Stellvertreterin Eva Hosemann. "Ich drohe aber jetzt schon damit, dass ich als Gast wiederkomme", sagt Schneider schmunzelnd. Überhaupt ist er voll des Lobes für Burg, Festspiele, Ensemble und besonders die Laiendarsteller. "Die Proben in diesem Jahr waren wieder intensiv", erklärt er. Nicht zuletzt wegen eines Namensvetters. "Tief Axel zog zwei Wochen lang über Jagsthausen hinweg. Wir mussten einige Außenproben nach innen verlegen."
Jetzt wird aber gefeiert. Es ist voll geworden im Rittersaal. Schauspieler und geladene Gäste aus regionaler Wirtschaft und Politik lassen sich Häppchen und kühle Getränke schmecken.
Was die Gäste zum Stück sagen

Landtagsabgeordneter Rainer Hinderer (SPD) hat besonders der Sarkasmus im Stück gefallen. "Ich liebe schwarzen Humor." Seine Lieblingsfigur: der fiese kleine Addams-Sohn Pugsley, gespielt von Luisa Meloni. "Ob ich selbst so einer war, müssen Sie meine beiden kleinen Brüder fragen", sagt er lachend. "Eine sadistische Ader habe ich nicht, obwohl ich in der SPD bin."
Auch ZEAG-Vorstand Franc Schütz ist ein Fan des kleinen Tunichtgut. "Er zeigt im Stück, dass aus Fehlern etwas Gutes entstehen kann."
Landtagsabgeordnete Isabell Huber (CDU) hat den weiblichen Blick auf die Figuren. "Das Stück ist skurril, aber ich habe Paralellen zum echten Leben gesehen." Valerija Laubach habe Morticia Addams authentisch gespielt: gleichzeitig sexy und als eine Mutter, die ihre Familie zusammenhält. "Das ist ein Spagat, den wir Frauen immer wieder schaffen."