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Buga-Karl ist seit Monaten Opfer von Straftaten

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In der Nacht auf Sonntag ist am Busbahnhof in Beilstein ein Buga-Zwerg gesprengt worden. Es ist nicht der einzige Vorfall, bei dem das Maskottchen der Bundesgartenschau 2019 im Mittelpunkt stand.

Von Patricia Okrafka und Chris Petersen
Am Beilsteiner Busbahnhof wurde ein Buga-Zwerg gesprengt. Foto: Privat
Am Beilsteiner Busbahnhof wurde ein Buga-Zwerg gesprengt. Foto: Privat

"Die Teile der Figur flogen bis zu 25 Meter weit", berichtet Polizeisprecher Rainer Köller vom Vorfall in Beilstein. Zur Art der Sprengung will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen. Sie habe aber eine Vermutung. Hinweise auf Täter gebe es keine. Die Ermittlungen dauern an.

"Es hätte jemand verletzt werden können", sagt Köller. "Auch der Täter, wenn die Sprengung zu früh losgegangen wäre. Er kann nicht kontrollieren, wo die Brocken hinfliegen." Für ihn sei das gefährlicher Unsinn. Wäre jemand dabei verletzt worden, hätte die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung oder sogar wegen eines Tötungdelikts ermittelt.

"Das wird dann im Einzelfall entschieden", weiß Köller. Abgesehen davon kann die Beschädigung der Figur teuer werden. "Nicht nur wegen der Strafe − durch herumfliegende Teile kann viel kaputt gehen."

Sprengung mit ziemlicher Wucht

"Die Teile waren auf dem Parkplatz, auf der Landesstraße und auf Grünflächen verteilt", sagt Beilsteins Bürgermeister Patrick Holl. "Wenn er so auseinanderfliegt, muss es eine Wucht gewesen sein."

Der Rathauschef zeigt sich verständnislos. "Das war nicht aus der Laune heraus, sondern geplant. Der Täter muss sich Gedanken gemacht haben, wie man den Zwerg in die Luft sprengt. Was einen dazu antreibt, ist mir schleierhaft."

Teile der Figur flogen bis zu 25 Meter weit. Foto: Privat
Teile der Figur flogen bis zu 25 Meter weit. Foto: Privat

Bislang blieb der Zwerg in Beilstein vor größeren Schäden verschont. "Er war mal beschmiert", sagt Holl. "Das hier ist eine neue Stufe." Kriegt Beilstein jetzt einen neuen Karl? "Er wird nicht ersetzt. Wir haben keinen auf Vorrat", sagt Buga-Sprecherin Suse Bucher-Pinell. Sie habe keine Erklärung, wieso der Zwerg immer wieder Opfer von Vandalismus wird. "Die Leute beschäftigen sich mit ihm, aber diese Art können wir nicht gutheißen. Deshalb stellen wir Strafanzeige wegen Sachbeschädigung", sagt sie.

Dumme Streiche oder mehr?

Bislang wurden sechs Buga-Zwerge beschädigt − fünf davon im Land- und Stadtkreis Heilbronn. Weitere sechs wurden gestohlen. "Allerdings wurden alle bis auf einen wieder aufgefunden", sagt Köller. Die Polizei gehe davon aus, dass es keine Serienstraftat eines Täters ist, sondern es sich in den meisten Fällen um dumme Streiche von Einzeltätern oder einzelnen Gruppen handelt. Die Beamten schließen nicht aus, dass meistens Alkohol im Spiel ist.

In derselben Nacht hat ein Unbekannter in der Fleiner Bildstraße einen Zwerg aus seiner Verankerung gerissen und ihn auf einen Strom-Verteilerkasten gestellt. Als das Maskottchen von diesem herunterfiel, wurde er noch mehr beschädigt.

Auch in diesem Fall hat die Polizei keine Hinweise auf die Täter. Die Beamten hoffen, dass es Zeugen gibt, die in der Nacht auf Sonntag verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Hinweise gehen an das Polizeirevier Weinsberg, Telefon 07134/9920.


Übersicht zu Karl-Entführungen und -Beschädigungen

 

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Kommentare

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difoni Niedernhall am 12.03.2019 12:55 Uhr

Kaum jemand findet den Kerl sympathisch. Das rechtfertigt weder Diebstahl noch Beschädigung! Aber mit dieser rückwärtsgewandten Symbolik (Gartenzwerg = letztes Jahrhundert = Spießigkeit) kantig in pink = das konnte ja nur von einem Personenkreis entworfen und entschieden werden, der abgeschirmt vom Zeit und Leben ist. Schade um das schöne Geld.

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