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Buga hilft Tourismus in der Region auf die Sprünge

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Die Bundesgartenschau hat einen positiven Effekt auf den Tourismus. Bei den Übernachtungen erwartet die Heilbronn Marketing GmbH im Buga-Jahr ein Plus von 25 Prozent. Einen Ansturm gab es auf die Wohnmobilstellplätze auf der Theresienwiese.

von Bärbel Kistner
Besucher auf der Bundesgartenschau in Heilbronn. Foto: Archiv/Ralf Seidel
Besucher auf der Bundesgartenschau in Heilbronn. Foto: Archiv/Ralf Seidel  Foto: Ralf Seidel

Steffen Schoch hat in den 173 Buga-Tagen niemanden getroffen, der gesagt hat: "Nach Heilbronn muss ich nie wieder fahren." Im Gegenteil. Unisono hat der Chef der Heilbronn Marketing GmbH die Rückmeldung bekommen, dass Gartenschaubesucher so überrascht und angetan waren von der Stadt, dass sie irgendwann wiederkommen wollen.

Ein Plus von 25 Prozent

Mit den Buga-Zahlen für 2019 ist Schoch bereits überaus zufrieden. Bei den Übernachtungen erwartet Schoch im Buga-Jahr ein Plus von 25 Prozent. Damit wird wohl erstmals die 400.000-Marke geknackt. Vor fünf Jahren registrierten die Heilbronner Beherbergungsbetriebe weniger als 300.000 Übernachtungen. Die offizielle Buga-Umfrage stützt den Aufwärtstrend. Demnach haben 80.000 Buga-Besucher in der Stadt Heilbronn übernachtet.

Hotel auch am Wochenende voll

Bei der Auslastung der Hotelbetten macht sich die Buga ebenfalls deutlich bemerkbar. Das kann Sebastian Huber, Direktor des neuen Harbr Hotels im Wohlgelegen, bestätigen: "Während der Buga hatten wir eine Belegung der Betten von 80 Prozent. Das hatten wir unterschätzt und so nicht erwartet." Auch an den Wochenenden war das Hotel voll: 95 Prozent der Harbr-Gäste von Freitag bis Sonntag kamen wegen der Gartenschau.

 

Buga-Tourismus in Heilbronn

Veränderung Übernachtungen 2019 im Vergleich zu 2018 in Prozent

Januar 2019

+8,4%

Februar

+10,5

März

+7,4

April

+21,2

Mai

+53,5

Juni

+35,5

Juli

+41,7

August

+43,6

+38,6

September*

HSt-Grafik, Quelle: HMG

*Schätzung

Buga-Tourismus in Heilbronn

Veränderung Übernachtungen 2019

im Vergleich zu 2018 in Prozent

Januar 2019

+8,4%

Februar

+10,5

März

+7,4

April

+21,2

Mai

+53,5

Juni

+35,5

Juli

+41,7

August

+43,6

+38,6

September*

HSt-Grafik, Quelle: HMG

*Schätzung

 

30 Wohnmobile pro Buga-Tag

HMG-Schoch ist noch über weitere Punkte glücklich. Fast 30 Wohnmobile steuerten während der Buga pro Tag die Theresienwiese an, insgesamt waren es 5000 Fahrzeuge. Damit hätte niemand gerechnet. Auch das Plus von knapp 100 Prozent bei den Stadtführungen sei beachtlich. Die Tourist-Info in der Kaiserstraße zählte mit 10.000 Besuchern pro Monat fast doppelt so viele wie üblich.

Auch im Heilbronner Land wurden die Erwartungen "deutlich übertroffen", wie Tanja Seegelke von der Tourismusgemeinschaft bilanziert. Die Zahl, an der die Geschäftsführerin den Erfolg festmacht, sind die insgesamt 187.000 Prospekte, die während der Buga ausgegeben wurden - mehr als 1000 täglich. Besonders gefragt waren Rad-, Wander- und Ausflugs-Angebote sowie Übersichtskarten zum Neckartal- und Kocher-Jagst-Radweg. Seegelke wertet die Prospekte-Zahl auch deshalb als bedeutend, weil Besucher einer Buga nur dann Papier mitnehmen würden, wenn sie sich tatsächlich für die Angebote interessierten.

Stolze Bevölkerung, Tourismus funktioniert

Bei den Einheimischen spürt Seegelke eine veränderte Wahrnehmung der Region, mit einem positiven Effekt auf den Tourismus: "Dieser funktioniert nur dort, wo die eigene Bevölkerung stolz auf ihre Heimat ist." Das Plus bei den Übernachtungszahlen im Landkreis fällt dennoch nicht ganz so deutlich aus wie in der Stadt: "Die meisten Gäste wollten möglichst nah dran sein an der Buga." Zudem gebe es im Landkreis viele Privatvermieter, deren Zahlen nicht abgefragt werden.

Buga-Effekt 2020 fraglich

Bei der Frage nach einem Buga-Effekt 2020 sind die Akteure dennoch zurückhaltend: "Heilbronn kann nicht innerhalb von zwei Jahren touristisch an Heidelberg oder Tübingen anschließen", sagt etwa HMG-Sprecherin Sara Furtwängler. "Für Heilbronn war es ein großer Schritt, als touristische Destination überhaupt wahrgenommen zu werden." Mit der Weinbautradition als ältester Weinstadt Württembergs habe man aber gute Voraussetzungen, an den Erfolg anzuknüpfen.

Auch wenn viele Buga-Besucher wiederkommen wollten, sieht Tanja Seegelke keinen Sofort-Effekt. Bis in einigen Jahren erwartet die Tourismuschefin, dass deutlich mehr Urlauber erkennen werden: "Zum Weinwandern muss ich nicht in die Pfalz, sondern kann auch ins Heilbronner Land fahren." Harbr-Hotel Direktor Huber hegt die Hoffnung, dass Touristen Heilbronn entdecken und dass sich das nach der Buga schwache Wochenendgeschäft der Hotels erneut belebt.

 

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