Bauer aus Untereisesheim spricht über Protest in Stuttgart – "Jetzt reicht es einfach"
Landwirte vom Untereisesheimer Biohof Sommer beteiligen sich am Protest in Stuttgart. Vater und Sohn fordern die "komplette Rücknahme" der von der Regierung geplanten Streichungen.

Mit zwei Traktoren dabei beim Bauernprotest in Stuttgart sind Gerd Sommer (56) und sein Sohn Daniel (26) vom gleichnamigen Biohof in Untereisesheim. In einem Telefonat mit unserer Redaktion am Donnerstagmorgen gegen 9.30 Uhr ist das laute Hupen von Traktoren zu hören. "Wir sind gerade im Tunnel und stehen im Stau", sagt Gerd Sommer. Immer wieder komme man langsam voran. Die Polizei Stuttgart rechnen am Vormittag mit "über 1000 Traktoren". Alle aktuellen Entwicklungen zum Protest in Stuttgart gibt es im Live-Blog.
Polizisten begleiteten den Konvoi mit mehreren Hundert Traktoren auf Motorrädern, schildert Sommer. Im Vorfeld habe es ja Gespräche mit Polizei und der Stadt Stuttgart gegeben. Es sei gewährleistet, dass Zufahrts- und Rettungswege frei blieben. "Das ist ein Ehrenkodex für uns Bauern", so Sommer. Es gebe natürlich immer wieder auch unter Landwirten einzelne Unvernünftige. Die Polizei äußere sich aber nach Bauernprotesten meist zufrieden über die Zusammenarbeit.
Bauer aus Untereisesheim auf dem Weg zum Protest in Stuttgart
Sein Sohn und er seien bereits um 5 Uhr von Untereisesheim aus losgefahren. Ein Mitarbeiter schaue daheim nach dem Rechten. Bauern aus Mannheim seien auch dabei und bereits um 3 Uhr in der Nacht gestartet.
Die politischen Forderungen, die Gerd Sommer hat und weswegen er sich heute auf den Weg nach Stuttgart machte, seien klar: die "komplette Rücknahme" der geplanten Streichungen. Der Steuernachlass auf Agrardiesel sei eigentlich gar keine Subventionierung, sondern diene dazu, dass Landwirte erschwingliche Lebensmittel produzieren könnten. Die Ankündigungen der Regierung "haben das Fass zum Überlaufen gebracht".
"Jetzt reicht es einfach" – Landwirt ärgert sich Regelungen zum Agrardiesel
Bereits bei der Vorgängerregierung habe er gedacht, "schlimmer geht nimmer", sagt Sommer. Und man dürfe nicht ausblenden, dass diese bereits viele Fehler gemacht habe. Sommer: "Aber jetzt reicht es einfach."
Polizeisprecherin Kara Starke berichtet, die Landwirte fuhren aus allen Richtungen sternförmig auf Stuttgart zu. Es seien vorab Kooperationsgespräche geführt und mit der Stadt Auflagen besprochen worden. Wenn diese nicht eingehalten würden, versuchten Polizisten vor Ort eine Klärung herbeizuführen. Bei Verstößen habe die Stadtverwaltung mitzuentscheiden, welche etwaigen Konsequenzen das habe.
Es habe am Vortag ein entsprechendes Entgegenkommen der Landwirte gegeben, sagt Harald Knitter, Sprecher der Stuttgarter Stadtverwaltung. Es sei verabredet worden, dass Zufahrts- und Rettungswege freizubleiben haben.