Bau der A6-Brücke erreicht weiteren Meilenstein
Am Dienstag verschmolz auf der A6 bei Obereisesheim die 820 Meter lange Betonbrücke mit der 510 Meter langen Stahlbrücke. Ab 1. April 2019 rollt der Verkehr über dieses Teilstück des neuen Neckartalübergangs provisorisch sechsspurig. Baufertigstellung ist 2022.

Betonbrücke küsst Stahlbrücke: Diese nicht alltägliche "Brückenhochzeit" wurde am Dienstag am ersten Bauabschnitt des neuen A6-Neckartalübergangs bei Obereisesheim gefeiert. Es war ein Meilenstein des sechsspurigen Autobahnausbaus zwischen Wiesloch/Rauenberg und dem Autobahnkreuz Weinsberg.
Auf engeren Fahrbahnen geht es sechsspurig voran
Ab 1. April 2019, 16 Tage vor der Eröffnung der Bundesgartenschau, wird der Verkehr auf diesem neuen Bauwerk provisorisch auf engeren Fahrbahnen sechsspurig nach Mannheim und Nürnberg rollen. Bis dahin wird dieser 1,3 Kilometer lange Nordteil für den Verkehr fit gemacht. Ab 2022 stehen in Richtung Mannheim beziehungsweise Nürnberg dann jeweils drei Spuren plus Standstreifen zur Verfügung.

"Wir haben in den zurückliegenden elf Monaten seit Baubeginn viel geleistet und viel investiert. Ich bin stolz", lobt Polier Elmar Adler von der Bauunternehmung Hochtief die Leistung der Bauarbeiter. Einer von ihnen ist Ingo Kiel: "Es ist ein verdammt schönes Gefühl. Für mich ist es ein historisches Ereignis." Es ist die erste Brücke, an der der Kranführer mitbaut.
Nur einen Steinwurf entfernt von ihm betonieren seine Kollegen das letzte, 21 mal 28 Meter große Brückenverbindungsstück. Zwei Pumpen sorgen dafür, dass der Nachschub an Beton nicht abreißt. 530 Kubikmeter fließen in die Armierung. Eine dritte Pumpe steht als Ersatz bereit. "Es muss aus Qualitätsgründen nonstop betoniert werden", erklärt Michael Endres, Pressesprecher der Projektgesellschaft ViA6West, auf der Baustelle des längsten Brückenzugs in Baden-Württemberg.
Im Juni oder Juli 2019 wird gesprengt
Ab Sommer 2019 wird der zweite, südliche Teil des Mitte der 1960er Jahre erstellten A6-Neckartalübergangs abgebrochen. "Drei Monate stehen dafür zur Verfügung", sagt Endres. Die Sprengung ist für Juni, Juli vorgesehen. Anschließend wird das neue Brückenteil im selben Verfahren wie jetzt errichtet.
Dann wartet die größte Herausforderung: Das gestern fertiggestellte Bauteil muss 18 Meter Richtung Neubau verschoben werden. Damit dies gelingt, ruht die Brücke derzeit auf 44 provisorischen Stützen, die beim Verschub quasi mitwandern. Obwohl es technisch möglich gewesen wäre, auf den Verschub zu verzichten, sagt Via6West-Pressechef Endres: "Da es sich nur um einen Brückenausbau und nicht um einen Neubau handelt, müssen wir auf der alten Trasse bauen."
Reine Betonbrücke war nicht realisierbar
Dass eine Stahlbrücke (510 Meter) und eine Betonbrücke (820 Meter) gebaut werden, liegt darin begründet, dass der Bau einer Betonbrücke über den Neckarkanal und die dort verlaufenden Gleisanlagen zu kompliziert geworden wäre.
Die reinen Baukosten für das Bauwerk, das nach Plänen und Prognosen aus dem Jahr 2008 erstellt wird, belaufen sich auf 600 Millionen Euro. Weitere 700 Millionen Euro erhält ViA6West für den Betrieb und die Erhaltung bis zum Ende der Vertragslaufzeit 2046.
600 Kilometer Lkw
Die A6, mittlerweile die wichtigste Ost-West-Verbindung von Prag nach Paris, befahren in Spitzenzeiten täglich bis zu 115.000 Fahrzeuge. Den Brückenzug bei Obereisesheim passieren allein rund 30.000 Lastwagen. Das gibt hintereinander aufgestellt 600 Kilometer Lkw, eine Strecke von Heilbronn nach Hamburg. Die Längenausdehnung der neuen Neckartalbrücke liegt bei Temperaturschwankungen bei 1,95 Meter.
Video: Spektakulärer Brückenverschub
Stück für Stück wird die 5.500 Tonnen schwere Stahlkonstruktion für die neue A6-Brücke über den Neckar gezogen worden. Diese Videoaufnahmen entstanden im Juli 2018: