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Auf dem Bildungscampus wird künftig zu künstlicher Intelligenz geforscht

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Das Stuttgarter Fraunhofer-Institut erforscht in Heilbronn künftig Geschäftsmodelle auf der Basis von künstlicher Intelligenz. Am Freitag wurde das neue Forschungs- und Innovationszentrum auf dem Bildungscampus eröffnet.

Von Manfred Stockburger

Künstliche Intelligenz, davon ist Nicole Hoffmeister-Kraut überzeugt, wird "zu einem wesentlichen Wachstumstreiber" werden. Für die Wirtschaftsministerin des Landes war Freitag deswegen ein guter Tag: Das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) siedelt auf dem Heilbronner Bildungscampus ein neues Forschungs- und Innovationszentrum an, das sich mit kognitiven Dienstleistungssystemen befassen wird. Zur Eröffnung der Einrichtung kam die CDU-Politikerin nach Heilbronn.

Dieter-Schwarz-Stiftung finanziert die Einrichtung sieben Jahre lang

Sieben Jahre lang finanziert die Dieter-Schwarz-Stiftung Personal- und Raumkosten, wie ihr Geschäftsführer, Professor Reinhold Geilsdörfer, sagte. Aktuell sind es sechs Mitarbeiter, bis 2022 sollen es 32 sein, mittelfristig dann 70. "Wir müssen nur die richtigen Leute finden", sagte IAO-Chef Professor Wilhelm Bauer. "Das Geld wäre da." Um welche Summen es dabei geht, behielten die Stiftungsvertreter für sich.

Ziel ist, dass Kodis, wie Fraunhofer das Heilbronner Pflänzchen getauft hat, ein eigenständiges Institut werden soll. Aktuell gibt es in Deutschland 72 solcher Einrichtungen, die für ihre wirtschaftsnahe Forschung hoch angesehen sind. Im Dialog mit Mittelständlern soll Kodis Geschäftsmodelle für das digitale Zeitalter entwickeln, die sich Techniken der künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens bedienen. Diese meinte Nicole Hoffmeister-Kraut, als sie davon sprach, dass die Welt nicht nur bei den geografischen Einflussbereichen, sondern auch im Technischen Bereich "die Weichen neu stellt". "KI wird kommen, mit oder ohne uns", sagte die Ministerin. "Dann doch lieber mit uns."

Datengestützte Dienstleistungsangebote verändern die Wirtschaft

Was aber verändert sich durch solche datengestützten Dienstleistungsangebote? Wilhelm Bauer nannte einige Beispiele, darunter die Drohne, die Pakete zu ihren Empfängern bringt. Flächendeckend mag diese Technik nicht zum Einsatz kommen, um abgelegene Adressen zu erreichen, mag es sich dennoch lohnen. Dass das gar nicht so weit in der Zukunft liegt, zeigt der Logwert-Roboter, der auf dem Buga-Gelände Pakete zustellt. Diese Kooperation zwischen der Hochschule Heilbronn und Fraunhofer soll in Kodis integriert werden.

Selbstlernende Systeme können aber mehr. Zum Beispiel Kunden auf Basis von Vergangenheitsdaten aber auch bei der Suche nach passenden Produkten unterstützen - bei Online-Händlern ist das schon gang und gäbe. Auch professionelle Einkäufer profitieren, wenn sie Angebot und Nachfrage automatisiert zusammenbringen. "Wir müssen erreichen, dass die Firmen ihre Daten behalten und auswerten", erklärt Raoul Klingner, der Forschungsdirektor der Münchener Fraunhofer-Zentrale. "Da kann man noch Pionierarbeit machen."

Logwert und Kodis passen gut zusammen

Die Leitung des Zentrums, dessen Räumlichkeiten sich im TUM-Turm auf dem Bildungscampus befinden, übernimmt Bernd Bienzeisler, der bisher bei Fraunhofer IAO als Teamleiter Auslieferungssysteme für städtische Gebiete entwickelt. Auch zu diesem Thema gibt es Überschneidungen zu Kodis: Eine datengestützte Routenplanung in Echtzeit funktioniert nur mit KI.

Nicht nur Forschung und der Technologietransfer werden Bienzeisler beschäftigen. "Klappern gehört zum Geschäft", sagt Wilhelm Bauer. Es geht also auch darum, dem Mittelstand die Bedeutung der Digitalisierung nahezubringen. "Bei den Top-Firmen ist da ein Haken dran. In der Breite gibt es noch viel zu tun."


Fraunhofer-Gesellschaft

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist ihren 26.600 Mitarbeitern die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Das jährliche Forschungsvolumen liegt bei 2,6 Milliarden Euro. Fraunhofer ist die größte Forschungsorganisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Die Forschungsfelder richten sich nach den Bedürfnissen der Menschen: Gesundheit, Sicherheit, Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt. Organisiert ist die Gesellschaft als Verein, der Hauptsitz ist in München.

 

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