Alpenverein hat schwierige Monate hinter sich
Bei der DAV-Mitgliederversammlung strahlt der Vorstand trotz coronabedingter Rückgänge bei den Finanzen und bei den Besucherzahlen Zuversicht aus. Auch die Basis hält die Treue. Die Heilbronner Hütte öffnet Mitte Juni.

Mit einem blauen Auge ist die Sektion Heilbronn im Deutschen Alpenverein (DAV) auch durch das zweite Corona-Jahr gekommen. Bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend im Haus des Handwerks sprach Vorsitzender Bernd Bührer von schwierigen Monaten und machte seine Aussage an zwei Beispielen fest: "2020 ruhte der Betrieb in der Kletterarena an 116 Tagen, in diesem Jahr mussten wir von 160 möglichen Tagen an 145 schließen."
Das Defizit liegt 2020 bei 24.000 Euro
Dennoch verfällt Bernd Bührer nicht in Pessimismus: "Dank der Corona-Finanzhilfen liegt unser Defizit 2020 bei rund 24.000 Euro. Das ist angesichts unseres Eigenkapitals von rund 1,1 Millionen Euro oder 36 Prozent eine nach wie vor komfortable Situation. Wir waren stets zahlungsfähig." Daran rüttle auch nicht der Umstand, dass die Kosten für die Baumaßnahmen von 2,4 Millionen auf 3,4 Millionen Euro (netto) gestiegen seien.
Die EnBW kam der Sektion entgegen
Unterstützung erfahren hat der mit 16.397 Mitgliedern größte Sportverein in der Region Heilbronn- Franken auch von der Energie Baden-Württemberg AG, die das Alte E-Werk an die Sektion vermietet hat. Der Energiekonzern verzichtete auf zwei Monatsmieten: "Dafür nochmals ein großes Dankeschön", lobte Bührer die "nette Geste".
Die Mitgliedsbeiträge sind der große Halt
Mit einem Haushaltsvolumen von 1,7 Millionen Euro bestreitet die DAV-Sektion das Jahr 2021. "Die Mitgliedsbeiträge in Höhe von 850.000 Euro sind dabei nach wie vor die tragende Säule", sagte Finanzvorstand Günter Geiger. Angesichts von Corona kalkuliert er mit einem Minus bis zum Jahresende von 36.000 Euro. Die Personalkosten für Verwaltung und Kletterarena liegen bei rund 480.000 Euro.
Auch wenn Corona nicht an der Sektions-Jugend vorbeigegangen ist, lobte Jugendvorstand Holger Klitsch das Engagement der jungen Leute. Besonders beeindruckte ihn der Umweltschutztag: "Den wollen wir häufiger umsetzen." Die "segensreiche Arbeit" der einzelnen Gruppen im Verein würdigte Geschäftsführer Thomas Pfäffle und sagte: "Sie alle haben unser Vereinsleben am Leben gehalten."
Heilbronner Hütte: Übernachtungen waren rückläufig
Negative Spuren hinterließ Corona auch bei bei der Heilbronner Hütte: "2020 verzeichneten wir 3676 Übernachtungen, im Jahr davor hatten 5447 Kletterfreunde die Nacht in 2320 Metern Höhe verbracht", zeigte Finanzvorstand Günter Geiger die unerfreulichen Auswirkungen auf. Dennoch seien die Einnahmen mit 87.000 Euro "besser gewesen als gedacht".
Aufgrund der Pandemie wurde 2020 in und um die Heilbronner Hütte nur das Notwendigste gemacht. Es wurden Wege ausgebessert, weitere Sitzbänke aufgestellt und das Kneippbecken wurde fertiggestellt. Zurzeit ist die Hütte noch von reichlich Schnee umgeben. Dennoch soll laut Pächterin Olivia Immler am 18. Juni geöffnet werden.
Ehrungen und Ernennungen
Zum neuen Ehrenrat wählten die 42 anwesenden Mitglieder - das sind weniger als ein Prozent - Wilfried Thonig. Traudl Kaliga wurde für ihre langjährige Treue die Ehrenmitgliedschaft verliehen, und Peter Schmieg von der Bezirksgruppe Schwäbisch Hall wurde für 30 Jahre unermüdlichen Einsatz für die Sektion geehrt. Die Würdigung war für die Vorstandsmitglieder Michael Umbach und Petra Hildenbrandt eine Herzensangelegenheit: "Sie haben sich um unseren Verein außerordentlich verdient gemacht."