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Heilbronn/Untereisesheim
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A6-Kraftakt am Neckartal dauert rund zwölf Stunden

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48.460 Tonnen Stahlbeton der nördlichen Vorlandbrücke werden am Donnerstag mit Spezialtechnik an den Südteil herangeschoben. Es ist einer der größten Brücken-Querverschübe weltweit. Die komplette Freigabe der ausgebauten A6 ist im Spätsommer geplant.

von Carsten Friese
Am Donnerstag wird der nördliche Teil der neuen A6-Vorlandbrücke (links) an das südliche Teil verschoben. 48 460 Tonnen Stahlbeton werden bewegt.
Foto: ViA6West
Am Donnerstag wird der nördliche Teil der neuen A6-Vorlandbrücke (links) an das südliche Teil verschoben. 48 460 Tonnen Stahlbeton werden bewegt. Foto: ViA6West  Foto: Michael Endres

Sie wollen mit dem Querverschub der A6-Neckartalbrücke ein Stück Technikgeschichte schreiben. Wenn die Autobahnbauer von ViA6West am Donnerstag das nördliche Brückenteil der neuen Vorlandbrücke aus Stahlbeton um 21,74 Meter nach Süden an die südliche A6-Brücke heranschieben, sind nicht nur Spezialtechniken und rund 120 zusätzliche Arbeiter an dem 820 Meter langen Brückenteil im Einsatz.

Rund zwölf Stunden wird es ab dem Morgen dauern, bis 48 460 Tonnen Autobahn am Endpunkt nahe der Anschlussstelle Untereisesheim ankommen. Laut ViA6West ist vermutlich noch nie zuvor so ein großes Straßenbauwerk so weit versetzt worden. Es ist der größte Kraftakt im Großprojekt zum Ausbau der A6 zwischen Walldorfer und Weinsberger Kreuz auf sechs Fahrspuren. Vor fast fünf Jahren, im Frühjahr 2017, fiel der Startschuss.

Schneckentempo: Maximal 1,5 Meter Verschub pro Stunde sind möglich

Alles kann nur im Schneckentempo ablaufen bei einem Gesamtgewicht, das knapp der fünffachen Menge des Pariser Eiffelturms entspricht, vergleicht ViA6West-Geschäftsführer Simon Dony. Maximal 1,5 Meter pro Stunde sind zu schaffen. Alles läuft in einzelnen Schüben, weil bei der besonderen hydraulischen Technik mit Litzenhebern immer wieder neu angesetzt werden muss.

Vereinfacht gesagt, werden auf elf der 23 Brückenachsen diese Litzenheber in luftiger Höhe befestigt. Sie ziehen jeweils mit einem Hub von 20 Zentimetern Stahlseile nach Süden, die am nördlichen Brückenteil befestigt sind. Auf Stahlquerachsen gleitet die Nordbrücke per Computersteuerung dann Stück für Stück südwärts. Teflonplatten werden als Gleithilfe auf den Stahlachsen eingesetzt. "Es geht nur in Schüben", sagt ViA6West-Sprecher Michael Endres zu dem kompliziertesten Projekt der gesamten Bauzeit. Voraussichtlich könne man die Bewegungen vor Ort sehen, "aber nicht viel".

Großräumig wird die Baustelle abgesperrt und von Sicherheitskräften bewacht. Es sollen keine Unbefugten ins Baustellenfeld laufen. Wer will, kann den Kraftakt aber auf dem Radweg Heilbronn-Neckarsulm am Neckarufer ansehen. Dieser ist an dem Tag offen. Da nur das nördliche, derzeit nicht befahrene Brückenteil verschoben wird, kann der Verkehr auf der A6-Südbrücke normal fließen.


Mitte Februar wiederholt sich das Prozedere am Brückenteil über den Neckar

Die neue Brücke über das Neckartal ist in zwei Teile getrennt. Darum wiederholt sich das Prozedere des Verschubs Mitte Februar. Dann wird die 510 Meter lange nördliche Stahlbrücke über den Neckar (20 000 Tonnen) in die Endposition verschoben. Bis die komplette A6 freigegeben wird, brauchen die Autobahnbauer noch einige Monate. Zufahrten zu den Endlagen müssen gebaut, Erdwälle und Pfeiler, die nicht mehr nötig sind, abgebaut werden. Im Spätsommer, etwa im September, soll die auf 25 Kilometern ausgebaute A6 dann mit einen Festakt freigegeben werden.

Zeitraffervideo im Internet

ViA6West setzt am Donnerstag beim Querverschub der Brücke eine Zeitrafferkamera ein: www.querverschub.de

 

 

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