Verschub von 48.000 Tonnen A6-Brücke bei Heilbronn kommt etwas langsamer voran als gedacht
Am Donnerstag wurde damit begonnen, den nördlichen Teil der Autobahnbrücke über dem Neckartal bei Heilbronn in seine endgültige Position zu bringen. Es ist einer der größten Querverschübe weltweit.
Langsamer als erwartet ist der Querverschub der 48.000 Tonnen schweren A6-Vorlandbrücke über das Neckartal zwischen Heilbronn und Neckarsulm am Donnerstag gestartet. Bei dem komplizierten Projekt, mit dem die rund 820 Meter lange Brücke aus Stahlbeton um 21 Meter per Hydraulikeinsatz mit Stahlseilen an elf mächtigen Pfeilern an den südlichen Brückenteil der ausgebauten Autobahn herangezogen wird, hatte die Crew aus 140 Arbeitern bis Mittag rund fünf Meter geschafft. „Es ist kein Wettrennen. Wichtig ist, dann man sicher vorankommt“, erklärte Projektleiter Axel Gatz auf einer Aussichtsplattform.
Wahrscheinlich wird der Freitag noch benötigt
Mit dem Querverschub soll das nördliche Brückenteil an seine Endposition geschoben werden. Michael Endres, Sprecher der Bau-Arge ViA6West, sagte, man werde den Freitag wohl noch für den Verschub benötigen. Der Tag sei von vornherein ein Puffer gewesen. Man arbeite lieber sicher und langsam. Wenn sich etwas verklemme, sei es ein immenser Aufwand, mit Spezialspreizern die Brücke anzuheben. Auf zwölf Stunden war der Verschub ursprünglich angesetzt. Nach Angaben von ViA6West ist es weltweit einer der größten Brückenquerverschübe überhaupt.
500 Kilogramm Teflonfett helfen bei der Arbeit
Im Schneckentempo von maximal 1,5 Meter pro Stunde kommt der Brückenkoloss vorwärts. Er gleitet schubweise auf Querachsen über Teflonplatten voran, die von den Bauarbeitern in luftiger Höhe immer neu mit Teflonfett beschmiert werden. Rund 500 Kilogramm des Schmiermittels haben die Autobahnbauer für den Querverschub eingekauft.
Mitte Februar wiederholt sich das Prozedere am Brückenteil über den Neckar
Die neue Brücke über das Neckartal ist in zwei Teile getrennt. Darum wiederholt sich das Prozedere des Verschubs Mitte Februar. Dann wird die 510 Meter lange nördliche Stahlbrücke über den Neckar (20.000 Tonnen) in die Endposition verschoben.
Im Spätsommer soll die auf sechs Fahrspuren ausgebaute A6 zwischen Walldorfer und Weinsberger Kreuz dann nach rund fünfeinhalb Jahren Bauzeit pünktlich freigegeben werden. Als „ingenieurtechnische Meisterleistung“ stuft Christine Baur-Fewson, Leiterin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH des Bundes, den Brückenverschub ein. Im Gesamtprojekt sei man bisher im Kosten- und Zeitplan, stellt sie auf fest. August oder September nennt sie als Freigabetermin, wenn der Bau wie bisher weitergehe. Einige Arbeiten an Brücken, die Anlage von Autobahnauffahrten zum verschobenen Nordteil, oder der Rückbau von Pfeilern und Erdwällen steht noch bevor.
600 Millionen Euro sind für das gesamte A6-Projekt an Baukosten veranschlagt. Im Zuge des Ausbaus wurden unter anderem auch 36 Brücken über die A6 neu gebaut.
Zeitraffervideo im Internet
ViA6West setzt beim Querverschub der Brücke eine Zeitrafferkamera ein. Hier ist der Link dazu.
Animation zum Ersatzneubau des Neckartalübergangs