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28. Holzfällerwettbewerb: Säge gegen Uhr

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Wenn Holzspäne durch die Luft fliegen und viel Schweiß auf den Oberarmen glänzt, dann ist in Widdern klar: Der Holzfällerwettbewerb steht mal wieder auf dem Programm.

Von Kirsi-Fee Rexin
Beim 28. Holzfällerwettbewerb in Widdern zeigen Teilnehmer wie Markus Dengler, wie sie mit Axt und Motorsäge umgehen können.
Foto: Mario Berger
Beim 28. Holzfällerwettbewerb in Widdern zeigen Teilnehmer wie Markus Dengler, wie sie mit Axt und Motorsäge umgehen können. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

"Hände ans Holz. Drei, zwei, eins und los." Die letzte Silbe von Moderator Jürgen Seiferts Ansage wird vom kreischenden Geräusch der Motorsägen einfach zerrissen. Holzspäne fliegen nur so durch die Luft, als die vier muskelbepackten Männer mit den Powersägen Scheibe für Scheibe vom 43 Zentimeter dicken Pappelholzstamm schneiden - in atemberaubender Geschwindigkeit.

Die Zunge steckt im Mundwinkel, der Blick hochkonzentriert, der ganze Körper ist angespannt und Schweiß glänzt auf den Oberarmen: Kombiniert mit dem typischen Geräusch der Kettensägen sind das die untrüglichen Zeichen, dass der 28. internationale Holzfällerwettbewerb in Widdern in vollem Gang ist.

Neunfacher Weltmeister musste absagen

Erstmalig zeigen an diesem Pfingstmontag auch drei Frauen, wie sie mit Axt und Säge Kleinholz machen. Bei strahlendem Sonnenschein verfolgen weit über 100 Zuschauer, wie 20 starke Männer und die vier kernigen Frauen auf dem Sportgelände in sechs Disziplinen gegeneinander antreten.


"Der neunfache Weltmeister im Sportholzfällen, Jason Wynyard, musste wegen Rückenproblemen absagen", verkündet zu Beginn Moderator Jürgen Seifert, nachdem Bürgermeister Jürgen Olma um 13 Uhr die Veranstaltung offiziell eröffnet hat.

Internationale Starter und die Dengler-Brüder

Ein enttäuschtes Raunen geht durch die Zuschauerreihen, doch Seifert kann beruhigen. Das Starterfeld sei mit dem Tschechen Martin Komarek, dem Niederländer Rik van Drielen und dem Belgier Maarten Cuvelier trotzdem hochkarätig und international besetzt. Auch der achtfache Deutsche Meister, Dirk Braun, und die Lokalmatadoren, die Brüder Markus, Ralf und Karlheinz Dengler, messen sich beim Springboard und im Liegend Schroten.

"Als vor 30 Jahren der Pfingstmarkt nicht mehr so gut lief, überlegten wir, was wir außer Gewerbeschau und Kunstwettbewerb anbieten können. Da haben wir von einer Holzfällermeisterschaft im Schuttertal gehört", erinnert sich Ulrich Bopp, der zum Orga-Team gehört und das Spektakel um Holz, Axt und Säge ebenfalls moderiert.

"Vor 28 Jahren haben wir den Wettbewerb dann in Widdern eingeführt. Erst war das eine gemütliche Veranstaltung, die Teilnehmer haben auch mal ein Bier dazwischen getrunken." Doch im Lauf der Jahre sei der Wettbewerb immer bekannter geworden, habe den Pfingstmarkt neu belebt. "Heute ist es ein einmaliges Event in der Region", so Bopp.

Training und das richtige Essen

Ein Wermutstropfen sei jedoch der fehlende Nachwuchs. "Es kommen zu wenige Leute nach, obwohl viele zum Holzmachen in den Wald gehen." Es habe eben nicht jeder die Zeit für solch einen Sport. Denn wie in jeder Sportart müsse man auch beim Sportholzfällen regelmäßig trainieren. So wie Karlheinz Dengler. Der 54-Jährige tritt zum 27. Mal in Widdern an, hat 2009 den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft erreicht. "Ich mache jede Woche Kraft- und Ausdauertraining. Und vor dem Wettbewerb esse ich Obst und auch reichlich Nudeln. Kohlenhydrate für die Kraft."

Bei der Disziplin Entasten müssen die Teilnehmer von einem vier Meter langen Fichtenstamm 33 Äste im Kranz absägen. Das Holz haben Franz Lorenz und weitere Mitglieder der Abteilung Holzfäller, die zu den Sportfreunden Widdern gehört, bereits im November im Stadtwald ausgesucht und mit Ästen präpariert. "Insgesamt haben wir dafür 800 Löcher in die Stämme gebohrt."

Mit ihrem Auftritt beweisen Svenja Bauer, Silke Palmowski und Nina Pokoyski, dass Frauen genauso gut wie Männer mit Motorsäge und Axt umgehen können. "Es geht nicht nur um Kraft. Viel hängt auch von der richtigen Technik, gutem Werkzeug, Ausdauer und der Konzentration ab", sagt Silke Palmowski.


Ergebnisse

Den ersten Platz erreichte Martin Komarek aus Tschechien, gefolgt von Stephan Hübscher aus Guntalingen und Lars Seibert aus Schadenbach. Die Frauen absolvierten außer dem Springboard ebenfalls die Disziplinen Liegend Schroten, eine Kombination mit Power- und Motorsäge, Einmann-Zugsäge, Entasten und Meterholz. Svenja Bauer aus Niddatal gewann, gefolgt von Silke Palmowski aus Minden und Nina Pokoyski aus Marburg. 

 

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