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25 Jahre IHK-Zentrum für Weiterbildung

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Das IHK-Zentrum für Weiterbildung in Heilbronn wird 25 Jahre alt. Gab es im ersten Jahr, 1993, noch 401 Kurse mit 6178 Teilnehmern, hat sich die Zahl seitdem in etwa verdoppelt.

Von Heiko Fritze
Das Zentrum für Weiterbildung der IHK Heilbronn-Franken ist im länglichen Trakt (im Vordergrund) des Kammergebäudes auf dem Schwabenhof untergebracht. 2016 wurde der Bau nach rechts verlängert, um mehr Platz zu schaffen. Foto: Archiv/Maier
Das Zentrum für Weiterbildung der IHK Heilbronn-Franken ist im länglichen Trakt (im Vordergrund) des Kammergebäudes auf dem Schwabenhof untergebracht. 2016 wurde der Bau nach rechts verlängert, um mehr Platz zu schaffen. Foto: Archiv/Maier  Foto: Maier, Manuel

Zertifikate können hier belegt werden und Seminare, Lehrgänge und mehrmonatige Kurse, die über eine einheitliche Prüfung zu einem anerkannten Abschluss führen. Und das seit 25 Jahren: So lange besteht das IHK-Zentrum für Weiterbildung (ZfW) an der IHK Heilbronn-Franken schon. Gab es im ersten Jahr, 1993, noch 401 Kurse mit 6178 Teilnehmern, hat sich die Zahl seitdem in etwa verdoppelt. Und parallel dazu ist auch der Raumbedarf gewachsen − zuletzt wurde 2016 angebaut.

Alte Hasen gibt es unter den Dozenten und Mitarbeitern, aber auch ganz Neue. Allen voran der Geschäftsführer selbst: Gerald Fichtner ist erst seit November im Amt. Der langjährige Referent der IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring folgte auf Thomas Fuchs, der die Leitung im Streit um die Bearbeitung einer Bafög-Affäre einer Dozentin abgeben musste. Als Interimslösung sieht er sich aber nicht, im Gegenteil: Viele Ideen treiben den 38-Jährigen um. Zum einen will er das Kursangebot am ZfW klar am Bedarf ausrichten. Aber vor allem soll es sich mit Innovationen auf dem Markt behaupten. "Das möchte ich stärker ausprobieren und entwickeln", sagt Fichtner. "Das ist ein Steckenpferd von mir."

Konkurrenz wird größer

Der Unterricht findet zum größten Teil in Räumen der Kammer statt, in Heilbronn ebenso wie an den Außenstellen etwa in Wertheim oder Schwäbisch Hall.
Der Unterricht findet zum größten Teil in Räumen der Kammer statt, in Heilbronn ebenso wie an den Außenstellen etwa in Wertheim oder Schwäbisch Hall.  Foto: IHK

Denn die Konkurrenz ist größer geworden: Gaben die IHK-Mitglieder der Region beim Start vor 25 Jahren vor allem als Grund an, dass das Angebot sonst nicht ausreiche, so gibt es heute neben den Volkshochschulen und dem Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer auch mehrere private Anbieter. Jeder mit eigenem Profil, aber die Privaten fokussieren sich insbesondere auf jene Angebote, die auch beim ZfW stark nachgefragt sind, wie Fichtner einräumt.

"Ich nehme die privaten Anbieter als sportliche Partner", sagt er aber. "Wir spüren die anderen, aber nicht elementar. Ich konzentriere mich lieber auf meine eigenen Ideen." Hauptgedanke sei ja, dass Fachkräfte nach ihrer Ausbildung weiterqualifiziert werden können. Während es mit dem BTZ der Handwerkskammer ohnehin kaum Überschneidungen gebe, bestünden Kooperationen mit Hochschulen, die Fichtner noch erweitern möchte.

Und nebenbei wird die Methodik ausgebaut. Erstmals gibt es in diesem Jahr mit dem Wirtschaftsfachwirt einen Kurs, der im sogenannten Blended Learning abgehalten wird − die Teilnehmer sind nur zu etwas mehr als der Hälfte der Unterrichtstunden noch in den Schulungsräumen. Der andere Teil findet daheim am PC statt.

"Anfangs haben wir tatsächlich noch Bücher verwendet"

Einer der Dozenten, der dieses Thema beim ZfW vorantreibt, ist Jürgen Friedrich. Seit 2002 unterrichtet er hier, insbesondere kaufmännische Fortbildungen zum Fach- oder Betriebswirt in den Bereichen Marketing und Medien. "Anfangs haben wir tatsächlich noch Bücher verwendet", erinnert er sich. Und die Prüfungs- und Übungsaufgaben in den ersten Jahren wurden sogar noch mit D-Mark gerechnet.

Das hat sich nun gewandelt. "Wissen ist überall im Internet verfügbar", sagt der Dozent heute. "Der Teilnehmer muss nun aufgabenbezogen etwas damit anfangen können." Die Dozenten müssen dadurch viel mehr die Tatsachen erklären und näherbringen können. Insbesondere beim Blended Learning: "Da bin ich der Kommunikator."

Diese Methode habe einen großen Vorteil, meint Friedrich: "Man kann neue Zielgruppen ansprechen." Nämlich jene, die nicht innerhalb der Woche feste, verlässliche Arbeits- und Lernzeiten haben. Oder die sonst lange Anfahrtswege zurücklegen müssten.

 Unterricht der Zukunft 

Gerald Fichtner leitet das ZfW erst seit November vergangenen Jahres.
Gerald Fichtner leitet das ZfW erst seit November vergangenen Jahres.  Foto: IHK

Der selbstständige Dozent hat diese Entwicklung schon in den vergangenen Jahren aufmerksam beobachtet. Dass sie alles andere ablöst, glaubt er indes nicht. "Es gibt nach wie vor Leute, die mit echten Dozenten reden wollen und gerne in die Schulungsgebäude kommen", erzählt er. "Blended Learning ist also momentan keine disruptive, sondern eine parallele Technologie." Wie der Unterricht der Zukunft aussieht, hänge aber dennoch von der allgemeinen Technologieentwicklung ab. Die Ausbildereignungsprüfung werde inzwischen zum Beispiel auch rein online angeboten, ist somit der zweite Blended-Learning-Kurs am ZfW neben dem Wirtschaftsfachwirt.

ZfW-Leiter Fichtner sieht es ähnlich: "Präsenzunterricht wird keineswegs aussterben", ist er überzeugt. "Menschen, die online lernen, sind spezielle Lerntypen. Das eigene Zeitmanagement muss da sehr stark ausgeprägt sein − das ist nicht jedermanns Sache." Der Geschäftsführer plant jedenfalls eine deutliche Erweiterung des neuen Angebots: Spätestens im Herbst 2019 will er Blended Learning in Heilbronn auch einsetzen bei den Lehrgängen zum Technischen Fachwirt, Wirtschaftsfachwirt, Handelsfachwirt, Medienfachwirt, Marketingfachwirt, IT Projektleiter, Betriebswirt, Technischen Betriebswirt und Industriemeister Metall. "Darüberhinaus prüfen wir gerade auch, ob wir Zertifikatslehrgänge in Blended Learning anbieten wollen."

 
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