1. Mai in Heilbronn: Staunen, schlemmen, schaukeln
1. Mai mit Wolken, aber ohne Regen: In Heilbronn herrscht lebendiges Treiben.

Am ersten Tag des Wonnemonats zog es Tausende auf das Maifest auf der Theresienwiese oder zum Oldtimertreffen auf dem Gelände der Weingenossenschaft. Dort präsentierten sich erstmals mehr als 400 Besitzer von alten Sportwagen, Motorrädern oder Geländefahrzeugen. Andere wiederum nutzen den ersten Maifeiertag zu einem Familienausflug in den Biergarten.
Große Resonanz auf Oldtimer-Treffen
"Wir hatten eigentlich mit 250 Oldtimer-Teilnehmern gerechnet, jetzt sind es aber schon über 400", sagt Bernd Sandrisser. Der Sportleiter ist Vorstandsmitglied beim Motorsportclub (MSC) Heilbronn und hat das Event bei der Weingenossenschaft zusammen mit Andreas Häberle organisiert. "Wir wollten das eigentlich schon vor zwei Jahren zum ersten Mal veranstalten, aber dann kam halt Corona."
Viele Neugierige kommen auf das WG-Gelände und staunen über die Oldtimer. Aber auch ehemalige Rennfahrer aus der Region sind vor Ort wie der Obereisesheimer Herbert Schürg. Der mehrfache Deutsche Meister und ehemaliger Callaway-Rennfahrer in der historischen Tourenwagen-Europameisterschaft präsentiert sein Rennauto, mit dem er 1984 die Strecke Paris-Dakar gefahren ist. Zusammen mit Günter Schedler und Werner Roth vom MSC tauschen sie Erinnerungen aus. "Früher gab es ja noch viele Clubs in der Region, wo wir oft eine Rallye gefahren sind", erinnert sich Werner Roth.
Teure Rarität: ein nur sechs mal gebautes Auto
Mit das teuerste Auto auf dem Gelände ist ein Mercedes 280 L. "Dieses Auto wurde nur sechs Mal gebaut und es gibt nur noch zwei existente", sagt Andreas Häberle und schätzt den Wert auf rund 200 000 Euro. Sein Vater ist damit auch schon gefahren als Beifahrer von Alfred Kling bei der "Tour de Europe" im Jahr 1979. "Das Auto fuhr auch bei der berühmten Strecke London-Sydney und hat 120 000 Rallyekilometer auf dem Buckel."
Während die Oldtimerfans voll auf ihre Kosten kommen, feiert Michael Pönitz gerade seinen 44. Geburtstag mit Freunden im Biergarten Food Court. "Wir haben einfach mal im Internet geschaut, was für uns von der Lage her am besten ist", erzählt Pönitz, der in Stuttgart aufgewachsen ist und derzeit in Heidelberg lebt. "Heilbronn lag da gut in der Mitte", ergänzt Oliver Fechtig. Der erste Maitag wird traditionell in einem Biergarten gefeiert, "das machen wir schon seit mehr als 20 Jahren", sagt Carsten Hansmann aus Wolfenbüttel. Maike Felsing aus Karlsruhe ist mit ihrer Familie extra aus Karlsruhe gekommen, um die Schwiegereltern in Heilbronn zu besuchen und im Food Court das Mittagessen zu genießen. "Hier haben wir einfach alles, man kann auf dem Spielplatz spielen, sitzen, reden und essen", sagt Felsing, die mit ihren Kindern Alma, Jakob und Jan-Phillipp und Schwiegermutter Frieda Felsing am Biertisch sitzt.
Endlich wieder Maifest auf der Theresienwiese
Auf der Theresienwiese herrscht großer Andrang, wer mit dem Auto kommt, muss längere Zeit auf einen freien Parkplatz warten. "Wir sind von Böckingen hierher spaziert", sagt Stephan Krause, der mit seiner Frau Marnie und den vier Kindern Johannes, Carlotta, Matilda und Isabella gekommen ist. "Wir wollten endlich mal wieder auf ein Festle gehen, Karussell und Riesenrad fahren, die Jüngste kennt das wegen der Corona-Pandemie ja noch gar nicht", sagt Krause.
Boxauto oder Riesenrad fahren, ein paar Schüsse an der Schießbude abfeuern oder einfach nur mit der Familie Wurst und Pommes essen, das zieht die Familien aufs Maifest.