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Privatschulen in Heilbronn: Gründung ist kein Selbstläufer

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Privatschulen in der Region Heilbronn ergänzen die staatliche Bildungslandschaft. Doch nicht jeder Vorstoß führt zur Gründung.

Auch das Evangelische Paul-Distelbarth-Gymnasium in Obersulm ist eine Privatschule. Auslöser war: Der Ort bekam kein staatliches Gymnasium und wurde deshalb selbst aktiv.
Auch das Evangelische Paul-Distelbarth-Gymnasium in Obersulm ist eine Privatschule. Auslöser war: Der Ort bekam kein staatliches Gymnasium und wurde deshalb selbst aktiv.  Foto: Seidel, Ralf

In der Region Heilbronn ergänzen Privatschulen die Bildungslandschaft. Zuletzt sorgte die Josef-Schwarz-Schule mit ihrem großen Neubau in Heilbronn für Aufsehen. Dort werden Kinder vom Grundschulalter bis zum Abitur unterrichtet. Waldorfschule, Katholisches Bildungszentrum, Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum: Die privaten Träger sind breit aufgestellt, ihrer Gründung haben unterschiedliche Beweggründe.

Vor über 20 Jahren wollte Obersulm ein Gymnasium erhalten, für ein weiteres staatliches gab es aber keine Zustimmung, erzählte vor kurzem Schulleiter Dieter Kurtze im Gespräch mit stimme.de. Also beschlossen vor allem der damalige Bürgermeister Harry Murso und der damalige Leiter der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein, Steven Häusinger, ein Gymnasium als Privatschule in den Ort zu bringen. Sie schafften den Schritt mit dem heute etablierten Paul-Distelbarth-Gymnasium.

Privatschulen in der Region Heilbronn: Das sind die Ursachen ihrer Gründung

Anders die Idee, die zur Schwarz-Schule führte, die mittlerweile zwei Standorte hat, Erlenbach und Heilbronn. Der Region Heilbronn hatte damals nach Angaben der Schule eine Bildungsstätte für „international orientierte Schüler“ gefehlt. Im Hohenlohekreis ist ebenfalls eine Privatschule eng mit einem Weltmarktführer verbunden: die Freie Schule Anne-Sophie. 

So viele Kinder besuchen die Privatschulen in Heilbronn

In Heilbronn hat sich der Bildungsbericht aus dem Rathaus mit den Privatschulen befasst. Laut Bericht 2024 liegt der Anteil der Schulplätze an Privatschulen in Heilbronn bei zwölf Prozent und liege im landesweiten Vergleich unterm Schnitt von 16 Prozent. Die Schülerzahlen sind zuletzt gestiegen: Von knapp über 4400 Schüler im Schuljahr 2021/2022 auf 4630 im Schuljahr 2023/2024. 1840 Schüler wohnen in Heilbronn, der Rest pendelt aus dem Umland zum Unterricht an die Heilbronner Privatschulen.

Das Rathaus führt den Anstieg auf Entwicklungen bei den Grundschulen zurück, vor allem an der wachsenden Schwarz-Schule ist ein Anstieg zu beobachten. 

Privatschule auf den Weg bringen: Das RP schaut genau hin

Dennoch: Dass sich so viel im Bereich der Privatschulen tut, ist keine Selbstverständlichkeit. Es gibt auch keinen Automatismus, der zu einer Privatschule führt. Das haben Recherchen unserer Zeitung im Zuge der Corona-Pandemie gezeigt.

Demnach wollten Teile der Querdenker-Bewegung und Mitglieder der Corona-Leugner offenbar in Baden-Württemberg Privatschulen gründen. Erstmals hatte die „Stuttgarter Zeitung“ darüber berichtet. Unklar ist, ob es solche Initiativen auch in der Region Heilbronn gab. Das zuständige Regierungspräsidium in Stuttgart wollte sich damals nicht detailliert dazu äußern. Das RP ist für die Zulassung von Privatschulen zuständig.

Allerdings zeigte sich damals, dass längst nicht jeder Antrag durchkommt. Damals hieß es vom RP: Zwei Anträge wurden abgelehnt. Einer fiel durch, „da ein besonderes pädagogisches Interesse nicht festgestellt werden konnte“. So das RP auf Anfrage unserer Zeitung. Im zweiten Fall habe sich das für die Genehmigung einer Bekenntnisschule notwendige Bekenntnis nicht feststellen lassen. Nähere Details nennt das RP nicht.

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