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Verfassungsfeindliche Parolen
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Ausländerfeindliche Parolen in Wüstenrot gesprüht – auch an Flüchtlingsunterkunft

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In der Nacht auf vergangenen Samstag sind in Wüstenrot ausländerfeindliche Farbschmierereien an Gebäuden aufgetaucht. Auch an der Flüchtlingsunterkunft finden sich Parolen. 


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In Wüstenrot und im Ortsteil Neuhütten sind am Samstagmorgen mehrere Fälle von Graffiti mit rechtsradikalem Hintergrund aufgetaucht. Wie Polizeisprecher Manuel Unser mitteilt, handelt es sich um 13 Taten. Bislang unbekannte Täter sprühten rechtsradikale Symbole und Parolen mit roter Farbe an die Wände.

Unter den verwendeten Zeichen befinden sich unter anderem Hakenkreuze, Abkürzungen mit NS-Bezug sowie fremdenfeindliche Sprüche. Betroffen sind unter anderem Flüchtlingsunterkünfte, Stromkästen, Wohnhäuser, die Schule in Wüstenrot und ein Geldinstitut in Neuhütten.

Der oder die Täter hat an 13 Gebäuden rechtsradikale Parolen und Schriftzeichen hinterlassen.
Der oder die Täter hat an 13 Gebäuden rechtsradikale Parolen und Schriftzeichen hinterlassen.  Foto: privat

Rechtsradikale Symbole und Parolen in Wüstenrot: Polizei bittet um Zeugenhinweise

Bisher liegen der Polizei noch keine Hinweise auf die Täter vor; die Höhe des Sachschadens sei unbekannt. Die Polizei hat Ermittlungen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

Die Polizei ermittelt in Wüstenrot.
Die Polizei ermittelt in Wüstenrot.  Foto: privat

Wer im genannten Zeitraum verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich Wüstenrot und Neuhütten beobachtet hat oder Hinweise auf den oder die Täter geben kann, wird gebeten, sich umgehend mit dem Polizeirevier Weinsberg unter der Telefonnummer 07134 9920 in Verbindung zu setzen. In derselben Nacht sollen auch in Brackenheim antisemitische Graffiti auf einem Werbeplakat bei der Maulbronner Straße gesprüht worden sein. Wie die Polizei mitteilt, wurden auf das Plakat ein antisemitischer Spruch und nationalsozialistische Symbole mit roter Farbe geschmiert. 

„Es ist unglaublich, dass so etwas in unserer Gemeinde passiert“, sagt Bürgermeister Timo Wolf in Wüstenrot. Die Gemeinde sei tolerant und weltoffen. Die Vorgänge kämen in der Bevölkerung schlecht an. „Da wurde eine rote Linie überschritten.“ 6800 Menschen leben in Wüstenrot und Teilorten.140 Flüchtlinge, darunter viele Menschen aus der Ukraine, sind im gesamten Gemeindegebiet untergebracht. Bürger und Mitglieder der evangelischen Gemeinde setzten sich in der Vergangenheit für die Integration ein, sagt Wolf.

Geplante Flüchtlingsunterkunft rief heftigen Protest hervor

Heftige Diskussionen riefen Anfang des vergangenen Jahres Pläne des Landratsamts Heilbronn hervor. Dessen Idee, in einem ehemaligen Pflegeheim im Greuthof 70 Flüchtlinge unterzubringen, scheiterte letztlich am Baurecht. Der Gemeinderat hatte einstimmig dem Bauantrag das Einvernehmen versagt, weil der Gebietscharakter verletzt, die Sozialverträglichkeit nicht gegeben sei und gegen das Gebot der Rücksichtnahme verstoßen werde.

Darauf angesprochen, sagt Wolf: „Wir sind offen.“ Es komme aber immer auf den Standort an. Die Größe der vom Landratsamt geplanten Einrichtung im Greuthof habe zu Diskussionen geführt. „Ich sehe aber keine Ansätze, dass wir eine ausländerfeindliche Gemeinde wären.“

Die Graffiti mit rechtsradikalem Hintergrund sollen an den öffentlichen Gebäuden so rasch wie möglich entfernt werden, kündigt der Bürgermeister an. Die Gemeinde warte nur noch auf das Okay der Polizei, die die Spuren sichert.   

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