Platanen-Netzwanze in Heilbronn heimisch: Kot des Insekts bereitet Probleme
Die Platanen-Netzwanze hat sich auch in Heilbronner Bäumen angesiedelt. Für was der Kot des Insekts gefährlich werden kann.
Keine vier Zentimeter groß, schwarz-weiß und weit entfernt von Zuhause: Die Platanen-Netzwanze, ursprünglich aus Nordamerika und in den 60er Jahren in Europa erstmals nachgewiesen, fällt eigentlich nicht weiter auf. Bis der Kot des Insekts auf der Autokarosserie landet. Dann können die leicht ätzenden Hinterlassenschaften der Tiere vor allem bei höheren Temperaturen und längerer Einwirkdauer den Lack beschädigen. Gesundheitsschädlich ist der Kot der Wanze nicht.
Warum der Landkreis Heilbronn von Platanen-Netzwanze verschont wird
Wer im Landkreis Heilbronn lebt, muss sich allerdings so gut wie keine Gedanken um seinen fahrbaren Untersatz machen. „Sie spielt in den Wäldern des Landkreises keine Rolle“, sagt Forstdirektor Armin Jacob. Meldungen dazu seien ihm nicht bekannt. Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Platanen kaum angebaut werden.
Sie seien, so Jacob weiter, meist Hybriden der europäischen und amerikanischen Platane. „Eine Naturverjüngung dieser Platanenhybriden ist schwierig.“ Weil der Landkreis in den meisten Fällen auf diese natürliche Verbreitung von Bäumen darauf setzt, verzichte man weitestgehend auf den Anbau von Platanen.
Bei warmen Temperaturen steigt Population der Platanen-Netzwanze
In Heilbronn ist die Sache etwas anders, das Problem auch kein Unbekanntes. Seit 20 Jahren trete die Wanze regelmäßig auf, sagt Stephan Näschen vom Grünflächenamt der Stadt. Ihr Vorkommen schwanke allerdings stark und hänge von der Witterung ab. Sobald die Temperaturen über zehn Grad steigen und die Bäume austreiben, startet auch die Wanzensaison, die von Juni bis September ihren Höhepunkt erreicht.

Ist der Herbst warm, kann sich in dieser Zeit sogar noch eine dritte Generation entwickeln. Ab spätestens November ziehen sich die erwachsenen Tiere unter lose Rindenteile oder andere geschützte Stellen zurück und bleiben dort bis zum nächsten Frühjahr. Die Wanzen ernähren sich ausschließlich pflanzlich und saugen am Blattgewebe.
Natürliche Gegenspieler sollen Platanen-Netzwanze bekämpfen
Lackschäden an den Autos seien ärgerlich, sagt Stephan Näschen, „lassen sich jedoch leider nicht verhindern“. Eine gezielte Bekämpfung der Insekten sei aus Gründen des Umwelt- und Pflanzenschutzes sowie aufgrund des enormen Aufwands nicht möglich. „Wir setzen – wie auch andere Städte – auf das Wirken natürlicher Gegenspieler, die das Auftreten langfristig regulieren können.“
Dazu zählen neben Vögeln wie Meisen oder Spatzen auch Marienkäfer- und Florfliegenlarven. Die klassischen Fressfeinde gibt es allerdings nicht, weil die Wanzen als eingeschleppte Art in Europa kaum spezialisierte Feinde haben. Da hilft dann nur noch, das Auto umzuparken.