Selbsthilfegruppe gegen Esssucht: Overeaters Anonymous startet in Heilbronn
Die neue OA-Selbsthilfegruppe in Heilbronn startet am 15. November und richtet sich an Menschen mit Essstörungen. Die Initiatorin aus Obersulm ist überzeugt, dass das Angebot auf großes Interesse stoßen wird.
Die Fahrt nach Ludwigsburg ist Anneliese inzwischen zu weit. Zudem auch noch abends. Deshalb gründet die 65-Jährige eine Selbsthilfegruppe der Overeaters Anonymous (OA) in Heilbronn. Für Menschen, die den Wunsch haben, ein gesundes Essverhalten zu entwickeln und beizubehalten, heißt es in der Broschüre der deutschsprachigen OA. Zum Begriff: Overeaters Anonymous sind Menschen, die unter Esssucht leiden, das heißt, sie essen zwanghaft und denken ständig ans Essen.
Selbsthilfegruppe bei Essstörungen: Overeaters Anonymous startet in Heilbronn
Der Kreis der Betroffenen ist laut der Obersulmerin sehr vielschichtig: Menschen unterschiedlicher Gewichtsklassen, Leute, die ihr Essverhalten nur zeitweise kontrollieren können, die besessen seien von ihrem Körpergewicht und ihrem Aussehen, die ständig Diät halten oder übermäßig Sport treiben, die das Essen erbrechen oder kauen, aber nicht hinunter schlucken, die Abführmittel oder Appetitzügler einnehmen.
„Da ich erfahren bin und oft Gruppen geleitet haben, warum sollte ich nicht selbst eine gründen?“, meint die Obersulmerin Anneliese, die wie der Name AO sagt, anonym bleiben will. Es gebe im Bereich Heilbronn genügend Betroffene. Wenn alles klappt, soll die Selbsthilfegruppe der AO am 15. November starten. Es ist ein Vormittagstermin um 10 Uhr. Zwei Räumlichkeiten stünden zur Auswahl, einer gehört einer karitativen Einrichtung und wäre kostenlos, der andere könnte von einem Verein für zehn Euro pro Treffen angemietet werden.
Flyer der Overeaters Anonymous werden im Raum Heilbronn ausgelegt
„Das läuft, das können Sie glauben“, hat Anneliese keine Bedenken, dass das Angebot angenommen werde. Flyer sollen bei Ärzten, Psychologen und in Krankenhäusern ausgelegt werden. Der Dachverband habe eine Liste der Gruppen (www.overeatersanonymous.de).
Kraft und Hoffnung schöpften die AO aus dem Zwölf-Schritte-Programm, das auf dem der Anonymen Alkoholiker basiert und angepasst wurde. „Jeden Monat wird ein Schritt aus der Originalliteratur des Dachverbands durchgearbeitet“, erklärt die 65-Jährige. Die Empfehlungen nehme man mit nach Hause und probiere sie aus. Ziel des Programms ist laut AO-Dachverband, körperlich und geistig zu genesen von ungesunden Verhaltensweisen im Umgang mit Essen.
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