Glück-Auf-Halle weiter geschlossen: Kein Sportunterricht mehr vor den Sommerferien?
Wann die Glück-Auf-Halle in Bad Friedrichshall wieder öffnet, ist weiterhin unklar. Jetzt äußert sich Bürgermeister Timo Frey.

Normalen Sportunterricht werden die Schüler der Otto-Klenert-Schule vor den Sommerferien wohl nicht mehr haben. Eigentlich müssen sie nur nach nebenan in die Glück-Auf-Halle laufen. Seit zwei Jahren geht das jedoch nicht mehr. Die Sanierung der Halle zieht sich. „Das ist inzwischen ein Imageschaden, der nicht wieder gutzumachen ist“, ärgert sich Bürgermeister Timo Frey über die Dauerbaustelle.
Schuld hat aber aus seiner Sicht nicht die Stadt, sondern das Architekturbüro Ruppert und Posovszky. Die Hauptvorwürfe: mangelnde Koordination und eine fehlerhafte Ausschreibung des Gussasphalts als Basis für den neuen Sportboden.
Dies könne man so nicht stehenlassen, betont Gabriele Posovszky im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir können jederzeit aufzeigen, dass wir möglichst zeitnah und inhaltlich auf die aktuelle Lage reagiert haben.“ Der Hauptgrund für die Verzögerungen ist aus ihrer Sicht, dass der Umfang der geplanten Baumaßnahmen immer mehr zugenommen habe.
Immer mehr Aufträge und Überraschungen sorgen für Zeitverzug
Damit aber nicht genug: Nach Öffnen der Bauteile kamen immer weitere Baustellen dazu, berichtet Gabriele Posovszky. Zum Beispiel seien zusätzliche Brandschutzmaßnahmen erforderlich gewesen. Als klar war, dass auch der schadhafte Unterbau des Sportbodens erneuert werden müsse, seien weitere Maßnahmen und Wünsche der Stadt hinzugekommen. Die Architektin erklärt, dass aufgrund der großen Staub- und Hitzeentwicklung beim Asphaltieren in der Halle auch die alten Prallwände entfernt werden mussten. Sie sind inzwischen komplett erneuert, auch wurden die Decke und Holzverkleidungen gestrichen sowie die Tribüne überarbeitet.
Leider sei der Guss-Asphalt beim ersten Mal falsch eingebaut worde, „was aber nicht an unserer Ausschreibung lag“, sagt Posovszky. Das brachte aber weitere Verzögerungen mit sich. Man müsse aber sehen, findet Posovszky, dass die Stadt im Ergebnis von innen eine fast neue Halle bekomme. Das wäre nach der ursprünglichen Planung nicht der Fall gewesen. Verlässliche Zeitangaben seien aber nicht nur aufgrund der vielen Zusatzaufgaben schwierig, sondern auch weil ihr Büro bis heute von einigen Firmen keine verlässlichen Terminzusagen habe. Corona und schwierige Wetterbedingungen hätten ebenfalls dazu beigetragen.

Das Ende des ersten Bauabschnitts war ursprünglich auf Ende Oktober 2022 anvisiert. „Dass noch immer kein Sportbetrieb möglich ist, ist indiskutabel“, sagt Timo Frey. Er wolle auch kein Datum mehr nennen, da bisher alle Ankündigungen falsch gewesen seien. Auch wenn die Halle sicher schön werde, ist für ihn klar: „Es wird einen Rechtsstreit geben.“ Auch wolle er auf keinen Fall eine Einweihungsfeier machen. „Ich bin erschüttert, dass es zu so einem Desaster gekommen ist.“
Schließlich habe das Architekturbüro durch frühere Teilsanierungen in derselben Halle bereits Vorkenntnisse über den Zustand gehabt. Das stimme so nicht, stellt Gabriele Posovszky klar. Trotz Aufträgen in der Vergangenheit habe das Büro nie die Möglichkeit gehabt, das ganze Gebäude zu untersuchen.
Architekturbüro möchte Baustelle auch so schnell wie möglich abschließen
Ihr sei die Dringlichkeit bewusst, und ihr Büro habe eine „sehr hohe Eigenmotivation, das Projekt so schnell wie möglich abzuschließen“. Schließlich sei der Aufwand sehr viel größer als bei anderen Projekten. Wenn die Halle wieder genutzt werden kann, sind die Bauarbeiten aber noch nicht fertig. Es war immer geplant, dass das Foyer, die Fassade und die Außenanlagen später fertig werden. Derzeit laufen die Arbeiten, aber auch hier könne man keine Zeitangaben machen, so Posovszky.

Wie hoch die Mehrkosten für die Stadt sind, kann derzeit niemand beziffern. Timo Frey spricht von Baukosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro, zu Beginn war die Rede von rund drei Millionen Euro. „Das einzig erfreuliche an dem Projekt ist die hohe Förderkulisse“, sagt der Bürgermeister. Zirka 45 bis 50 Prozent der jetzt angenommenen Kosten könnten über Zuschüsse finanziert werden.