Deutschlandticket vor dem Aus? Für ÖPNV in Region Heilbronn "ein schwerer Schlag"
Finanzminister Lindner hat die Debatte um Preiserhöhungen beim Deutschlandticket angeheizt. In der Region ist das 49-Euro-Ticket ein großer Erfolg, Fahrgastvertreter warnen davor, es abzuschaffen.

"Das wäre ein schwerer Schlag gegen den öffentlichen Nahverkehr", sagt Fabian Kropf zu den Diskussionen, das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket zu verteuern oder gar ganz abzuschaffen. Kropf vertritt die Region Heilbronn im Fahrgastbeirat Baden-Württemberg und sieht in dem günstigen, bundesweiten Tarif "ein Erfolgsmodell".
Finanzminister Christian Lindner hatte die Debatte um eine Preiserhöhung beim Deutschlandticket neu angefacht. „Irgendwann muss die Politik entscheiden, ob wir eher in die Schiene investieren wollen oder ob der Preis von 49 Euro bleiben soll“, sagte Lindner.
Deutschlandticket im Nahverkehr: Über den Preis wird schon länger gestritten
Über den Preis des Deutschlandtickets, das bundesweit freie Fahrt in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs ermöglicht, gibt es schon länger Streit. Bund und Länder subventionieren das Angebot pro Jahr mit jeweils 1,5 Milliarden Euro. Eine Preisgarantie seitens des Bundes und der Länder gibt es nur noch für dieses Jahr. Schon 2025 könnte das Ticket für Nutzerinnen und Nutzer daher teurer werden.
Die CDU in Hessen hat sich dafür ausgesprochen, das Ticket in der jetzigen Form ganz abzuschaffen und das Geld stattdessen in die Infrastruktur zu investieren. Geld für günstige Tickets oder für ein besseres Schienennetz - diesen Widerspruch hält der regionale Fahrgastvertreter Fabian Kropf für vorgeschoben: "Beides muss möglich sein." Investitionen in die Schiene seien auch im Koalitionsvertrag der Ampel festgeschrieben.
Dank Deutschlandticket: Region Heilbronn hat mehr Stammkunden im ÖPNV
"Die Partei, die das einführt, kann es nicht wieder abschaffen", sagt Kropf mit Blick auf den Vorstoß von FDP-Minister Lindner, jenes Ticket zu verteuern, das sein Parteifreund und Bundesverkehrsminister Volker Wissing als großen Erfolg gefeiert hatte. Aber schon ein Aufschlag auf 59 Euro würde nach Kropfs Ansicht dazu führen, dass viele Neu-Abonnenten wieder abspringen.
Im Tarifverbund Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) waren mit Stand April 48.500 Deutschlandtickets verkauft, darunter mehr als 32.000 Jugendtickets, die vor allem Schüler nutzen, und fast 7000 von Arbeitgebern subventionierte Jobtickets. Die Stadtwerke, die den Vertrieb für den Stadt- und Landkreis Heilbronn übernehmen, hatten zuletzt angegeben, dass die Abonnentenzahlen durch das Deutschlandticket um 20 Prozent angezogen hätten.
Verkehrsverbünde findet: Das Deutschlandticket muss teurer werden
Durch das Deutschlandticket, das viele teurere Abo-Varianten abgelöst hat, fehlen dem HNV jeden Monat rund 1,5 Millionen Euro in der Kasse, sagt Verbandsgeschäftsführer Martin Mäule. "Ich bin überzeugt, dass man preislich etwas machen muss." Er geht davon aus, dass bald 69 statt 49 Euro pro Monat fällig werden.

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