Obersulmer Gemeinderat genehmigt Kosten von fast fünf Millionen Euro für die Feuerwehr
Das Domizil der Abteilung Obersulm 1 weist viele Mängel auf und ist zu klein geworden. Baukostensteigerung und Mehrarbeiten im Bestand verteuern das Projekt um rund eine Million Euro. Anbau könnte Ende 2026 starten.

Bei allen geplanten Hochbaumaßnahmen sind ab diesem Jahr 20 Prozent der Kosten einzusparen: Das hatten Freie Wähler, CDU, SPD und Grüne in der Haushaltsplanberatung im Januar angesichts der Finanzsituation der Gemeinde gemeinsam beantragt. Bein Anbau an das Feuerwehrhaus Obersulm 1 in Willsbach hat dieses Ansinnen schon mal nicht geklappt. Da im Bestand mehr gemacht werden muss als gedacht, und die Baukosten seit der Schätzung in der Machbarkeitsstudie 2023 von 3,867 Millionen Euro gestiegen sind, weist die Kostenberechnung nun 4,995 Millionen Euro auf. Bei der Enthaltung von Felix Feinauer (FBO) genehmigte der Gemeinderat am Montagabend diese Summe und fasste somit den Baubeschluss.
Im März noch hatte der Projektausschuss die Kosten, die damals nur geringfügig niedriger geschätzt waren, nicht freigegeben. „Mit den Optimierungen sind wir nicht auf ein großes Einsparpotenzial gekommen“, machte denn auch Planer Matthias Riemer vom gleichnamigen Büro in Heilbronn deutlich. Er versicherte, was gebaut werde, sei kein Luxus, sondern notwendig. Für die drei Fahrzeugstellplätze erhält Obersulm 270.000 Euro vom Land. Ob es auch eine Investitionshilfe aus dem Ausgleichstock gibt, steht noch nicht fest.
Feuerwehr Obersulm 1 bekommt drei zusätzliche Stellplätze
Dass die Erweiterung kommen muss, ist im Gremium unstrittig. Die Feuerwehrabteilung Obersulm 1 braucht mehr Platz, das Gebäude weist viele Mängel und Unfallgefahren auf. So müssen zwei Einsatzwagen hintereinander geparkt werden.
Die Planung sieht drei zusätzliche Stellplätze inklusive Waschhalle vor und größere Umkleideräume. Werkstatt, Lagerräume und Sanitärbereich für die weiblichen Einsatzkräfte werden gemauert, die Halle aus Stahl errichtet. Im Untergeschoss wird ein weiterer Schulungs- und Besprechungsraum gebaut. Hier entstehen auch die Umkleiden für die Jugendfeuerwehr und Lagerräume.
Zweite Alarmzufahrt zum Gebäude in Willsbach wird nicht gestrichen
Eine zweite Alarmzufahrt zur Sicherheit der rund 85 Einsatzkräfte, eine neue Absauganalage oder eine Alarmanlage hatte Riemer Planung unter anderem auf die Streichliste gestellt. Auf all das wird jedoch nicht verzichtet.
„Wir brauchen einen neuen Stromanschluss“, führte Matthias Riemer aus. Brandschutzauflagen seien auch im Bestand zu erfüllen, etwa brandschutzrechtliche Abtrennungen. Eine Brandmeldeanlage diene dem Objektschutz. Da die Decken ohnehin geöffnet werden müssen, wird die Beleuchtung auf LED umgestellt. Dass die Heizung für die Erweiterung nicht ausreiche, sei nicht klar gewesen. Es wird auf Pellet umgestellt – rund 100.000 Euro günstiger als eine Wärmepumpe. Die PV-Anlage auf dem Dach sei nicht in den Kosten enthalten gewesen. Zudem werde das Regenwasser abgeleitet. „Das sind alles notwendige Dinge“, begründete Riemer die Mehrkosten von 1,1 Millionen Euro gegenüber 2023.
Planer rät ab von einem Generalunternehmer
„Vom Volumen ist das in keinster Weise überzogen“, war Karl Ulrich Vollert (FWV) mit der Dimension einverstanden. Seine Anregung, doch einen schlüsselfertigen Bau in Auftrag zu geben, sah Riemer kritisch. Einen Generalunternehmer würde er nur bei Neubauprojekten, nicht bei zusätzlichen Arbeiten im Bestand, empfehlen.
„Es wird höchste Zeit“, gibt es auch für Vollerts Fraktionsvorsitzenden Ulrich Hohl kein Aber mehr. Die Erweiterung sei gut für den Feuerwehrnachwuchs. Benjamin Friedle (Grüne) ließ sich von den Mängeln überzeugen. Seine Fraktion stehe hinter dem Anbau. Obgleich: „Die Kosten sind immens“, sagte Friedle und fragte nach der Finanzierung.
Für die beiden Großprojekte braucht Obersulm 2026 keine Kredite aufzunehmen
Kämmerin Margit Birkicht antwortete, dass die Kosten, die im Jahr 2026 für die Erweiterung von Grundschule Affaltrach und Feuerwehrhaus Willsbach entstehen, noch ohne Kredit finanzierbar sind. Ab 2027 sei aber für diese und weitere Projekte eine Schuldenaufnahme notwendig.
„Wir haben jeden Stein umgedreht“, sah SPD-Sprecher Michael Schepperle keine Einsparmöglichkeiten. Es sei keine leichtfertige Entscheidung für die Erweiterung, aber die Feuerwehr sei keine Kür. Er forderte eine zügige Realisierung, „billiger wird es nicht“. Ende 2026, so Planer Riemer, könnte Baubeginn sein, Fertigstellung im Frühjahr 2028.