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Insolvenz
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Nodo Hofstetter schließt für immer

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Die dritte Insolvenz innerhalb weniger Jahre führt zum endgültigen Ende des Präzisionsteile-Herstellers.

Das Firmengebäude von Nodo Hofstetter im Schwaigerner Gewerbegebiet steht bald leer.
Das Firmengebäude von Nodo Hofstetter im Schwaigerner Gewerbegebiet steht bald leer.  Foto: Fritze\, Heiko

Die dritte Pleite ist definitiv die letzte gewesen: Der Präzisionsteile-Hersteller Nodo Hofstetter stellt den Betrieb ein. Das Unternehmen ging Anfang August in die Insolvenz, nachdem bereits der Belegschaft zwei Monatsgehälter nicht mehr gezahlt worden waren, berichtet Insolvenzverwalter Sebastian Krapohl, Anwalt bei der Kanzlei Görg in Stuttgart. Die Insolvenz wurde zum 1. September eröffnet, wenige Tage später folgte die Meldung, dass Masseunzulänglichkeit vorliegt - nicht einmal die Kosten des Verfahrens können demnach gedeckt werden. "Es sind praktisch keine Aufträge mehr da", erklärt der Insolvenzverwalter. "Es gibt keinerlei Reserven, keine Beschäftigung für die 40 Mitarbeiter. Die Leasingraten und Mieten können wir daher niemals aus dem laufenden Betrieb tragen." 

Das Unternehmen ist in seinem Firmengebäude nur eingemietet, erläutert Krapohl. Das Mietverhältnis sei aufgelöst worden. Von den Beschäftigten seien nur noch einige im Betrieb, die den Versand der letzten Teile organisieren und den Verkauf des Maschinenparks vorbereiten. Allen Mitarbeitern sei gekündigt worden. "Das ist für sie natürlich sehr schlimm."

Mehrere Ursachen für die Insolvenz

Die Ursachen für die Insolvenz sieht der Anwalt zum einen in den Nachwehen der vorhergegangenen beiden Verfahren. "So etwas führt immer zu Rissen und Verschlechterungen." Hinzu kam der Umsatzrückgang, weil Aufträge ausliefen und nicht mehr verlängert wurden. Außerdem hätten Lieferanten nach den beiden vorausgegangenen Insolvenzen weiterhin auf Vorkasse bestanden, statt längerfristige Zahlungsziele anzubieten, während die Kunden aus der Automobil- und Hightech-Branche lange Fristen vereinbart hatten.

"Das führt dann zu Liquiditätsproblemen", sagt Krapohl. Schließlich habe innerhalb der kurzen Frist des vorläufigen Insolvenzverfahrens auch nur wenig Möglichkeit bestanden, einen Investor zu finden. Der bisherige Gesellschafter habe aber wohl auch die Chancen des Unternehmens überschätzt, meint er. "Ich habe selten ein so erodiertes Unternehmen erlebt, das nach außen noch so den Schein aufrechterhalten hat." 

Zuletzt Teil der Nodo-Gruppe

Hofstetter fertigte hochpräzise Metallteile unter anderem für die Formel 1, Automobil-Hersteller, Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik. Das Unternehmen wurde 1966 von Günter Hofstetter gegründet und bezog 1970 das Gelände am Rande des Schwaigerner Gewerbegebiets. 2020 und 2022 war die Firma schon einmal insolvent. Kurz vor Weihnachten 2022 hatte Daniel Küther das Unternehmen übernommen und in die Nodo-Gruppe eingegliedert, zu der damals zwei Firmen gehörten: zum einen die Alumock GmbH bei Offenburg und zum anderen die Namac GmbH in Naumburg/Sachsen-Anhalt. Beide Betriebe hatte er ebenfalls aus wirtschaftlicher Schieflage übernommen. Sie gehören nach Angaben auf der Alumock-Homepage zur Nodo-Gruppe. Seitdem ist noch die Olbersdorfer Guss GmbH in Ostsachsen hinzugekommen. Nodo Hofstetter wird nicht mehr auf der Gruppen-Homepage geführt.

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