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Netze BW testet die elektrische Baustelle

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Bei Bönnigheim soll eine Stromleitung nur durch batteriebetriebene Baumaschinen verlegt werden

Noch werden Kabelgräben durch Baumaschinen mit Dieselmotor angelegt. Netze-BW erprobt jetzt eine batteriebetriebene Baustelle.
Foto: Superingo/stock.adobe.com
Noch werden Kabelgräben durch Baumaschinen mit Dieselmotor angelegt. Netze-BW erprobt jetzt eine batteriebetriebene Baustelle. Foto: Superingo/stock.adobe.com  Foto: Superingo

Eine Baustelle ohne Motorenbetrieb - geht das überhaupt? Ohne tuckernde Bagger, knatternde Kompressoren, laute Laster? Die Stromleitungssparte der EnBW will es versuchen: Bei Bönnigheim soll im September ein 150 Meter langes Kabel verlegt werden. Und zwar komplett mit batteriebetriebenen Maschinen. 

Liebher stellt eine Riesen-Batterie bereit

"Alles, was wir auf dieser Baustelle benötigen, gibt es bereits in vollelektrischer Ausführung", erklärt Martin Konermann, technischer Geschäftsführer von Netze-BW. Das Unternehmen arbeitet dabei mit den Herstellern Liebherr und Wacker Neusson zusammen. Wobei nicht die EnBW-Tochter die Geräte übernimmt: Sie müssen vom beauftragten Bauunternehmen erworben werden, stellt Konermann klar.

Liebherr stelle aber leihweise eine große, auf einem Anhänger montierte Batterie zur Verfügung, an der nachts die Maschinen wieder aufgeladen werden können. Es solle ja auch getestet werden, ob eine Baumaschine über Nacht so weit geladen werde, dass sie den gesamten folgenden Tag einsetzbar ist. 

Vorteil: Mehr Nachtarbeit wird möglich

An einer Baustelle in Schemmerhofen hat Netze-BW im Vorjahr schon einmal einen Tag lang E-Baumaschinen ausprobiert. Die Bauarbeiter seien begeistert gewesen, erzählt Konermann: Wegen der Elektromotoren vibrierten Rüttelplatten nicht so stark, Laster und Kleinbagger seien nicht so laut. Aus Sicht von Bauunternehmen ergebe sich daraus ein zusätzlicher Vorteil: Dadurch könnten Baustellen auch nachts laufen - die Lärmbelästigung sei nicht mehr so hoch.

"Wir schauen, wie das Bauen künftig aussehen könnte", beschreibt Projektleiterin Nadine Essinger das Ziel. Neben Bönnigheim laufe zeitgleich eine Versuchsbaustelle des Unternehmens in Rangendingen. Weitere Versuche im nächsten Jahr werden gerade vorbereitet.

Forschung und Enzwicklung auf der Baustelle

Die Bauarbeiten für Bönnigheim wurden übrigens doppelt ausgeschrieben, erzählt Konermann: Für konventionelle Maschinen und für Elektro-Geräte. Wie hoch die Differenz der günstigsten Angebote beider Technologien ausfiel, wollte er nicht verraten. Es gehe ja ums Grundsätzliche: "Wir wollten nicht den Kostenvorteil haben. Wir fragen: Wo stehen wir in zehn Jahren? Was wir hier tun, ist Forschung und Entwicklung."

Es habe zwar schon Versuche mit nachhaltigen Baustellen gegeben, da sei aber nur Biokraftstoff statt Diesel eingesetzt worden -  batteriebetriebene Baumaschinen gebe es ja erst seit kurzem. Und Netze-BW dürfte demnach eines der ersten Unternehmen sein, dass diese Technologie ausprobieren lässt.

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