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Neckartalbrücke zwischen Heilbronn und Neckarsulm: Was unter der A6 passieren soll

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Die Neckartalbrücke gilt als längste Autobahnbrücke in Baden-Württemberg. Unter den 44 Betonsäulen ist viel Platz. Doch was ist möglich?

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Mit 1333 Metern ist die Neckartalbrücke bei Obereisesheim die längste Autobahnbrücke in Baden-Württemberg. 2019 wurde die Brücke in einer spektakulären Aktion abgerissen und bis 2022 neu gebaut. Die riesigen Trümmerteile der alten A6-Brücke zogen die Blicke auf sich. 

Die neue Brücke besteht aus mehreren Teilen: Ein 48.460 Tonnen schweres und 822 Meter langes Bauwerk wurde im Januar 2022 quer auf die Betonpfeiler verschoben. Das Brückenbauwerk, fast fünfmal so schwer wie der Eiffelturm in Paris, wurde unter Zuhilfenahme von 500 Kilogramm Teflonfett mit atemberaubenden 1,5 Metern pro Stunde seitlich auf die vorbereiteten Brückenpfeiler verschoben. Rund 140 Mitarbeiter, verteilt auf den 23 Verschubachsen, haben den spektakulären Querverschub der Brücke um ganze 21,74 Meter ermöglicht.

Die Autobahnbrücke bei Obereisesheim ist mit 1,3 Kilometern die längste in ganz Baden-Württemberg.
Die Autobahnbrücke bei Obereisesheim ist mit 1,3 Kilometern die längste in ganz Baden-Württemberg.  Foto: Wittmer, Frank

Nötig war der Querverschub, weil der nördliche Brückenteil mit der Fahrbahn Richtung Mannheim zunächst direkt neben der alten Autobahnbrücke entstand. Als er fertig war, konnte er den Verkehr aufnehmen, die alte A6-Brücke abgerissen und an der Stelle zunächst das südliche Brückenteil (Fahrbahn nach Nürnberg) gebaut werden. Dann musste die nördliche Brücke an den schon fertigen Südteil herangeschoben werden.

Neckartalbrücke zwischen Heilbronn und Neckarsulm fünfmal so schwer wie der Eifelturm

Mitte Februar 2022 wurde dann ein weiteres rund 510 Meter langes Brückenstück über den Neckar verschoben. Die eigentliche Neckarbrücke besteht aus 22.000 Kubikmetern Stahlbeton sowie 14.000 Tonnen Konstruktionsstahl. Für die 822 Meter lange Vorlandbrücke bei Obereisesheim wurden zunächst 154 Stahlbetonpfeiler errichtet, von denen 110 nach dem Verschub wieder abgebrochen werden. Diese 14 Meter hohen Stützen verteilen sich in einem Abstand von 38 Metern auf einer Länge von 800 Metern.

Die Brücke führt über ein rund einen Kilometer breites, naturbelassenes Überflutungsgebiet des Neckar bei Obereisesheim. Es wäre also reichlich Platz unter der Brücke. Genau genommen sind es rund 17.000 Quadratmeter, was der Fläche von mehr als zwei Fußballfeldern entspricht. Zwischen den 44 verbliebenen Pfeilern gäbe es die Möglichkeit für Skaterbahnen, Kaltluft-Sporthallen, Spieletreffs oder eine BMX-Bahn mit gigantischen Ausmaßen. An den Pfeilern selbst wären Rundum-Kletterwände möglich einschließlich Überhang.


ViA6West: Bereiche unter der Neckartalbrücke befinden sich noch im Bau

Warum dies alles leider nicht umzusetzen ist, erklärt die Pressestelle der Baugesellschaft ViA6West in Bad Rappenau, die den sechsstreifigen Ausbau der A6 auf 25,5 Kilometern zwischen dem Kreuz Weinsberg und Wiesloch/Rauenberg voran treibt. Mittlerweile gilt die wichtigste Maßnahme im Mobilitätspakt Heilbronn-Neckarsulm als abgeschlossen. 

Der Bereich unter dem Neckartalübergang sowie die umliegenden Grundstücke befinden sich aber noch im Bau, teilt die ViA6West mit Sitz in Fürfeld mit. Es sei zudem zu erwarten, dass sich die noch ausstehenden Bauleistungen aufgrund der letzten Hochwasserereignisse verzögern.

Neckartalbrücke: Warum Skaterbahnen unter der Autobahn nicht zulässig sind

Dies ist auch der Hauptgrund, warum das weitläufige Gelände nicht genutzt werden kann. "Um und unter dem Neckartalübergang handelt es sich um ein Überschwemmungsgebiet. Projekte waren schon in der Vergangenheit nicht zustimmungsfähig, sodass eine weitergehende Nutzung dieser Flächen aktuell nicht vorgesehen ist."

Regenrückhaltebecken und die Entwässerung sind ebenfalls Bestandteil der Vereinbarung zwischen dem Bund und der privaten Gesellschaft. Die "öffentlich-private Partnerschaft" (ÖPP) hat ein Projektvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro und umfasst neben den reinen Baukosten von 600 Millionen Euro auch 700 Millionen Euro für Instandhaltung und Betrieb bis zum Jahr 2046. 

Rund 100.000 Fahrzeuge sind täglich auf dem insgesamt 47 Kilometer langen Streckenabschnitt unterwegs. 68 Brücken und über 50 sonstige Bauwerke gilt es zu betreuen. 

Weitere Baumaßnahmen unter der Neckartalbrücke

Im Umfeld des Brückenneubaus wurden auch die die Autobahnanschlüsse Heilbronn/Untereisesheim und Neckarsulm neu gestaltet. Das Brückenbauwerk A6/L1101 zwischen den Knotenpunkten „Bechtle Platz“ und „Trendpark“ wurde ebenfalls erneuert. In diesem Zusammenhang wurde die L 1101 zwischen beiden Knotenpunkten auf einer Länge von 200 Metern im Jahr 2023 vierstreifig ausgebaut. 

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