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Grundschule Zaberfeld
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Für den neuen Schulhof packen alle an

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Die Zaberfelder Grundschule wird generalsaniert, gleichzeitig wird der Schulhof durch ehrenamtlichen Einsatz mit natürlichen Elementen zu einem Rückzugsort für Kinder und Lebewesen gestaltet. Zum zweiten Arbeitseinsatz auf der Mitmachbaustelle kommen zahlreiche Helferinnen und Helfer.

Zahlreiche Freiwillige sind an der Umgestaltung des Grundschul-Schulhofs beteiligt, an die 40 sind es an einem Tag – auch die Schülerinnen und Schüler helfen mit.
Fotos: Lina Bihr
Zahlreiche Freiwillige sind an der Umgestaltung des Grundschul-Schulhofs beteiligt, an die 40 sind es an einem Tag – auch die Schülerinnen und Schüler helfen mit. Fotos: Lina Bihr  Foto: Lina Bihr

Die geparkten Baustellenfahrzeuge an der Straßenseite weisen bereits darauf hin: In diesen Tagen hat sich wieder viel getan an der Grundschule Zaberfeld, mehr als ohnehin schon. Die Gebäudesanierung befindet sich in den Endzügen, bis Juli soll sie abgeschlossen sein. Dann sollen auch die Schülerinnen und Schüler wieder einziehen können. Zeitgleich läuft ein weiterer großer Arbeitseinsatz auf dem Gelände: das Anlegen des naturnahen Erlebnis-Schulhofs, ein Vorzeigeprojekt.

Naturnaher Schulhof für die Grundschule: Elemente nach Kinderwünschen gestaltet

Auf insgesamt 1200 Quadratmetern entstehen unter anderem eine Chill-Out-Area, ein grünes Klassenzimmer, ein Kletterkosmos, ein Wasserlauf, ein Sandkasten und ein Tipi-Dorf. Alle Elemente gehen auf Ideen und Wünsche der Kinder zurück. Ziel ist es, die Kinder an die Natur heranzuführen, ihnen Rückzugsorte im oftmals stressigen Schulalltag zu bieten und gleichzeitig Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Für die Grundschule, die auch Naturparkschule ist, soll der Schulhof auch in den Unterricht eingebunden werden.

Sämtliche Arbeitseinsätze – drei sind es insgesamt – werden in Eigenleistung auf ehrenamtlicher Basis erbracht. Die gesamte Schulgemeinschaft ist beteiligt, ebenso die Verwaltung und der Bauhof. Auch weitere Freiwillige helfen mit. Im Juni und Juli legen Audi-Auszubildende das Grüne Klassenzimmer an. Alles liegt im Zeitplan, das Wetter spielt mit. Auf dem Schulgelände wird geschleppt, gebaggert, geharkt und gerecht, Schubkarren werden geschoben.

Holztipis und Streichelzoo

Musik schallt aus einer Box, während Stephanie Stuber, Sandra Rebstok und Kirsten Brodbek den Untergrund eines Beetes vor dem Schulgebäude vorbereiten. Dort soll der „Streichelzoo“ entstehen, nicht mit echten Tieren, sondern in Holzoptik, erklärt Stephanie Stuber. Bis dahin sind noch einige Stunden körperlicher Arbeit nötig. Besonders erfreulich: Es haben sich genügend Freiwillige bereiterklärt, von morgens bis abends mit anzupacken. Diana Danner ist bis auf wenige Ausnahmen an allen Aktionstagen mit dabei. Die Bürgermeisterin hilft selbst mit, um das von ihr ins Leben gerufene Herzensprojekt voranzubringen. Selbst an ihrem Geburtstag steht sie auf der Baustelle. „Man soll schließlich machen, was einem Freude macht“, sagt Danner.

Wo zuvor eine einfache Grasfläche den Schulhof prägte, dominieren nun neue Oberflächen wie Substrat, Kies, Schotter und große Sandsteine. Ein Großteil des Materials wurde von den Firmen Reimold und der AKG Achauer Kompostierungs GmbH gespendet. Clemens Dölker arbeitet an der Vertäfelung der Tipis aus Douglasienholz, dafür wurden Pfosten im Boden befestigt. Der Schreiner, der über einen öffentlichen Aufruf zum Projekt stieß, ist eigentlich auf den Innenausbau spezialisiert. In die Maßanfertigung müsse auch er sich erst einarbeiten, komme aber gut voran. „Ich mache das gerne“, sagt Dölker.

Garten soll künftig wenig pflegeaufwendig sein

Die Bauüberwachung liegt bei Meike Paasch. Für die Mitmachwoche ist die Fachplanerin für naturnahe Gärten eigens aus Lindau angereist. Sie findet für alle Helferinnen und Helfer passende Aufgaben. Für naturnahe Anlagen, erklärt sie, werden ausschließlich heimische Wildpflanzen verwendet, die auf den Standort abgestimmt sind und sich dort mit der Zeit von selbst ausbreiten.

Dadurch sieht die Anlage jedes Jahr anders aus. Der Pflegeaufwand ist geringer als oft gedacht: Im späten Frühjahr wird zurückgeschnitten, zwei Mal im Jahr gemäht. Ansonsten wachsen die Pflanzen eigenständig. Auch die Schülerinnen und Schüler werden bei der Pflege eingebunden, etwa beim Mähen oder beim Jäten von Beikräutern.

Das Projekt schweißt die Beteiligten zusammen. Meike Paasch beobachtet, dass sich eine besondere Dynamik entwickelt hat: „Die Freiwilligen sind hochmotiviert.“

Stiftungen wollen das Projekt nicht fördern

Trotz seines Vorbildcharakters im Bereich Pädagogik, Umweltschutz und Biodiversität erhält das Projekt des naturnahen Schulhofs keinerlei Förderung. Die Gemeinde Zaberfeld trägt die Materialkosten in Höhe von rund 130 000 Euro vollständig in Eigenleistung. Es wurden mehrere Stiftungen kontaktiert, keine davon war bereit, sich zu beteiligen. Bürgermeisterin Diana Danner zeigt sich enttäuscht über die unterschiedlichen Begründungen, ein solches Projekt könne nicht gefördert werden, es sei aus ihrer Sicht nicht nachvollziehbar – gerade wegen des pädagogischen Mehrwerts.  

Fachplanerin Meike Paasch (links) übernimmt die Leitung auf der Baustelle, weist die Helferinnen mit Bürgermeisterin Diana Danner (Zweite von rechts) an.
Fachplanerin Meike Paasch (links) übernimmt die Leitung auf der Baustelle, weist die Helferinnen mit Bürgermeisterin Diana Danner (Zweite von rechts) an.  Foto: Lina Bihr
Die Bagger rollen an, das Gelände wird für die Bepflanzung vorbereitet.
Die Bagger rollen an, das Gelände wird für die Bepflanzung vorbereitet.  Foto: Lina Bihr
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