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Verhandlung in Heilbronn
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Warf Mutter ihr Kind in den Tod? Vater schildert schwere Vorwürfe bei Prozessauftakt

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Eine Frau soll ihr Kind in Bad Friedrichshall aus dem Fenster geworfen haben und steht wegen Mordes vor Gericht. Vor dem Unglück soll sie schwere Missbrauchsvorwürfe erhoben haben, schildert der Mann.  


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Wegen Mordes steht eine 45-jährige Frau vor dem Landgericht Heilbronn. Ihr wird vorgeworfen, ihren vierjährigen Sohn aus dem Dachbodenfenster ihres Wohnhauses in Bad Friedrichshall geworfen zu haben. Der Ehemann äußert sich zum Prozessstart und zeichnet das Bild einer monatelangen Odyssee. Im Mittelpunkt: schier unglaubliche Missbrauchsvorwürfe.

Mordprozess in Heilbronn: Kind nach Fenstersturz in Bad Friedrichshall tot

Wenn sowohl die Angeklagte als auch der Ehemann beim Prozessauftakt vor dem Heilbronner Landgericht über ihr totes Kind sprechen, sind ihre Worte zärtlich. Die Mutter schaute abends oft Sterne mit dem kleinen Sohn, oben aus dem Fenster auf dem Dachboden des Wohnhauses. Das erzählt sie in ihrer kurzen Einlassung vor Gericht. Sterneschauen sei eine Umschreibung, in den Nachthimmel zu gucken, sagt sie.

Aus diesem Dachbodenfenster stürzte das vierjährige Kind am 21. Januar 2025 acht Meter tief in den Tod, seine Mutter sprang wenig später hinterher. Die Staatsanwältin Katrina Rauer wirft der 45-Jährigen vor, sie habe das Kind "mit einem Überraschungsangriff" geworfen. Die Mutter sagt, sie habe ihren Sohn auf den Arm genommen, er habe sich vornüber gebeugt und sei gestürzt. Die 45-Jährige weint. „Ich kann nicht sagen, warum ich hinterhergesprungen bin.“ Sie habe sich außerhalb ihres Körpers befunden, keinen Gedanken fassen können.

Tödlicher Fenstersturz: Vater spricht über Missbrauchsvorwürfe der Angeklagten

Der Vater schildert vor dem Landgericht Heilbronn die Situation, wie er und der zweite Sohn die Verletzten nach dem Aufprall draußen auf den Kellerstufen fanden. Wie er die große Beule auf dem Kopf seines röchelnden Sohnes entdeckte, der kurz nach dem Fenstersturz verstarb. Als er erwähnt, sie hätten sich im Krankenhaus für eine Organspende entschieden, fängt er an zu weinen.

Der Ehemann äußert sich ausführlich vor dem Landgericht – und den Zuschauern zeichnet sich das Bild eines Familienlebens, das Monate vor dem tödlichen Fenstersturz offenbar immer quälender geworden war. Die Familie lebte mehrere Jahre beruflich in Katar, bevor sie sich im Hohenlohekreis niederließ. Irgendwann, so der Mann, seien Missbrauchsvorwürfe aufgekommen, von denen der Sohn der Angeklagten erzählt haben will. Ihm gegenüber habe das Kind nicht darüber sprechen wollen.

Die Vorwürfe der Ehefrau seien immer komplexer geworden, der Kreis der Beschuldigten immer größer: Kindergärtnerinnen, Nachbarn, Bekannte, die Schwiegereltern, der ganze Stadtteil, schildert er. Immer wieder habe man sich beobachtet gefühlt, komische Begegnungen gehabt. Die Situation sei so belastend geworden, dass die Familie nach Bad Friedrichshall zog. Am Ende habe seine Frau selbst ihn verdächtigt. An eine Trennung habe er nicht gedacht, sagt der Mann.

Ehemann über Angeklagte in Mordprozess: Kinder waren „ihr Augapfel“

Der vierjährige Sohn zeigte Monate vor seinem Tod autoaggressives Verhalten, wollte nicht mehr in den Kindergarten und bekam starke Angst vor der Dunkelheit, erzählt der Vater vor Gericht. Es folgten Hilfegesuche beim Jugendamt und Psychiater. 

Über die Angeklagte sagt der Ehemann auf Nachfrage, sie sei ein privater, zurückgezogener Mensch. Die Jungs seien „ihr Augapfel gewesen“, schildert er gegenüber der psychiatrischen Sachverständigen. „Ihnen wurde alles untergeordnet, immer.“

Im weiteren Prozessverlauf will die Angeklagte ausführlich Stellung nehmen, kündigen ihre Anwälte an. Der Mordprozess wird am Donnerstag, 17. Juli, vor der 11. Schwurgerichtskammer fortgesetzt.

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