Bürgermeisterwahl in Möckmühl: So haben sich die Kandidaten bei der Vorstellung geschlagen
Simon Michler, Roland Schwinger und Kay Boschmann stellten sich vor 400 Besuchern Fragen zu den Themen Verkehr, Stadtentwicklung und ihrem Führungsstil.

Bei der Bürgermeisterwahl am 14. Juli wird der Nachfolger von Ulrich Stammer gesucht. Die Stadthalle war am Dienstag proppenvoll: Mehr als 400 interessierte Möckmühler waren gekommen, um die Bürgermeisterkandidaten Simon Michler, Roland Schwinger und Kay Boschmann kennenzulernen. Nach der jeweils 20-minütigen Vorstellungsrunde durften noch viele Fragen gestellt werden.
Mit einer Fanfare geht es auf die Bühne. Der 25-jährige Boschmann trägt Sneaker und Hemd, Anfangsfünfziger Schwinger gibt sich leger, der 39-jährige Michler ist mit Anzug und Krawatte gekleidet. Ähnlich auch die Reden: Michler ist engagiert und benutzt oft das Wort "Erfahrung", was er am Ende aber selbstkritisch hinterfragt.
Schwinger redet frei und gibt offen zu: "Meine Frau ist wahrscheinlich deutlich bekannter in Möckmühl als ich." Er wolle Möckmühl im Wettbewerb mit anderen Kommunen stärken, immer wieder nennt Schwinger hier Neuenstadt. Boschmann will das "bisher noch nicht ausgeschöpfte Potenzial" nutzen und einen "Ort schaffen, in dem die Menschen gerne leben und nicht nur, weil sie eine freie Wohnung finden". Seine überlegte, fast zurückhaltende Art die Fragen zu beantworten, kommt teilweise gut an.
Bürgermeisterwahl in Möckmühl: Das sagen die Kandidaten
Manche Fragen betreffen nicht die unmittelbare Zuständigkeit eines Bürgermeisters. Zum Beispiel das "heiße Eisen" Sicherheit und Ordnung in Züttlingen. Michler spricht die Unterbringung der Geflüchteten offen an und stellt fest: "Es geht um die Integration." Ähnlich ist es bei der Verkehrssicherheit, bei der Boschmann gerne Tempo 30 durchsetzen würde, dies aber auch nur vom Landratsamt angeordnet werden kann.
Beim Klimaschutz könnte die Stadt aber selbst aktiv werden. Schwinger will hier mit einem "Freiraumkonzept" Grünflächen und Sitzmöbel schaffen, Boschmann wünscht sich einen Park an der Jagst, der aber nur mit Fördermitteln zu verwirklichen wäre, und Michler will Schottergärten per Bebauungsplan verbieten lassen.
Einige Fragen zielten auf den persönlichen Führungsstil ab: Boschmann "will nicht Bürgermeister werden, um die Arbeit der Mitarbeiter zu erledigen". Schwinger, der eher wie ein Unternehmer denkt, sieht sich als "Teamleiter" und das Rathaus als einen "kundenorientierten Dienstleister". Michler stellt selbstbewusst fest: "Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Machen Sie es einfach so, wie Sie einen Arzt oder Handwerker suchen: Wählen Sie den richtigen!"

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