Stimme+
Einweihung im Staatswald beim Bürgerwindpark Bretzfeld-Obersulm
Lesezeichen setzen Merken

Mit Wichtel Klaus unterwegs auf dem neuen Klimawandel-Pfad

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Auf dem zwei Kilometer langen Rundkurs auf Obersulmer und Bretzfelder Gemarkung erfahren Waldspaziergänger Wissenswertes über den Forst, den Einfluss des Klimas, über die Tierwelt und die Windräder.

Schüler der 7a der Michael-Beheim-Schule, die zur Einweihung eingeladen war, studieren die Station zum Wald-Innenklima. Links unten auf den Tafeln ist die Kinderecke mit Fragen platziert. Der Pfad bietet sich auch als ideales Unterrichtsmaterial in Sachen Waldpädagogik für Schulklassen an.
Schüler der 7a der Michael-Beheim-Schule, die zur Einweihung eingeladen war, studieren die Station zum Wald-Innenklima. Links unten auf den Tafeln ist die Kinderecke mit Fragen platziert. Der Pfad bietet sich auch als ideales Unterrichtsmaterial in Sachen Waldpädagogik für Schulklassen an.  Foto: Ralf Seidel

Bei blauem Himmel und Sonnenschein, dazu angenehmen zehn Grad schon am Morgen war das Wetter ideal für einen Freilufttermin. Jedoch: Felix Reining hätte sich gewünscht, dass die Versammelten Regenschirme aufgespannt hätten und ein bisschen frören. Das würde dem Wald zu dieser Jahreszeit besser bekommen als Wärme und Trockenheit. Und damit war der Vorstand von Forst BW aus Tübingen-Bebenhausen, wo die Anstalt öffentlichen Rechts für den Staatswald im Land ihren Sitz hat, beim Thema: dem Klimawandel. Wie der sich auf den Wald auswirkt, wie der Forst versucht, diesem Einhalt zu gebieten, das ist der Inhalt des Klimawandel-Pfads beim Bürgerwindpark Bretzfeld-Obersulm. Am Freitag wurde er am Startpunkt, dem Wanderparkplatz Enzwiesen an der B39, eingeweiht. 

Die Idee dazu hatte Klaus Ulrich, der inzwischen pensionierte frühere Leiter des Forstlichen Stützpunkts Stollenhof.  Er machte mit dem Bau der Windräder, die im Februar 2022 ans Netz gingen, viel Interesse und Erklärungsbedarf aus. Zudem plante der Stützpunkt, das Arboretum um klimastabilere Baum- und Straucharten zu erweitern. Also warum nicht gleich einen Pfad konzipieren? 

Der Klimawandel-Pfad hat auch Erlebnischarakter. Entlang des 2,2 Kilometer langen Rundkurses können sich Kinder auf die Suche nach Waldtieren, wie den Dachs, machen.
Der Klimawandel-Pfad hat auch Erlebnischarakter. Entlang des 2,2 Kilometer langen Rundkurses können sich Kinder auf die Suche nach Waldtieren, wie den Dachs, machen.  Foto: Ralf Seidel

Dominik Kuhn machte sich im Rahmen eines Trainee-Projekts federführend an die Planung, die Gestaltung leistete Jessica Rabenschlag vom Forstbezirk Unterland in Eppingen. Und weil bei der Forstwirt-Ausbildung auch die Praxis gefragt ist, bauten die Azubis vom Stollenhof die 17 Stationen. 

Wer will, kann sich dem ausführlicheren Text widmen zu neuen Baumarten im Klimawandel, zu Alt- und Totholz, zur Wanderung von Tierarten, der Borkenkäfer-Problematik, zu dem Wald als Wasserspeicher oder zu den Auswirkungen des Klimawandels. Drei Stationen hat der Bürgerwindpark Bretzfeld-Obersulm mit Informationen zum Aufbau, zur Funktionsweise und zur Ausbeute von Windenergie erarbeitet. Die drei Windräder, so erläuterte Projektleiterin Rebecca Wirth, erzeugten pro Jahr 35,9 Millionen Kilowattstunden erneuerbare Energie. Mit dieser Stromerzeugung könnten rund 9900 Haushalte versorgt werden.

Viertes Windrad soll 2027 stehen

Bis 2027, so hofft Wirth, soll sich das vierte Windrad an diesem Standort im Staatswald drehen. Mit 3000 Euro hat der Betreiber der Windenergieanlagen den Klimawandel-Pfad, der rund 8000 Euro kostete, gesponsert. Dafür bedankte sich Felix Reining. 

Unverkennbar ist Klaus Ulrich, der frühere Leiter des Forstlichen Stützpunkts Stollenhof, das Vorbild für das Maskottchen, den Wichtel Klaus
Unverkennbar ist Klaus Ulrich, der frühere Leiter des Forstlichen Stützpunkts Stollenhof, das Vorbild für das Maskottchen, den Wichtel Klaus  Foto: Ralf Seidel

Der Pfad ist ein Ausflugsziel für Familien, enthalten die Tafeln doch auch Kinderecken mit Aufgaben, die an der nächsten Station aufgelöst werden. Die Suche nach Waldtier-Imitationen ist inklusive. Nicht fehlen darf ein Maskottchen, der Wichtel Klaus mit grünem Hemd und Hose, Filz-Hut und orangener Filz-Weste, ganz dem Vorbild Klaus Ulrich nachempfunden. Wichtel Klaus fungiert quasi als Führer. 

Auch für Schulklassen ist diese Art der Waldpädagogik interessant, stellvertretend war die Klasse 7a der Michael-Beheim-Schule zur Einweihung geladen. Die Stationen sind nicht mit Texten überladen, sondern auch mit Fotos und Grafiken bebildert – etwa mit heimischen, klimastabilen Baumarten, wie Speierling und Elsbeere. Und weil die Elsbeer-Blüten essbar sind, kann das Rezept für feinen Sirup abfotografiert werden. 

Eine App soll folgen

Mit der „Wussten Sie…“-Rubrik hat der Waldspaziergänger viele neue Erkenntnisse auf dem Heimweg im Gepäck. Eine hybride Pfadführung wird noch folgen: Zum Flyer soll sich im Juli eine App gesellen.

Als „alltagstauglich und verständlich“, bezeichnete Grünen-Landtagsabgeordneter Armin Waldbüßer in seinem Grußwort, das er auch für seine CDU-Kollegin Isabell Huber sprach, das neue Angebot. Es sei  erst das zweite seiner Art in Baden-Württemberg. Deshalb freute sich Waldbüßer, Vorreiter in Sachen Waldschutz zu sein. 

Bäume und Holz leisten Beitrag zum Klimaschutz

Felix Reining gab den Gästen aus Forst und (Kommunal-)Politik eine positive Botschaft mit auf den Weg. Der Wald sei nicht nur ein Leidtragender des Klimawandels, sondern auch Teil der Lösung. Schließlich speichere er  Kohlenstoff und nehme CO2 aus der Luft auf. Und jeder Kubikmeter Holz, der geerntet werde,  leiste einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, würden doch klimaschädliche Energieträger dadurch eingespart. 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben