Das Berliner Unternehmen Tier ist nach eigenen Angaben Europas größter Anbieter von gemeinsam genutzter Mikromobilität. Das Heilbronner Tier-Team kümmert sich um die Wartung der E-Scooter und E-Bikes, die in Weinsberg im Einsatz sind. Dieses Team kann auch über falsch abgestellte Fahrzeuge informiert werden - laut Pressemitteilung vom März entweder per Chatfunktion auf der Webseite oder über die Telefonnummer, die auf den Fahrzeugen angebracht sei. Weitere Infos unter www.tier.app.
Mit dem Miet-Scooter durch Weinsberg
Seit vier Monaten kann man auf E-Bikes und E-Scootern durch Weinsberg rollen, ohne dass man ein solches Fahrzeug gleich besitzen muss. Wie sind die ersten Erfahrungen mit dem Mietfuhrpark der Firma Tier Mobility?

Sie sind pfefferminzgrün und hielten Mitte März Einzug in der Weinsberger Kernstadt und am Klinikum am Weissenhof: 50 E-Scooter und 30 E-Bikes hat die Firma Tier Mobility in der Weibertreustadt im Einsatz. Wer sie mieten will, muss das via App tun. Nachdem die Aktivierungsgebühr von einem Euro bezahlt ist, läuft die Uhr: Pro Minute sind 29 Cent fällig. Für Vielfahrer und Pendler gibt es spezielle Angebote. Die elektronischen Kleinstfahrzeuge sind als Ergänzung zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gedacht, mit denen sich der letzte Kilometer zum Bus oder zur Bahn zurücklegen lässt.
"Insbesondere Roller werden gut angenommen"
Auf Stimme-Anfrage teilt Luisa Lindenthal von der Firma Tier mit Sitz in Berlin mit: "Seit dem Start in Weinsberg haben die rund 550 Nutzer rund 3500 Fahrten auf den E-Bikes und E-Scootern zurückgelegt." Bezogen auf die Größe Weinsbergs mit rund 13.500 Einwohnern sei das "eine positive Bilanz, und wir sind mit der Nutzung zufrieden". Bürgermeisterin Birgit Hannemann hat im Gespräch mit unserer Zeitung den Eindruck: "Insbesondere die Roller werden gut angenommen."
Drei Parkzonen sind ausgewiesen
Als ein Vertreter des Unternehmens im Februar das Konzept für Weinsberg im Gemeinderat vorstellte, ging er auch auf Parkverbotszonen und Parkzonen ein. In den Parkverbotszonen - dazu gehören zum Beispiel Spielplätze oder Friedhöfe - dürfen keine Fahrzeuge abgestellt werden. Man habe diesbezüglich "ein paar kleine Anpassungen" vorgenommen, lässt die Pressestelle jetzt verlauten. Weitere Verbotszonen seien hinzugekommen. Bevorzugt sollen Scooter und Bikes in den drei ausgewiesenen Parkzonen abgestellt werden: am Bahnhof, an der Stadtbahnhaltestelle Weinsberg-West sowie im Klinikum am Weissenhof. Dort soll Tier vor allem auch immer ausreichend Fahrzeuge vorhalten. Parken dürfen Bikes und Scooter auch außerhalb der festgelegten Parkzonen, sofern sie ordnungsgemäß, den Verkehrsregeln entsprechend und eben nicht in einer Verbotszone abgestellt werden.
Zahl der Beschwerden ist überschaubar
Allzu viele Verstöße scheint es in Weinsberg bislang nicht zu geben. Zumindest gehen im Rathaus offensichtlich eher wenige Hinweise ein. "Die Beschwerden halten sich in Grenzen", sagt Bürgermeisterin Birgit Hannemann. Und so habe die Stadtverwaltung auch keine Veranlassung, die Vereinbarung mit der Firma Tier zu kündigen, die sie vor dem Start unterzeichnet hatte. In der Tier-Pressestelle heißt es: "Aktuell erhalten wir weniger als eine Beschwerde pro Woche."
Wer ein Gefährt mieten will, muss seine Volljährigkeit nachweisen. Im Rahmen der Registrierung werden die Nutzer mit Tutorials auf die wichtigsten Benutzungs- und Verhaltensregeln hingewiesen. Bei der Präsentation im Gemeinderat in der Februar-Sitzung sagte der damalige Tier-Regionalmanager Oguzhan Tasli, das Unternehmen wolle ein Fahrsicherheitstraining anbieten. Das ist bisher noch nicht geschehen, wie die Pressestelle auf Nachfrage mitteilt. Ein konkreter Termin sei noch nicht vereinbart. Man sei dafür aber "weiterhin offen".
Fahrten nach Heilbronn oder Neckarsulm sind möglich
Perspektivisch sollen auch die drei Teilorte in das Betriebsgebiet von Tier einbezogen werden. Schon jetzt sind Fahrten von Weinsberg in die Tier-Geschäftsgebiete Heilbronn und Neckarsulm und umgekehrt möglich. Ob und an welcher Stelle das Konzept für Weinsberg optimiert werden muss, darüber will die Stadtverwaltung zu gegebener Zeit mit der Anbieterfirma sprechen. Man müsse das Ganze "noch ein bisschen laufen lassen", sagt Bürgermeisterin Hannemann.

Stimme.de
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