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Amtseinsetzung Bürgermeister Steffen Braun
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Massenbachhausen: Steffen Braun offiziell in die Gemeinschaft aufgenommen

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Gemeinderat tagt außerordentlich in der Mehrzweckhalle Massenbachhausen - zur offiziellen Amtseinsetzung des neuen Bürgermeisters Steffen Braun. Wer nach der Vereidigung und Verpflichtung den neuen Rathauschef noch auf die Gemeinschaft einschwört.

Bürgermeister-Stellvertreter Udo Neuweiler (rechts) nimmt Steffen Braun den Amtseid ab. Im Hintergrund unterstützen Ehefrau Linda und Töchterchen Lou.
Bürgermeister-Stellvertreter Udo Neuweiler (rechts) nimmt Steffen Braun den Amtseid ab. Im Hintergrund unterstützen Ehefrau Linda und Töchterchen Lou.  Foto: Lina Bihr

Ein paar Schlagworte ziehen sich durch alle Reden bei der offiziellen Bürgermeister-Amtseinsetzung Steffen Brauns am Montag in der Mehrzweckhalle Massenbachhausen: Gemeinschaft, Vertrauen und „die großen Fußstapfen“ des früheren Amtsinhabers. Ob Bürgermeister-Stellvertreter Udo Neuweiler, Landrat Norbert Heuser, der Erste Vizepräsident des Gemeindetags Klaus Holaschke, der Vorgänger Nico Morast oder Braun selbst: Sie alle nehmen diese Schlüsselwörter in den Mund. Nur die Grundschüler nicht, die den Festakt musikalisch einleiten. Als ein Mädchen fragt, „Herr Braun, hast du ein wenig Angst?“, und die Kinder ihr Mutmachlied anstimmen, wischt sich der neue Rathauschef verstohlen eine Träne aus den Augenwinkeln.

Mehr Stühle benötigt als gedacht

Doch vorher schütteln er und Ehefrau Linda am Eingang der geschmückten Halle hunderte von Hände hereinstrebender Gäste. Neben den Bürgerinnen und Bürgern, Gemeinderäten und Verwaltungsmitarbeitern strömen auch Alt- und Ehrenbürgermeister sowie die meisten Bürgermeister aus den Nachbarkommunen und dem ganzen Landkreis, Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Eppingen und Landrat Heuser zum Festakt. Rathausmitarbeiter stellen schnell mehr Stühle auf – mit so viel Andrang hatte man wohl nicht gerechnet.

Schwört, die Einwohner nach Kräften zu fördern

Zehn Tage vor seiner Vereidigung und Verpflichtung durch den Gemeinderat hat Braun bereits das Amtsgeschäft aufgenommen. Am Montag schwört er in der von Udo Neuweiler geleiteten öffentlichen Gemeinderatssitzung auf dem Podium nicht nur, sein Amt nach bestem Wissen und Können zu führen, das Grundgesetz, die Landesverfassung zu achten und zu verteidigen sowie Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben, sondern auch, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihre Einwohner nach Kräften zu fördern – einschließlich der Formel „so wahr mir Gott helfe“.

Gesellschaftliches Miteinander hat großen Wert

Zuvor blickt Neuweiler unter anderem auf 13 Jahre mit Bürgermeister Morast zurück, auf den „offenen und fairen Umgang miteinander“, der die Gemeinschaft prägen würde. Überhaupt, betont er: „Gemeinschaft wird hier großgeschrieben.“ Daher würde neben der Arbeit „auch großer Wert aufs gesellschaftliche Miteinander“ gelegt. Von Braun wünscht er sich: „Das möchten wir auch mit Ihnen so weiter pflegen.“

Landrat Norbert Heuser wünscht Balance

Der erste Gratulant, Landrat Heuser, überreicht dem frischgebackenen Bürgermeister neben der Wahlprüfungsurkunde auch ein symbolisches Geschenk: ein Balance Board, „damit Sie die richtige Balance finden und trainieren können“. Kommunalpolitik sei ein Mannschaftssport, für den man Disziplin und Teamgeist benötige. Brauns zentrale Aufgabe sieht er darin „mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen, im Gespräch zu bleiben“ und Debatten respektvoll zu führen.

Auch der Eppinger Bürgermeister Holaschke, der als Vize des Gemeindetags seine Grußworte entbietet, weist Braun darauf hin: „Das Amt hört nicht am Freitagnachmittag auf. Am Wochenende wird Gemeinschaft gelebt. Ganz besonders hier in Massenbachhausen.“


Vier Generationen Bürgermeister im Einverständnis

Mit viel Applaus begrüßt der Saal den letzten Grußwortredner: Nico Morast. Jetzt OB von Bretten, betont „der Alte“ nicht nur die gute Gemeinschaft mit Gemeinderat, Rathausteam und Bürgern im Ort, sondern auch mit den früheren Amtsträgern. Vier Generationen Bürgermeister würden sich hier noch austauschen und gut verstehen.

Praktische Doppelbegabung 

Dass Braun neben einem einschlägigen Verwaltungsstudium und Praxiserfahrung eine abgeschlossene Mechatronikerlehre vorweisen, ist nicht nur Norbert Heuser eine positive Erwähnung wert: „Sie haben schon andere Einblicke erhalten, und ich bin mir ganz sicher, diese anderen Perspektiven, das kann nur von Vorteil sein für das neue verantwortungsvolle Amt.“ Auch Morast lobt diese Ausbildung – mit einem Augenzwinkern: Sie sei praktisch, weil „traditionell hat der Bürgermeister in Massenbachhausen auch gleichzeitig die Hausmeistertätigkeit in der Halle inne, wenn es ums Abschließen geht“.

Seinem vor seinen großen Fußstapfen gewarnten Nachfolger rät der Brettener OB mit Wilhelm Busch: „Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren.“

Steffen Braun stellt eigenen Stil vor

„Vertrauen“ ist das Schlüsselwort in Brauns eigener Ansprache: „Mein Stil ist Offenheit, Bürgernähe und sachorientierte Rathausarbeit“, verheißt der neue Gemeindechef. Er gelobt vor versammeltem Saal, ohne Zeitaufschub große und vielfältige Aufgaben anzugehen und „ein gutes und gedeihliches Miteinander zu pflegen“. 

Junge Rathauschefs

Am 1. Dezember 2024 wurde der Abstatter Steffen Braun, bis dato Haupt- und Ordnungsamtsleiter in Beilstein, mit einer Mehrheit von 73,55 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Bürgermeister der 3600-Einwohner-Gemeinde Massenbachhausen gewählt. Mit seinen 31 Jahren setzt er die Reihe junger Amtsinhaber in der Kommune fort. Nico Morast wurde 2011 mit 25 Jahren gewählt, Christoph Schulz 1995 mit 34 Jahren und der am Montag ebenfalls anwesende Alt- und Ehrenbürgermeister Erich Schott war bei seinem Amtsantritt 1967 auch erst 27 Jahre alt. 

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