Stimme+
Reisende in Gefahr
Lesezeichen setzen Merken

Mann droht im Zug nach Lauffen mit Messer – warum es keine Festnahme gab

   | 
Lesezeit  2 Min
audioAnhören
Erfolgreich kopiert!

Ein Mann hat in einem Zug von Heilbronn nach Lauffen mehrere Fahrgäste mit einem Küchenmesser bedroht. Nun äußert sich die Bundespolizei zu Details – und erklärt, warum keine Festnahme erfolgt ist.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Mitten in der Bahn eskaliert ein Streit, es kommt zu einer Rangelei, am Ende wird ein Messer gezückt – was für Bahnreisende wie ein Alptraum klingt, ist am Samstagabend, 4. Oktober, um kurz nach 20 Uhr in einem Regionalzug von Heilbronn nach Lauffen passiert. Mehrere Fahrgäste sind von einem 39-jährigen Deutschen mit einem 18,5 Zentimeter langen Küchenmesser bedroht worden. Die Bundespolizei nennt auf Stimme-Nachfrage Details zum Vorfall.

Fahrgäste in Zug nach Lauffen mit Messer bedroht – was bisher zum Vorfall bekannt ist

Derzeit seien der Bundespolizeiinspektion Stuttgart neun Personen bekannt, die sich zum Zeitpunkt der Messer-Bedrohung im Zug von Heilbronn nach Lauffen „in unmittelbarer Nähe zum Tatverdächtigen befunden“ hatten, erklärt ein Sprecher auf Stimme-Nachfrage. Wie viele Personen insgesamt im Abteil waren, konnte der Sprecher nicht beantworten.

Wie genau die einzelnen Beteiligten im Regionalzug bedroht wurden, sei aktuell „ein zentraler Bestandteil“ der weiteren Ermittlungen. Konkrete Stichbewegungen mit dem Messer habe der Beschuldigte nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen nicht ausgeführt, teilt der Sprecher der Bundespolizei weiter mit.

Wie ist es den Fahrgästen unmittelbar nach dem Vorfall im Zug ergangen? Laut dem Sprecher sei keine seelsorgerische Betreuung der Reisenden nötig gewesen. Die beteiligten Bahnfahrer hätten sich während der polizeilichen Maßnahmen vor Ort „gefasst“ gezeigt. Kinder seien laut dem Sprecher nicht vor Ort gewesen.

Mann bedroht Zuggäste mit Messer – warum es keine Festnahme gab

Nach dem Messer-Vorfall wurde der Regionalzug von der Polizei am Bahnhof in Lauffen angehalten, der Tatverdächtige kontrolliert und das Messer sichergestellt. Aktuell läuft ein Ermittlungsverfahren gegen den 39-Jährigen, wie die Polizei mitteilte – eine Festnahme blieb aus. Warum? Wie ein Sprecher der Bundespolizei auf Stimme-Nachfrage erklärt, sind Festnahmen an rechtliche Voraussetzungen geknüpft. Etwa, wenn Fluchtgefahr besteht, Beweise vernichtet werden könnten oder die Gefahr neuer Straftaten besteht.

„Sollten die Voraussetzungen, wie es in diesem Sachverhalt der Fall war, nicht vorliegen, so ist der Beschuldigte nach Abschluss der Maßnahmen auf freien Fuß zu setzen“, teilt der Sprecher mit. Das ergebe sich aus Artikel 2 Absatz 2 des Grundgesetzes. Nach Abschluss der Ermittlungen werde eine Strafanzeige an die zuständige Staatsanwaltschaft übersandt. „Diese entscheidet anschließend in eigener Zuständigkeit, in welcher Weise das Strafverfahren weitergeführt wird.“

Bedrohung mit Messer in Zug: Wie sollen sich Reisende bei Gefahr verhalten?

Nicht immer verlaufen Bedrohungslagen mit einem Messer so glimpflich wie am Samstagabend im Regionalzug nach Lauffen. Traurige Bekanntheit erlangte etwa die tödliche Messerattacke in einem Regionalzug bei Brokstedt, bei der eine 17-Jährige und ihr 19-jähriger Freund im Jahr 2023 mit Messerstichen getötet wurden.

Werden Personen mit einem Messer bedroht, rät die Polizei zu folgendem Verhalten:

  • Schnell Distanz zum Angreifer halten und Schutz hinter Hindernissen suchen
  • Umgehend den Notruf 110 wählen
  • Wenn möglich Flucht aus dem Bereich ergreifen
  • Nach Möglichkeit Ruhe bewahren
  • Verbalen Provokationen und physischen Konfrontationen aus dem Weg gehen
  • Unbeteiligte Passanten um Hilfe bitten und auf sich aufmerksam machen

Auch der Sprecher der Bundespolizei betont gegenüber der Heilbronner Stimme das „enorme Gefahrenpotenzial“. „Selbst kleine Messer können schwere Verletzungen hervorrufen oder im schlimmsten Fall sogar tödlich sein.“ 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben