Wo sich Reben um Melodien ranken: Liederkranz Leingarten begeistert bei Jahreskonzert
Mit „Musik und Wein“ bringt der Liederkranz Leingarten musikalische Vielfalt auf die Bühne – von Joseph Haydn bis Udo Jürgens. Alle Stücke haben etwas gemeinsam: Es geht um Wein.

Wein und Leingarten – das passt einfach zusammen, fand Johannes Schrader, Dirigent des Liederkranzes, und setzte sich daran, aus dieser Verbindung ein thematisches Konzert zu machen. „Man braucht immer einen roten Faden für einen Auftritt, und das lag dann einfach nahe“, sagt Schrader lachend.
Gemeinsam mit seiner Frau Kirstin stellte er ein eindreiviertelstündiges Programm unter dem Titel „Musik und Wein“ auf die Beine. Neben den musikalischen Beiträgen des Chors ergänzten Weine lokaler Güter den Abend thematisch – und geschmacklich. Das Kulturzentrum war am vergangenen Samstag mit 278 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauft.
Liederkranz Leingarten mit Konzert „Musik und Wein“ in vollem Kulturgebäude
Mit dem Stück „Die Beredsamkeit (Freunde, Wasser machet stumm)“ von Komponist Joseph Haydn eröffnete der 60-köpfige Chor das Konzert – ein Vorgeschmack darauf, dass auch ein „Alter Tropfen“ wieder auf den Tisch kommen kann. Und noch mundet.
Antje Leverenz-Bätz führte als Moderatorin durch den Abend, stieg wortwörtlich in den „Weinkeller“ – einer mit Weinregalen beklebten Wand am Bühnenrand – und kündigte die Stücke humorvoll an. „Mit dem nächsten Stück, einem französischen Ritterlied – ‚Chevaliers de la Table Ronde‘ – reiten wir musikalisch nicht in die Schlacht, sondern in den Weinkeller“, verkündete sie. Gelächter im Publikum.
„Lieder, in denen Wein vorkommt“: Besonderes Thema des Liederkranzes Leingarten
„Lieder, in denen Wein vorkommt“, sagte Dirigent Johannes Schrader. „Da fallen einem natürlich direkt ein paar Eckpfeiler, absolute Muss-Stücke ein.“ Einer davon für Schrader ohne Zögern: „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens. Als der Chor, begleitet von Kirstin Schrader am Piano und Emil Stahl am Schlagzeug den Klassiker anstimmte, konnte auch Bürgermeister Ralf Steinbrenner nicht widerstehen und sang, schunkelte mit.
Etwas subtiler war das Thema Wein beim Rock-Klassiker „Hotel California“ von den Eagles. „Wir haben viel recherchiert – irgendwann hört man genau hin und entdeckt das Wort ‚wine‘ in einem Vers“, so Schrader. In der Zeile „So I called up the Captain, ‚Please bring me my wine‘“ sei es schließlich zu finden. Besonders hervorzuheben: Gitarrist Nils Tennstedt. Der Schüler vom Theodor-Heuss-Gymnasium spielte das anspruchsvolle Gitarrensolo souverän und lässig herunter.
Während der Pause, in der Publikum und Sänger an den Weintheken zur Verkostung übergingen, stimmte das Vokalensemble Aenania aus München um Liederkranz-Bariton Lauritz Rummel beschwingte Trinklieder an.
Musik, Wein und Leingarten – das passt zusammen
Der Liederkranz überzeugte nicht nur im Ensemble, sondern auch mit Solostücken. Bernd Stahl fungierte als Tenor in einem Trinklied aus der Oper „La Traviata“ in der Rolle des Alfredo, unterstützt von Sopranistin Eva Sell. Der 19-jährige Felix Stahl sang zunächst Reinhard Meys „Komm, gieß’ mein Glas noch einmal ein“ solo, später im Duett mit Mika Ewald das Abschiedslied „Gute Nacht, Freunde“.
„Wir hatten ein vielseitiges Programm – quer durch sämtliche Epochen“, so Schrader. Der Chor habe sich auf die teilweise anspruchsvolle Literatur gut eingelassen und „einfach stark trainiert – es war ein super Auftritt“. Das Publikum belohnte die Leistung mit langem Beifall. Musik, Wein und Leingarten – das passt eben zusammen.
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