Orgelmusik von der Empore: Neue Kantorin in Lauffen im Portrait
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Mit Katharina Linn hat die Lauffener Regiswindiskirche seit 1. Oktober eine neue Kantorin. Im Stimme-Gespräch spricht die junge Frau über ihre Arbeit und die Herausforderungen des Orgelspielens.
Kantorin Katharina Linn probt regelmäßig an ihrem neuen Arbeitsplatz in der Regiswindiskirche das Orgelspielen.
Foto: Lina Bihr
Hoch oben auf der Empore thront die Orgel der Regiswindiskirche: Das Pfeifenwerk ist das Markenzeichen des Musikinstruments, das zur festen Einrichtung der meisten Gotteshäuser gehört. Die Bedienung ist komplex, nur wenige beherrschen sie. Eine davon ist Katharina Linn. „Wenn ich hier eine Taste drücke, entscheidet das darüber, welche Pfeife Luft bekommt“, erklärt sie. Der Spieltisch ist der Arbeitsplatz der jungen Frau, die mit gerade einmal 26 Jahren die neue Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Lauffen geworden ist.
Seit 1. Oktober ist die Bad Friedrichshallerin im Amt. In dieser Rolle ist sie „Ansprechpartner für alles Musikalische, was in der Kirche passiert“. Neben der Leitung des Kirchen- und Gospelchors spielt sie bei Gottesdiensten die Orgel, dirigiert und organisiert Konzerte. Eine abwechslungsreiche Arbeit, die Katharina Linn fast schon in die Wiege gelegt wurde.
Musikalische Gene: Lauffener Kantorin über ihre Freude an der Kirchenmusik
Die Freude an der Musik begleitet Katharina Linn bereits ihr ganzes Leben. „Ich bin in einem musikalischen Elternhaus groß geworden“, erzählt sie. Als Kind lernte sie zunächst Flöte, später Klavier und dann Orgel. Dieses Instrument übte sie auch intensiv in ihrem Bachelorstudium. In Heidelberg und Mannheim studierte sie Musik auf Lehramt und Evangelische Kirchenmusik. Nach einem praktischen Jahr in der Heilbronner Kilianskirche trat sie in der Regiswindiskirche zunächst die Vertretung der Chorleitung an, bevor sie sich auf die Stelle der Kantorin bewarb. Parallel absolviert Linn, die ursprünglich aus dem Enzkreis kommt, ihr Masterstudium in Kirchenmusik. Zwei Tage die Woche pendelt sie dafür nach Heidelberg.
Die Tage der aktuellen Orgel sind gezählt. Ein neues Modell ist in Auftrag gegeben.
Foto: Lina Bihr
Die Kirchenmusik ist ihre Leidenschaft – egal ob klassisch oder modern. „Ich finde schön, dass man viele Altersklassen durch eine Sache zusammenbringen kann“, schwärmt sie. Auch die Nähe zu den Menschen gefällt Linn. Als Chorleiterin ist sie für viele Leute Ansprechpartnerin, zum Beispiel für die Ehrenamtlichen, ohne die eine Kirche nicht funktionieren würde, betont sie. Die Leidenschaft der Lauffener sei spürbar. „Ich glaube, dass es hier auch eine lange kirchenmusikalische Tradition gibt“, vermutet Linn.
Neue Orgel für die Regiswindiskirche: Lauffener Kantorin durfte mitbestimmen
„Ganz präsent ist auch das Orgelprojekt“, ergänzt sie. Die Hauptorgel der Regiswindiskirche soll bis spätestens 2029 ersetzt werden. Als Mitglied des zuständigen Gremiums entschied Linn über die Funktionen mit, die das neue Instrument bekommen soll. Die Steuerung werde ähnlich sein, aber neue Klangfarben werde es geben. Wichtig sei zunächst, dass die neue Orgel keine Defekte mehr hat, sagt Linn und lacht. „Die größte optische Änderung ist, dass der Spieltisch in die andere Richtung zeigt“, fügt sie hinzu. Künftig sitzt die Musikerin mit dem Rücken statt mit dem Gesicht zur Gemeinde.
Obwohl sie Orgelspielen jahrelang intensiv studiert hat, beherrsche man es doch nie vollkommen, ist Katharina Linn überzeugt. Jedes der komplexem Instrumente sei anders. Wichtig sei das musikalische Gespür. Davon scheint die junge Frau jede Menge zu haben: Welche Lieder sie in einem Gottesdienst spielt, entscheidet sie zum Teil erst bei den Proben zwei Stunden zuvor, je nach Stimmung. Wenn sie sich verspielt, improvisiert sie einfach. Oft falle es den Zuhörern viel weniger auf als ihr selbst.
Eigenschaften der neuen Orgel
Die neue Orgel der Lauffener Regiswindiskirche finanziert sich zu einem großen Teil durch Spenden. Rund 850 000 Euro kostet die neue Orgel, welche die Firma Rensch herstellt. 748 Pfeifen soll das Hauptwerk bekommen, weiter sind 46 Register geplant. Die Kirche bietet zur Finanzierung auch Pfeifenpatenschaften an.
Lauffener Kantorin Katharina Linn über das Orgelspielen
An einem normalen Probentag wie heute übt Linn ihr Repertoire. Neben Tasten und Pedalen gibt es verschiedene Register wie die Trompete, Oboe oder Blockflöte. Die Tasten verändern das Klangvolumen des Orgelspiels. Zusammen klingen sie „wie ein Orchester“, erläutert Linn. Ganz wichtig ist der Zimbelstern – das Glocken-Spielwerk kommt zum Beispiel bei der dritten Strophe von „O du fröhliche“ zum Einsatz.
Als Kirchenmusikerin gehört es dazu, auch an an Feiertagen und Wochenenden zu arbeiten. Für Katharina Linn ist das kein Problem. „Man muss es mit seinem Privatleben in Einklang bringen“, findet sie. Ihr Partner, der selbst Musiklehrer ist, sitzt oft im Publikum, manchmal spielt er mit. An Weihnachten und anderen Festtagen zu musizieren, sei eigentlich sogar sehr schön, meint Linn. Oft seien die Leute dann besonders fröhlich – und sie freut sich, „wenn ich dazu beitragen kann“.
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