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„Es ist ernst“: Stadt Lauffen muss wegen Schieflage im Haushalt sparen

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Ein strukturelles Defizit zwingt die Stadt Lauffen zum Sparen. Der Gemeinderat hat Maßnahmen zu Konsolidierung der Finanzen beschlossen – verschiedene Bereiche sind betroffen.

Blick auf das Lauffener Rathaus. Die Stadt muss sparen, die Verwaltung spricht von einem strukturellen Defizit im Haushalt.
Foto: Archiv
Blick auf das Lauffener Rathaus. Die Stadt muss sparen, die Verwaltung spricht von einem strukturellen Defizit im Haushalt. Foto: Archiv  Foto: Lina Bihr

Eindringliche Worte wählte Bürgermeisterin Sarina Pfründer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats im Hinblick auf den Finanzhaushalt der Stadt Lauffen: „Ich hoffe, dass jedem klar ist, es ist ernst.“ Auch Stadtkämmerer Frieder Schuh sprach von einer dramatischen Schieflage. Das untermauern die Zahlen: Die Verwaltung geht davon aus, dass das Haushaltsjahr mit einem Verlust von 1,35 Millionen Euro abschließt – das wäre eine Verschlechterung um weitere 200 000 Euro im Vergleich zum Haushaltsplan. Das geht aus dem Finanzzwischenbericht hervor, den die Verwaltung am vergangenen Mittwoch dem Gemeinderat gemeinsam mit dem Sachstand der Haushaltskonsolidierung vorgestellt hat.

Dort ist von einem strukturellen Defizit die Rede, verursacht durch gestiegene Anforderungen an die Kommunen sowie allgemeine Kostensteigerungen. Die Stadt muss also dringend sparen. Nachdem im April dieses Jahres bereits eine Haushaltssperre von zehn Prozent festgelegt wurde, beschloss das Gremium nun einstimmig die Umsetzung von Konsolidierungsmaßnahmen, mit denen die Stadt jährlich rund 1,6 Millionen Euro einsparen könnte.

Strukturelles Defizit der Stadt Lauffen: Maßnahmen zum Sparen beschlossen

Ende 2024 startete die Verwaltung damit, verschiedene Arbeitsbereiche sowie personelle und materielle Ressourcen unter die Lupe zu nehmen, an denen gespart werden könnte. Frieder Schuh sprach von einem langen Prozess, an dessen Ende nun eine Liste mit Maßnahmen steht. Diese enthält verschiedene Vorschläge, mit denen die Stadt kurz- und mittelfristig Kosten senken oder Einnahmen erhöhen kann. Manche befinden sich noch in Planung oder Prüfung. Andere sind oder werden bereits umgesetzt, darunter etwa angepasste Betreuungszeiten in Kitas und die Schließung von Spielplätzen (wir berichteten).

Auch am Personal wird gespart, wobei betriebsbedingte Kündigungen nicht vorgesehen sind. So ist etwa die Stelle des Klimaneutralitätsbeauftragten ausgelaufen. Die Aufsichtskräfte im Hölderlinhaus erhalten eine geringere ehrenamtliche Entschädigung. Der Rotstift wird zudem bei Veranstaltungen angesetzt. Bei „Wein auf der Insel“ etwa setzten die Organisatoren auf günstigere Bands und Bewirtung. Auch Ausstellungen im Museum Klosterhof wurden reduziert. Ebenfalls betroffen ist das Freibad Ulrichsheide, das ein teures Zuschussgeschäft für die Kommune ist. Mit einer geplanten PV-Anlage soll der Stromverbrauch gesenkt werden. Ab der Saison 2026 sind reduzierte Öffnungszeiten und erhöhte Eintrittspreise geplant.

Brisantes Thema: Gemeinderat Lauffen zieht bei Haushaltskonsolidierung an einem Strang

„Man kann dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen“, sagte Frieder Schuh. Die Stadt habe vieles neu hinterfragt und könne nun mutig vorangehen. „Die Umsetzung erfolgt sozialverträglich“, heißt es in dem Sachstandsbericht, den die Verwaltung vorgelegt hat. Die Stadt solle nicht „kaputtgespart“ werden oder sich nur auf Pflichtaufgaben beschränken. Es müsse aber abgewogen werden, was Lauffen sich dauerhaft leisten kann.

Dagmar Zoller-Lang (Freie Wähler) bedankte sich, dass angesichts der Brisanz des Themas alle an einem Strang ziehen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, befand sie. Axel Jäger (CDU) merkte an, nicht nur an Einsparungen, sondern auch Einnahmen zu denken.

Michael Mühlschlegel (FDP) ergänzte, dass Lauffen so schnell wie möglich mehr Wohnraum erschließen müsste. Das sei auch mit Blick auf den geplanten KI-Innovationspark (Ipai) in Heilbronn wichtig, bei dem neue Arbeitsplätze geschaffen würden. Beim Thema Kultur mahnte Erwin Köhler (Grüne) zur Vorsicht. „Wenn man in der Kultur Dinge einfriert, kommen sie nicht wieder“, erklärte er.

Gewerbesteuer niedriger als gedacht

Die Gewerbesteuer fällt für die Stadt Lauffen geringer aus, als im Haushaltsplan veranschlagt, der im Februar dieses Jahres verabschiedet wurde. Das geht aus dem Finanzzwischenbericht für 2025 hervor. Von erwarteten 5,7 Millionen Euro könne nur mit 3,7 Millionen Euro gerechnet werden. Den Grund dafür sieht Kämmerer Frieder Schuh in der „gesamtwirtschaftlichen Lage“. Aufgrund eines Verlusts im Jahr 2024 werde in diesem Jahr zudem kein Gewinn der Stadtwerke ausgeschüttet.Die Umsetzung der Sparmaßnahmen werden erst im Haushalt 2026/2027 spürbar sein.

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