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Politischer Diskurs
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Landtagspräsidentin Muhterem Aras besucht Weinsberger Schulen – Schüler stellen Fragen

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Schülerinnen und Schüler diskutieren mit der Landtagspräsidentin. Themen wie Demokratie, Migration, Rassismus und der Nahostkonflikt stehen dabei im Zentrum.

Landtagspräsidentin Muhterem Aras spricht zu den Schülerinnen und Schüler der elften und zwölften Klasse des Justinus-Kerner-Gymnasiums.
Landtagspräsidentin Muhterem Aras spricht zu den Schülerinnen und Schüler der elften und zwölften Klasse des Justinus-Kerner-Gymnasiums.  Foto: Berger, Mario

Der Konflikt in Israel und Palästina, die neue Wehrpflicht aber auch der Umgang mit Extremismus und Rassismus: Das alles sind Themen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler des Justinus-Kerner-Gymnasiums (JKG) in Weinsberg und der benachbarten Weibertreuschule beschäftigen. Beim Besuch der Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg, Muhterem Aras (Grüne), haben sie ihre Fragen dazu gestellt.

Politisches Projekt an der Weibertreuschule – Schüler erarbeiten Konzept

Für die Real- und Werkrealschüler der Verbundschule ist die Fragerunde Teil eines Projektes. 24 Schülerinnen und Schüler aus allen Klassenstufen, von der fünften bis zur zehnten, veranstalten eine Schülervollversammlung. Daraus soll ein neues politisches Format an der Schule entstehen. „Uns ist es wichtig, dass die Schülerschaft selbstständig ein Konzept erarbeitet und gleichberechtigt mit dem Kollegium zusammenarbeitet“, sagt Schulsozialarbeiterin Gaby Heiß.

Die Schülerinnen und Schüler seien politisch engagiert, bereits in der fünften Klasse. „Wir legen viel Wert auf Beteiligung und Eigenverantwortung“, so die Schulleiterin Rita Eichmann. Deshalb wird die Landtagspräsidentin auch von den zwei Schülersprechern Edvin Sulejmanoski und Sila Yilmaz begrüßt, und auch die Fragen der Schülerschaft wurden eigenständig erarbeitet. 

Da an der Weibertreuschule viele Schüler einen Migrationshintergrund haben, ist ihnen ein großes Anliegen der Umgang und die persönliche Erfahrung von Aras mit Rassismus, beispielsweise „ihre Erlebnisse als Kurdin, die kurdische CDs verstecken musste, wenn sie in die Türkei eingereist ist“, erzählt die Schulleiterin.

Grundsätzlich haben die Schüler viele private Fragen an die Politikerin. Die vor allem ihre Dankbarkeit ihrer Mutter gegenüber ausgedrückt hat. „Sie hat eine Vorbildfunktion, gerade weil sie einen Migrationshintergrund hat. Die Schüler sind begeistert von ihr“, so Heiß. Sie zeige, dass sie sich mit ihrem Lebenslauf hochgearbeitet hat.

In kleiner Runde diskutiert die Landtagspräsidentin Muhterem Aras mit den Schülerinnen und Schülern der Weibertreuschule.
In kleiner Runde diskutiert die Landtagspräsidentin Muhterem Aras mit den Schülerinnen und Schülern der Weibertreuschule.  Foto: Alternativer Fotograf

Schüler des Justinus-Kerner-Gymnasium stellen viele politische Fragen

In der größeren Runde von 144 Schülerinnen und Schüler am JKG, an dem die gesamte Kursstufe teilnimmt, sind die Fragen fast ausschließlich politisch motiviert. Der Besuch ist Teil des Unterrichts, dort wurde auch ein Fragenkatalog vorbereitet. Erst kommen nur zögerliche Fragen, dann werden es immer mehr. Immer wieder möchten die Schüler wissen, ob Palästina als Staat anerkannt werden soll. 

Bei der Wehrpflicht kritisieren die Jugendlichen, dass ihre Stimmen in der Debatte zu spät erst angehört wurden. Und weshalb Frauen dabei wieder ausgegrenzt werden. Sie erhoffen sich Antworten von Muhterem Aras, vor allem, da sie die Wichtigkeit der Emanzipation immer wieder in Antworten einfließen lässt.

Landratspräsidentin Aras äußert sich zu Stadtbilddebatte

Aras hört sich die Fragen an, versucht auf jede einzugehen, auch ihre persönliche Meinung abzugeben. Aber: „Ich weiß, ihr hättet euch vielleicht eine andere Antwort auf manche Fragen gewünscht.“ Trotzdem schafft sie es, einen anderen Blick auf die Fragen zu werfen, als von der Politik sonst üblich. Auch bei der Stadtbild-Debatte, die nach der Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz vor allem in den Sozialen Medien bei den Jugendlichen angekommen ist, spricht sie über ihre persönliche Erfahrung als Migrantin. 

Für JKG-Rektor Jürgen Kovács „ist der Blick von vielen Seiten nötig“. Dass die Schülerinnen und Schüler auch einen direkten Austausch mit der Politik haben. In seiner Ansprache dankt er der Landtagspräsidentin: „Sie stehen dafür, dass jeder seine Meinung sagen darf in einem offenen Land.“ 

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