Anwohner-Ärger in Neudenau um Flüchtlingsunterkunft in Doppelhaushälfte
Die Anwohner in Neudenau kritisieren den Beschluss für eine neue Flüchtlingsunterkunft in einer Doppelhaushälfte. Sie fürchten sich um ihre Sicherheit und vor möglichem Lärm in der Lerchenstraße.

Der Tagesordnungspunkt der letzten Gemeinderatsitzung in Neudenau(Landkreis Heilbronn) klang eigentlich wenig problematisch: Änderungssatzung zur Satzung über die Benutzung von Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften. Dahinter steckte die von der Stadt angemietete Unterkunft in der Lerchenstraße 20. Für die Unterbringung können Gebühren gegenüber dem Landratsamt geltend gemacht werden.
Es sei mit weiteren Zuweisungen geflüchteter Personen zu rechnen, so der Bürgermeister von Neudenau, Jochen Hoffer. "Hier muss es manchmal auch einfach schnell gehen, wenn sich vertretbare Gelegenheiten bieten."
Anwohner kritisieren Flüchtlingsunterkunft in Neudenauer Lerchenstraße
Die Anwohner in der Lerchenstraße finden die Unterbringung in einer Doppelhaushälfte problematisch, weshalb rund 30 zur Sitzung erschienen sind. In der Fragestunde wurden Vorwürfe gegenüber der Verwaltung und dem Gemeinderat laut, angeblich soll der Bürgermeister sogar als Lügner bezeichnet worden sein.
Jochen Hoffer fand die Aussagen "teilweise zum Schämen", wie er in einer Stellungnahme gegenüber der Heilbronner Stimme schreibt. Keiner der Anwohner habe das Thema vor der Sitzung ihm gegenüber angesprochen. Diese Feststellung sei ihm wichtig, so Hoffer, "weil mir vorgeworfen wurde, dass ich nicht jeden Einzelnen in der Lerchenstraße vorab um Erlaubnis gefragt habe, bevor wir das Gebäude angemietet haben".
Man wollte in der Lerchenstraße bis zu maximal 18 Personen in der Anschlussunterbringung unterbringen, so wie dies auch in anderen Kommunen oder an einigen anderen Stellen im Stadtgebiet der Fall sei. "Letztendlich ist dies ja auch unsere menschliche und gesetzliche Pflicht."
"Empörte Anwohner" sorgen sich um möglichen Lärm und die Sicherheit
Als direkter Nachbar sieht Heinz Resner die Situation anders, wie er in der Gemeinderatsitzung vortrug: "Eine Überbelegung der benachbarten Doppelhaushälfte mit Menschen, die sich quasi 24 Stunden am Tag im Haus oder Garten aufhalten, kochen, grillen, Musik hören oder eventuell seit neuestem Cannabis rauchen, würde unser Leben in besonderer Weise beeinträchtigen und wahrscheinlich das Leben im bevorstehenden Ruhestand in den eigenen vier Wänden − dann auch 24 Stunden am Tag − vielleicht unmöglich machen."
Zur Umnutzung des Wohngebäudes in eine "Flüchtlingsunterkunft" für 18 Personen musste der Gemeinderat über einen Bauantrag abstimmen. Die Anwohner seien hingegen von der Unterbringung von maximal zwölf Personen ausgegangen. Neben Lärm sorgten sich die "empörten Anwohner" auch "um die Sicherheit ihrer Töchter und Frauen". Von der Unterbringung von bis zu 18 Personen rückte der Gemeinderat daraufhin ab.
"Lügen des Bürgermeisters"? Hoffer weist Kritik von sich
Beschlossen wurde die Unterbringung von zwölf Personen. Hoffer hatte sich bei der Abstimmung enthalten. An die Heilbronner Stimme schreibt er: "Ich kann die Sorgen und Ängste der Anwohner bis zu einem gewissen Grad durchaus nachvollziehen, allerdings die Art und Weise gar nicht." Speziell, was mit dem Vorwurf der "Lügen des Bürgermeisters" gemeint sei, entziehe sich völlig seiner Kenntnis.